Die Debatte um die Übersetzung von Amanda Gormans Gedicht »The Hill We Climb« ist unter die Räder die Identitätspolitik gekommen. Das Grundverständnis von dem, was Literatur überhaupt soll, ist dabei aus dem Blick geraten.
Thea Dorn hat mit ihrem Roman »Die Unglückseligen« (hier unsere Besprechung) einen fulminanten Wissenschaftsroman geschrieben, mit dem sie den Fauststoff in die Gegenwart hebt. Wir sprachen mit ihr über Grenzüberschreiter, Naturphilosophen, Blowjobs, »Breaking Bad« und die Position der Autorin im Literaturbetrieb.
Sebastian Rether ist in der Comicszene noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Mit seinem Debüt »Foc / Feuer« – einer universellen Parabel über den Krieg in reduziertem Stil wird sich das ändern.
»Die Kunst besteht doch gerade darin, dass man nicht schreibt, was man zu sagen hat, sondern etwas völlig Unvorhergesehenes«, schrieb der polnische Dandy Witold Gombrowicz in seinem »Tagebuch«. Nun sind mit »Kronos« seine intimen Aufzeichnungen erschienen.
Mit Eduardo Halfon gibt es einen neuen Stern am südamerikanischen Literaturhimmel. Sein schmaler Roman »Der polnische Boxer« ist ein fesselndes surrealistisches Großereignis, mit dem er sich aus dem Nichts in die Höhen von Jorge Luis Borges und Roberto Bolaño aufschwingt.
Der Verlag rotopolpress verlegt grafische Literatur von revolutionärer Bildsprache. Kürzlich sind drei Werke aus dem Haus mit dem ICOM Independent Comic Preis ausgezeichnet worden, die zwischen Space-Opera, Spinnerei und Mythologie wandeln. Thomas Wellmanns »Pimo & Rex« ist ein überbordendes Farb- und Formspektakel und eine begeisternde Herausforderung für unsere Lese- und Sehgewohnheiten.
Ein stiller Ort in der Einsamkeit der mexikanischen Steppe. Der Wind treibt den Sand durch die in der Mittagshitze glühenden Straßen. An diesem Ort wohnt das Grauen: »Pedro Páramo«. In dem lateinamerikanischen Klassiker verschwimmen die Grenzen zwischen Leben und Tod, Diesseits und Jenseits, Erzählung und Subtext. Grandios und unheimlich.
»2666« lautet der kryptische Titel des grandiosen Romans des 2003 verstorbenen chilenischen Autors Roberto Bolaño. Die knapp 1.100 Seiten sind das Vermächtnis eines meisterhaften Erzählers, der es mit den Granden der Weltliteratur hätte aufnehmen können.
