Film

Wie der Vater, so der Sohn

Der norwegische Regisseur Hans Petter Moland hat mit »Out Stealing Horses« ein mit Symbolen und Geschichte überladenes Vater-Sohn-Drama gedreht.

Das Millennium neigt sich dem Ende, als Trond Sanders (Stellan Skarsgård) seine Zelte in Oslo abbricht und sich in ein norwegisches Dorf zurückzieht. Nachdem seine Frau bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, will er dort allein seine letzten Jahre verbringen.

Mit der Einsamkeit kommen die Erinnerungen an einen Sommer in den 50er Jahren, den er gemeinsam mit seinem Vater verbracht hat. Mit ihm hackt er Holz, mit seinem Freund Jon stielt er Pferde. In diesem Sommer geschieht ein Unglück, Jons jüngerer Bruder wird von seinem Zwilling versehentlich erschossen. Dem Sommer macht das irgendwie keinen Abbruch, er wird erst im Nachhinein seine Bedeutung erhalten. Denn Trondes Vater wird nach diesem Sommer nicht mit ihm nach Hause kommen. Vater und Sohn wissen das, der Film wird zu einem Abschiedswalzer.

Hans Petter Moland: Out Stealing Horses| © 4 1/2 Film
Hans Petter Moland: Out Stealing Horses| © 4 1/2 Film

Moland schneidet in seinem Film Erinnerung und Gegenwart gegeneinander, auch weil er dem gealterten Tronde einen Nachbarn an die Seite stellt, mit dem ihm mehr verbindet, als er anfangs ahnt. Zugleich überfrachtet er die durchaus spannungsgeladene Vater-Sohn-Geschichte mit unzähligen Symbolen, zahlreiche Linien der Erzählung werden nur angerissen und dienen nur dem Ausstaffieren der Handlung. Es braucht weder den Tod des Nachbarsjungen noch eine angerissene Widerstandsepisode aus der norwegischen NS-Geschichte.

Die zentrale Geschichte zwischen Vater und Sohn aber besitzt eine eigene Stärke. Moland, der 2014 mit einem Krimi im Berlinale-Wettbewerb vertreten war, hätte dieser vertrauen und sich darauf beschränken sollen. Zumal es am Ende mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. Sein Film wäre dann wohl kürzer ausgefallen. Geschadet hätte es ihm aber nicht.

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