Karen Köhler erzählt in ihrer neuen Kurzgeschichte »Deklination« von einem Paar, das aus dem hektischen Alltag ausbricht und in Lappland nach sich selbst sucht. Selbstverlorenen finden sich zwei Menschen in einer Welt wieder, in der sich die so begierig gesuchte Wirklichkeit als Enttäuschung entpuppt.
Die Hamburger Autorin Karen Köhler las zum Abschluss des »Wortgarten«-Festivals in der Uckermark ihre neue Erzählung Deklination. Seit ihre Storys unter dem Titel Wir haben Raketen geangelt am literarischen Himmel für ein Dauerleuchten gesorgt haben, ist sie gefühlt ununterbrochen auf Lesereise. Dennoch fand sie Zeit, neben zwei Theaterstücken und einem Drehbuch (zu ihrer Erzählung Cowboy und Indianer) eine neue Story zu schreiben.
In Deklination erzählt sie von einem Paar, das aus dem hektischen Alltag ausbricht und in Lappland nach sich selbst sucht. »Ab hier sind wir Könige«, heißt es hoffnungsvoll zu Beginn, doch schon bald stellt sich heraus, dass nichts so läuft, wie geplant. Und so finden sich die beiden Selbstverlorenen in einer Welt wieder, in der »zu viel Draußen da draußen und zu wenig Drinnen hier drinnen« ist und in der die so begierig gesuchte Wirklichkeit »instagramatisch« mit Filtern zur Sehnsuchtsprojektionsfläche verbogen wird, ohne dass aus ihr etwas hervorgehen will.
Dekliniert werden hier die Mechanismen des Paarseins, die die Liebe dem Abgrund entgegentreiben und so schrecklich einfach funktionieren. Was aus dieser Geschichte wird, ist noch unklar, vielleicht ist sie der Ausgangspunkt des großen Romans, den nun alle von der sympathischen Hamburgerin erwarten. Vielleicht aber auch nicht. Was auch immer als nächstes von Karen Köhler kommt, Kritik und Publikum werden es ihr sehnsuchtsvoll aus den Händen reißen.
Sehen Sie hier einen Auszug aus der Lesung von Karen Köhler:
[…] Karen Köhler liest »Deklination« […]