Heulen macht hässlich
Corinna Harfouch spielt in dem Nachwende-Drama »Das Mädchen mit den goldenen Händen« eine verschlossene Frau, die sich gegen den Ausverkauf der Geschichte und ihrer Biografie zur Wehr setzt.
Corinna Harfouch spielt in dem Nachwende-Drama »Das Mädchen mit den goldenen Händen« eine verschlossene Frau, die sich gegen den Ausverkauf der Geschichte und ihrer Biografie zur Wehr setzt.
Harry MacQueen erzählt in seinem poetisch-warmen Film »Supernova« vom Aufleuchten der Liebe in ihren letzten Zügen. Colin Firth und Stanley Tucci tragen diese universelle Erzählung.
Wie in jedem Frühjahr hat die Jury zum Preis der Leipziger Buchmesse 15 Titel in das Schaufenster gestellt, die um den begehrten Preis konkurrieren. Dabei setzt die Jury mehrere Ausrufezeichen und macht einen großzügigen Bogen um die Konzernverlage, die den Messeausfall provoziert haben. Der Preis wird trotz Ausfall der Messe im März vergeben.
Die Preise bei der Berlinale 2022 sind vergeben. Den Goldenen Bären für den Besten Film nimmt die Spanierin Carla Simón mit nach Hause. Als beste Hauptdarstellerin wurde die deutsche Kabarettistin Meltem Kaptan geehrt, den Bären für die Beste Doku erhalten zehn anonyme Filmemacher:innen aus Myanmar. Das Festival leidet derweil weniger unter den Corona-Einschränkungen als vielmehr unter programmatischer Willkür und der Verwässerung der Sektionen.
Gut ein Fünftel der über 250 gezeigten Filme der 72. Berlinale sind Dokumentarfilme. Wir zeigen die zehn besten Dokus des diesjährigen Filmfestivals, die die Welt in all ihren Ambivalenzen festhalten.
Die Spanierin Carla Simón erzählt in »Alcarràs« vom Ende einer Pfirsichplantage, die einem Solarpark weichen muss. Sie hat mit ihren kindlichen Laiendarstellern die wohl bezauberndsten Bilder des Festivals eingefangen.
Mit Michael Kochs Film »Drii Winter« läuft seit Jahren mal wieder ein Beitrag, in dem durchgängig Schweizerdeutsch gesprochen wird. Erzählt wird das Drama einer Liebe vor majestätischer Kulisse.
Esther Kinsky rekonstruiert in ihrem Erinnerungsroman »Rombo« die Folgen zweier Erdbeben für Mensch und Natur. Dabei gibt es Berührungspunkte zu ihrer Übersetzung von Mary Ruefles Miniaturen »Mein Privatbesitz«.
Der spanisch-französische Film »Un Año, Una Noche« begleitet ein Paar, das den Anschlag auf das Bataclan in Paris überlebt hat. Eindrucksvoll und klug komponiert geht der Film der Traumatisierung von Menschen auf den Grund.
Nicolette Krebitz’ »A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe« ist eine witzige, kluge und leichtfüßige Liebesgeschichte zwischen einem ungestümen jungen Mann und einer selbstkontrollierten reifen Frau. Sophie Rois glänzt im zweiten deutschen Wettbewerbsbeitrag bei der Berlinale.
Nachdem der Beginn der Berlinale von männlichen Charakteren geprägt sind, rücken zunehmend Frauen in allen Gefühlslagen in den Mittelpunkt des Festivals. Der maskuline Blick wird dabei mehr als einmal entlarvt.
Die österreichische Regisseurin Ruth Beckermann hat aus einem Casting für einen Film über einen literarischen Porno-Klassiker einen Film gemacht. In »Mutzenbacher« hält sie die Kamera drauf, wenn sich Männer von sexualisierter Gewalt inspiriert fühlen.
Der chinesische Regisseur Li Ruijun zeigt in seinem meisterhaften Epos »Return to Dusk«, dass Glück auch auf karger Erde wachsen kann, wenn man es nur geduldig genug pflegt. Fragil bleibt es dennoch.
Der italienische Meister des Horrors Dario Argento kehrt nach über zehnjähriger Abwesenheit mit dem packenden Thriller »Occhiali Neri« fulminant auf die Leinwand zurückkehrt.
Ulrich Seidl porträtiert in »Rimini« einen Schlagersänger über seinem Zenit, der an der Adria mit allen Mitteln um seine Existenz kämpft. Dabei bebildert der österreichische Filmemacher auch das sozialpolitische Elend, das die Festung Europa an der Adria produziert.