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Zufall ist kein koscheres Wort
Isaac B. Singers Erzählkunst ist auch 30 Jahre nach seinem Tod umwerfend und hochaktuell. Im Suhrkamp-Verlag sind neben seinem Unterweltroman »Jarmy und Keila« und dem Roman »Der Büßer« nun auch zwei Bände mit packenden, unterhaltsamen und tragischen Liebesgeschichten.
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Manche Comics lassen die Luft knistern
Als avantgardistisches Medium hat die Neunte Kunst schon immer ein enges Verhältnis zur Sexualität. Waren die Werke von Robert Crumb, Milo Manara und Guido Crepax lange Zeit stilbildend, hat sich das Genre der erotischen Comics längst von seinen Ikonen emanzipiert. Statt schriller Enttabuisierung und Provokation geht es inzwischen um Aufklärung und das Feiern sexueller Vielfalt.
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Heimkinogold
Das Kinojahr 2020 war geprägt von Schließungen, viele Filme liefen gar nicht oder nur kurz auf der großen Leinwand. Wer sicher gehen wollte, blieb im Heimkino. Das wird auch für Anfang 2021 gelten. Wir haben unser zehn Heimkino-Favoriten aus dem zu Ende gehenden Jahr versammelt, die auch als Geschenk unter dem Baum einen guten Eindruck machen.
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Wenn doch nur…
Die Wahlberlinerin Anke Stelling hat einen Blick wie ein Skalpell. Entsprechend seziert sie die gesellschaftliche Wirklichkeit in ihren Büchern wie kaum eine andere Schriftstellerin. Demonstriert wird das in ihren gesammelten Erzählungen, die unter dem passenden Titel »Grundlagenforschung« erschienen sind.
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Vom Wüten des Menschen
Jahrelang sind Jennifer Baichwal, Nick de Pencier und Edward Burtynsky mit ihrer Kamera losgezogen und haben festgehalten. wie sich der Mensch die Erde Untertan macht. Mit »Die Epoche des Menschen« haben sie ihre eindrucksvolle Anthropozän-Trilogie beendet und ihr umfassendes Projekt abgeschlossen.
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Poesie ist nie harmlos
Studenten proben in einer der zahlreichen afrikanischen Diktaturen ein Bühnenstück von Beckett, als Unruhen aufkommen. Für den Erzähler in Edem Amuweys kraftvollem Exilroman ist das nur der Anfang einer Odyssee.
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Ein Zigeunertanz in Text und Bild
Davide Reviatis umwerfender Comic »Dreimal Spucken« erzählt von einer Kindheit in der italienischen Provinz der sechziger Jahre und dem verheerenden Echo der Verbrechen an den Sinti und Roma im Zweiten Weltkrieg.
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»Wir sind die, die durch die Bücher verändert werden«
Der Berliner Verbrecher-Verlag feiert dieser Tage ein Jubiläum. 1995 ging der Verlag mit einem Buch von Dietmar Dath an den Start. Seitdem haben Jörg Sundermeier und Kristine Listau zahlreiche Preisträger hervorgebracht und einige Projekte verwirklicht, die andere für unmöglich gehalten haben. Eine Reise durch 25 Jahre Verbrecher-Verlag mit 25 Fragen.
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Amerikanische Standpunkte
Die USA steht Kopf, kaum einer versteht das Land noch. Wo bleibt die Great American Novel unserer Zeit, die sie uns entschlüsselt? Den einen Roman, soviel kann schon verraten werden, gibt es nicht, dafür ist die Gegenwart zu komplex.
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Keine Heimat
In seinem fulminanten Roman »Homeland Elegien« geht der Dramatiker Ayad Akhtar seinem eigenen Dasein als Amerikaner mit muslimischen Wurzeln auf den Grund. Geduldig und mit Sympathie für die Menschen macht Akhtar sichtbar, wie Amerika zu dem dunklen Ort werden konnte, der er heute ist.