Monate: Dezember 2021

Von Herz- und Steineklopfen

Francis Lee hat mit Kate Winslet und Saoirse Ronan ein packendes Liebesdrama gedreht, dass sich an der Biografie der Wissenschaftspionierin Mary Anning orientiert. Im Gegensatz zu Paul Verhoevens lesbischer Klostergeschichte, bei der er einmal mehr auf Skandal setzt, weiß »Ammonite« als meisterhafte Studie der Menschlichkeit zu überzeugen.

Ein Leben im T-Shirt

Haruki Murakami hat neben seinem Kleiderschrank noch eine Sammlung an Kisten, in denen er T-Shirts aus aller Welt aufbewahrt. Für ein japanisches Modemagazin hat er in den Kisten gestöbert. Der Band »Gesammelte T-Shirts« versammelt seine modisch-biografischen Ausflüge.

Literatur »für uns« ganz unten

Der französische Shootingstar Édouard Louis schrieb erst über die Flucht aus den Verhältnissen von Gewalt und Armut. Inzwischen erkennt er die tiefergehenden Folgen dieser Erfahrung bei seinen Eltern. Mit seinen schmalen Elternbänden nähert er sich nicht nur seinen Eltern an, sondern legt die Verachtung der Armen und Chancenlosen in seinem Land schonungslos offen.

Die Verdammten dieser Erde

Die in Kamerun geborene und in den USA lebende Schriftstellerin Imbolo Mbue lässt in ihrem zweiten Roman ein Dorf in Kamerun von seinem Kampf gegen Ausbeutung und Verrat berichten. »Wie schön wir waren« erzählt von den täglichen Verbrechen, die Konzerne in den Entwicklungsländern im Namen des Kapitalismus begehen.

Blutgetränkte Geschichte(n)

In den Romanen von Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah sind die Gräuel der deutschen Kolonialgeschichte zum Greifen nah. Diese Woche hat der auf Sansibar geborene und in England lebende Autor den Literaturnobelpreis verliehen bekommen. Inzwischen kann man sein Werk auch hier wieder entdecken.