Alle Artikel mit dem Schlagwort: George Orwell

Sofort ein Meisterwerk

Siebzig Jahre nach George Orwells Tod erscheinen mehr als ein Dutzend Neuübersetzungen seiner Romane. Manfred Allié hat das Debüt des britischen Dystopisten, den Kolonialroman »Tage in Burma« übersetzt. Hier gibt er Auskunft, warum es sich lohnt, nicht nur zu den Klassikern des Briten zu greifen.

»Die Freiräume für jeden Einzelnen schrumpfen«

Der ehemalige Dumont-Verleger Lutz-W. Wolff ist neben Simone Fischer (für Anakonda) der einzige Übersetzer, der beide Orwell-Klassiker neu übersetzt hat. Wie Orwell war er für die BBC im Einsatz und bezeichnet »1984« daher als »Buch seines Lebens«. Bei der Übertragung ist er unter anderem auf Bezüge zu Oliver Cromwell gestoßen, wie er im Gespräch erklärt.

Radikal gegenwärtig

Frank Heibert ist einer der renommiertesten Übersetzer Deutschlands. Souverän und wortgewaltig seine Übertragungen von Don DeLillo, George Saunders und Richard Ford, Raymond Queneau, Boris Vian oder Yasmina Reza. Nun hat er George Orwells »1984« neu übersetzt und dabei eine radikale Entscheidung getroffen. Sein Text hebt sich deutlich von den zahlreichen anderen Neuübersetzungen des Klassikers ab.

Feuermann – ohne wehr

»Fahrenheit 451« sei die Temperatur, bei der Buchpapier Feuer fängt, war sich Ray Bradbury sicher. Nach ihr benannte er seine Dystopie, die in einer Reihe mit den Werken von George Orwell und Aldous Huxley steht. Peter Thorberg hat die Geschichte von Guy Montags Kampf für das freie Wort neu ins Deutsche übertragen und sich mit mir darüber ausgetauscht.

Sinnlichkeit statt Sinn

So bunt war die Nominierungsliste für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse schon lange nicht mehr. Von der Pferdestudie über die kulinarische Reise und die biografische Annäherung bis hin zur klimapolitischen Kampfschrift ist alles dabei. Alles in allem scheint bei der Auswahl eher die Flucht aus als die Konfrontation mit der Welt leitgebend gewesen zu sein. Für unseren Autor trotz einiger lohnenswerter Lektüren ein schlechtes Zeichen.

Transparenz statt Transzendenz

Wenn man an Literatur das Kriterium der Debattenfähigkeit anlegt, dann ist Dave Eggers Roman »Der Circle« zweifelsohne das Buch des Jahres. Sprachlich wenig ambitioniert ist Eggers »Zukunftsvision« jedoch nicht mehr als ein pennälerhaftes Spiegelbild der Gegenwart. Mit »Replay« hat der Münchener Autor Benjamin Stein bereits vor zwei Jahren ein wahrhaft abgründiges Zukunftsbild zum digitalen Fortschritt vorgelegt.