Orwell für die Massen
Siebzig Jahre nach George Orwells Tod ist das Urheberrecht für sein Werk erloschen. Davon wollen zahlreiche Verlage profitieren. Leser:innen stellt das vor eine wahre Flut an Neuerscheinungen, aus denen einige herausragen.
Siebzig Jahre nach George Orwells Tod ist das Urheberrecht für sein Werk erloschen. Davon wollen zahlreiche Verlage profitieren. Leser:innen stellt das vor eine wahre Flut an Neuerscheinungen, aus denen einige herausragen.
Siebzig Jahre nach George Orwells Tod erscheinen mehr als ein Dutzend Neuübersetzungen seiner Romane. Manfred Allié hat das Debüt des britischen Dystopisten, den Kolonialroman »Tage in Burma« übersetzt. Hier gibt er Auskunft, warum es sich lohnt, nicht nur zu den Klassikern des Briten zu greifen.
Der ehemalige Dumont-Verleger Lutz-W. Wolff ist neben Simone Fischer (für Anakonda) der einzige Übersetzer, der beide Orwell-Klassiker neu übersetzt hat. Wie Orwell war er für die BBC im Einsatz und bezeichnet »1984« daher als »Buch seines Lebens«. Bei der Übertragung ist er unter anderem auf Bezüge zu Oliver Cromwell gestoßen, wie er im Gespräch erklärt.
Simone Fischer ist eine der wenigen Übersetzerinnen, die mit Orwells Werk betraut wurden. Im Gespräch spricht sie über ihre Arbeit an den beiden zentralen Romanen des britischen Autors, aktuelle Bezüge und darüber, wie man als Übersetzerin mit der Frauenfeindlichkeit des Autors umgeht.
Holger Hanowell hat für die Reclam Universalbibliothek George Orwells »1984« neu ins Deutsche übersetzt. Sein Text wird nun Grundlage für zahlreiche Schüler werden, die sich im Unterricht mit Orwells Klassiker beschäftigen werden. Parallel erscheint auch eine Neuübersetzung von Orwells »Farm der Tiere«.
Der Übersetzer Eike Schönfeld hat bereits Klassikerautoren wie Vladimir Nabokov, J.D. Salinger, Oscar Wilde und Sylvia Plath ins Deutsche übertragen. Für den Insel-Verlag hat er sich nun George Orwells Klassiker »1984« vorgenommen. Einige Entscheidungen haben ihn dabei besonders beschäftigt.
Gisbert Haefs verantwortet als Übersetzer und Herausgeber für die neuen Werkausgaben unter anderem von Rudyard Kipling und Jorge Luis Borges. In seiner Übertragung von George Orwells Klassiker »1984« hat er die etablierten Parteislogans in den Blick genommen, um einen eigenen Weg zu finden.
Ulrich Blumenbach hat neben David Foster Wallace so manches vermeintlich »unübersetzbare Werk« ins Deutsche gebracht. Nun hat er mit George Orwells »Farm der Tiere« einen Schulklassiker neu übersetzt. Sein Text glänzt vor allem dann, wenn Orwells Vorlage ins Poetische und Rhythmische abhebt.
Karsten Singelmann hat für Rowohlt George Orwells Klassiker »1984« neu übersetzt. Seine Übertragung erscheint im Jugendbuch, weshalb etwa der berühmteste Satz des Romans »Big Brother Is Watching You« auch genauso geblieben ist. Wichtig ist dem Hannoveraner, dass man Orwell nicht als Abbild der Gegenwart liest.
Frank Heibert ist einer der renommiertesten Übersetzer Deutschlands. Souverän und wortgewaltig seine Übertragungen von Don DeLillo, George Saunders und Richard Ford, Raymond Queneau, Boris Vian oder Yasmina Reza. Nun hat er George Orwells »1984« neu übersetzt und dabei eine radikale Entscheidung getroffen. Sein Text hebt sich deutlich von den zahlreichen anderen Neuübersetzungen des Klassikers ab.
»Fahrenheit 451« sei die Temperatur, bei der Buchpapier Feuer fängt, war sich Ray Bradbury sicher. Nach ihr benannte er seine Dystopie, die in einer Reihe mit den Werken von George Orwell und Aldous Huxley steht. Peter Thorberg hat die Geschichte von Guy Montags Kampf für das freie Wort neu ins Deutsche übertragen und sich mit mir darüber ausgetauscht.
Im Interview spricht James Sturm über das Dasein als Künstler in der Corona–Krise, die Entstehung seines neuen Comics »Ausnahmezustand« und seine Hoffnung auf die US-Wahlen im November.
Max Frisch, Eugen Ruge, Michel Bergmann, Irvine Welsh, E. M. Forster, Stephen King, Stanislaw Lem oder Philip K. Dick – nur einige Literaten, deren Werke es auf die Leinwand und ins Programm der Berliner Filmfestspiele geschafft haben. Eine Übersicht der Literaturverfilmungen auf der 67. Berlinale.
So bunt war die Nominierungsliste für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse schon lange nicht mehr. Von der Pferdestudie über die kulinarische Reise und die biografische Annäherung bis hin zur klimapolitischen Kampfschrift ist alles dabei. Alles in allem scheint bei der Auswahl eher die Flucht aus als die Konfrontation mit der Welt leitgebend gewesen zu sein. Für unseren Autor trotz einiger lohnenswerter Lektüren ein schlechtes Zeichen.
Wenn man an Literatur das Kriterium der Debattenfähigkeit anlegt, dann ist Dave Eggers Roman »Der Circle« zweifelsohne das Buch des Jahres. Sprachlich wenig ambitioniert ist Eggers »Zukunftsvision« jedoch nicht mehr als ein pennälerhaftes Spiegelbild der Gegenwart. Mit »Replay« hat der Münchener Autor Benjamin Stein bereits vor zwei Jahren ein wahrhaft abgründiges Zukunftsbild zum digitalen Fortschritt vorgelegt.