Lieder voller Liebe und Schmerz
Honorée Fanonne Jeffers erzählt die amerikanische (Gründungs)Geschichte aus der Perspektive afro-indigener Menschen. In ihrem fulminanten Debüt erfindet die amerikanische Lyrikerin die Great American Novel neu.
Honorée Fanonne Jeffers erzählt die amerikanische (Gründungs)Geschichte aus der Perspektive afro-indigener Menschen. In ihrem fulminanten Debüt erfindet die amerikanische Lyrikerin die Great American Novel neu.
Ein ambitioniertes Comicprojekt widmet sich den futuristischen Welten von SciFi-Star Cixin Liu. Die beiden Auftaktbände lassen sich sehen und geben einen Eindruck davon, was es für zukünftige Generationen heißt, wenn das Klima kippt.
Klaus von Dohnanyi wollte ein politisches Alterswerk vorlegen, das von den Erfahrungen einer zusammenwachsenden Welt geprägt ist. Der russische Überfall der Ukraine macht sein Buch »Nationale Interessen« zu einem leichtgläubigen, intellektuell naiven Werk politischer Literatur, aus dem man bestenfalls noch lernen kann, wie man internationale Beziehungen künftig nicht mehr aufstellen sollte.
Der New Yorker Ben Lerner legt mit »Die Topeka-Schule« seinen bisher politischsten Roman vor. Er zeigt darin, wie Sprache wirkt und wie sie einem Volk verloren gegangen ist.
In Regina Porters fulminantem Gesellschafts- und Familienroman »Die Reisenden« kreuzen sich die Schicksale des schwarzen und weißen Amerikas in den verschlungenen Stammbäumen zweier Familien vielfältiger Weise.
Tommy Oranges fulminanter Debütroman »Dort Dort« wird selbst von Barack Obama empfohlen. Sein vielstimmiger Roman lebt von der immensen Authentizität der Figuren und dem unglaublichen Punch der Erzählung.
Der 30-jährige Nick Drnaso war mit »Sabrina« als erster Comiczeichner überhaupt für den Booker Prize nominiert. Seine gezeichnete Erzählung porträtiert eine verbitterte Gesellschaft am Rande des Abgrunds.
Jordan Peele ist mit seinem erstklassigen Horrorfilm »Get Out« ein Genrefilm zum Thema Rassismus gelungen, der im amerikanischen Kino bislang einzigartig ist. Dafür erhielt er bei den diesjährigen Academy-Awards den Oscar für das Beste Drehbuch.
Ta Nehisi-Coates liefert mit »We were eight years in power» den überfälligen Klartext zum tief verwurzelten Rassismus in den USA, der während der achtjährigen Amtszeit von Barack Obama Schwung holte, um umso radikaler zurückzukommen. Diese »amerikanische Tragödie« beeindruckt in ihrer unwiderstehlichen Argumentation und bestechenden Logik. Ohne Zweifel eine der wichtigsten Analysen der jüngsten US-amerikanischen Geschichte.
1979 beginnt der amerikanische Autor James Baldwin ein Buch über eine Reise zu schreiben, »von der ich immer wusste, dass ich sie eines Tages antreten werde«. Über 30 Seiten ist er nie hinausgekommen, Raoul Peck hat sein Manuskript nun verfilmt. Der Dokumentarfilm »I’m not your Negro« ist ein bewegender Beitrag zum Rassismus in den USA und ein Meisterwerk des politischen Kinos.
Der US-amerikanische Journalist Ta-Nehisi Coates schrieb im vergangenen Jahr seinem Sohn einen Brief, in dem er der Frage nachgeht, wie man in einem traumverlorenen Land in einem schwarzen Körper leben soll. Die Ereignisse in Louisiana zeigen, wie aktuell sein Werk ist. Die »Kritik der schwarzen Vernunft« des Nigerianers Achille Mbembe attestiert gar dem Kapitalismus rassistische Grundzüge, während sich der Sprachwissenschaftler Robert Stockhammer in den Untiefen der »Afrikanischen Philologie« verzettelt .
Joe Sacco hat sich mit zahlreichen Krisenreportagen einen Ruf als Comicreporter erarbeitet. Zuletzt hat er mit seinem Weltkriegsleporello Geschichte erfahrbar gemacht. In seinem neuesten Werk verarbeitet er im Underground-Stil die moralischen Verfehlungen der Machtpolitik der USA. »BUMF Vol. 1. I buggered the Kaiser« ist DER Comic zum US-Folterbericht.
Kann das Piratenkonzept der Liquid Democracy die Demokratie retten oder trägt es zu ihrer Liquidierung bei? Einige Überlegungen zur digitalen Demokratie.
Der amerikanische Pflichtverteidiger Steven T. Wax schildert, wie die Bush-Regierung unter dem Deckmantel des Antiterrorkampfes mit unschuldig Verdächtigen umgeht. Nahezu lückenlos dokumentiert er das zunehmende Aufbäumen der amerikanischen Justiz gegen die eigene Regierung.
»Formuliermonstrum, Idyllen- und Formatsprenger, Weltschmerzpfleger, Kosmosträumer, Dichter, Denker, Geist« – mit diesen Worten beginnt Ulrich Holbein das Kapitel zu Jean Paul in seinem 2008 erschienenen »Narratorium«. Diese Worte umschreiben aufs Trefflichste einen der großen Unbekannten der deutschen Literatur, der vor 250 Jahren in Wunsiedel das Licht der Welt erblickte.