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Das Böse und die Harmonie

Der japanische Regisseur Ryusuke Hamaguchi gewann mit seiner Murakami-Verfilmung »Drive My Car« einen Oscar. Nun ist sein neuer Film »Evil Does Not Exist« im Kino zu sehen, der in meditativen Bildern dem Raubbau des Menschen an der Natur auf den Grund geht.

Szene aus »Io Capitano« von Matteo Garrone | © 2023 Greta De Lazzaris / XVerleihAG

Politisches Kino und die Ästhetik

In den vergangenen Monaten sind einige eindrucksvolle Filme in die Kinos gekommen, die die weltweiten Flüchtlingsbewegungen in den Blick nehmen. Agnieszka Holland erzählt vom Elend an der polnisch-belarussischen Grenze, Brandt Andersen von den verschiedenen, in eine Flucht involvierten Akteuren und Matteo Garrone von der abenteuerlichen Reise zweier senegalesischer Teenager. Dabei verfolgen die Filmemacher:innen unterschiedliche ästhetische Konzepte.

»Oppenheimer« und »Poor Things« dominieren Oscarverleihung

Viele hatten auf den Barbenheimer-Effekt gesetzt, doch am Ende ging Greta Gerwigs emanzipierter Turn der Barbie-Story bei den Oscars 2024 fast leer aus. Yorgos Lanthimos Frankenstein-Variation »Poor Things« hält die Fahne des Feminismus hoch, Hayao Miyazaki bekam für seinen mutmaßlich letzten Film seinen zweiten Oscar. Die drei deutschen Oscar-Kandidat:innen sowie Altmeister Martin Scorcese blieben ohne Auszeichnung.

Wahrheit und Fiktion

In Justine Triets »Anatomie eines Falls« spielt Sandra Hüller als Schriftstellerin und Mutter unter Verdacht groß auf. In Cannes gewann der Film die Goldene Palme, in London den Bafta für das beste Originaldrehbuch. Bevor der Film Ende des Monats im besten Fall fünf Oscars gewinnen kann, unter anderem auch Sandra Hüller als beste Hauptdarstellerin, startet Justine Triets Justizthriller hier für das Heimkino.

Theater als Schule des Lebens

Die Bühnen-Komödie »Theater Camp« erzählt von jungen Menschen, die von den Bühnen der Welt träumen. Das fulminante und unterhaltsame Debüt von Nick Lieberman und Molly Gordon, in Sundance mit dem Preis der Jury ausgezeichnet, ist eine Hommage an die rebellische Alternativkultur, die mehr und mehr verschwindet.

Feministisch und surreal – »Poor Things« ist ein Meisterwerk

Der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos hat mit »Poor Things« eine gleichermaßen poetische wie moderne Frankenstein-Variation gedreht. Der für insgesamt elf Oscars nominierte Film ist vom Drehbuch über die Besetzung und schauspielerische Leistung bis hin zur ästhetischen Bildsprache ein Meisterwerk, das unerschrocken und konsequent für die künstlerische Vision seines Machers spricht.

Berlinale 2024: Kino in schmerzhaften Zeiten

Nach fünf Jahren ist die 74. Berlinale auch die letzte von Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian. Einst trat das Duo mit dem Auftrag an, das von Dieter Kosslik heillos überfrachtete Festival künstlerisch und organisatorisch zu reformieren. Am Ende waren es vor allem die Sparmaßnahmen, die zur Verschlankung des Programms geführt haben, dem auch nach fünf Jahren eine klare Handschrift fehlt.

Sagen Graureiher die Wahrheit?

In seinem nun mutmaßlich allerletzten Film führt der Begründer der längst legendären Ghibli-Studios Hayao Miyazaki zu den allerletzten Fragen. In diesem fantasievollen Alterswerk schimmert, schwirrt und wimmelt es in allen Ecken. Es ist gut möglich, dass der Japaner mit »Der Junge und der Reiher« seinen zweiten Oscar gewinnt.

Das ist Versailles

Der strittige Eröffnungsfilm der diesjährigen Filmfestspiele in Cannes erzählt von Moral und Befindlichkeiten am französischen Hof. Als Kostümfilm kann Maïwenns »Jeanne du Barry« überzeugen, als zeitgemäßer Kommentar kaum.

Umwerfend authentisch

Drei Teenager-Girls fliegen nach Kreta, um dort den Sommer ihres Lebens zu verbringen. Sie trinken, tanzen und haben Sex, aber nicht für jede läuft es wie geplant. »How To Have Sex«, das Debüt der britischen Regisseurin Molly Manning Walker, überzeugt in seinen Zwischentönen und ist von verblüffender Reife.

Pures Kinoglück für Zuhause

Der südkoreanische Regisseur Hong Sang-soo ist längst kein Geheimtipp mehr, auch wenn Filmkritiker:innen das gern behaupten. Das Geheimnis des Erfolges seines leisen Kinos liegt in der genauen Beobachtung seiner Figuren. An ihnen zeigt er, wie nah Komödie und Tragödie im Leben beieinander liegen. Eine prächtige Blu-ray Filmbox versammelt einige seiner wichtigsten Filme.