Alle Artikel in: Literatur

Ein Haus in Flammen

Paul Murrays Familien-Epos erzählt von einer Familie, die unter dem Druck der zahlreichen Krisen und der Vergangenheit in sich zusammenfällt. »Der Stich der Biene« stand im vergangenen Jahr auf der Shortlist des Booker Prize und gehört zu den mitreißendsten Lektüren des Frühjahrs.

Jenny Erpenbeck für International Booker Prize nominiert

Jenny Erpenbeck hat es mit ihrem englischen Übersetzer Michael Hofmann auf die Shortlist für den International Booker Prize geschafft. Die Berlinerin ist in der englischsprachigen Welt äußerst erfolgreich, manche sehen in ihr bereits eine kommende Nobelpreisträgerin. Mit dem renommierten Preis wird der beste Roman aus dem nicht englischsprachigen Ausland ausgezeichnet.

Horror, Flüche und die Siebziger

Barbi Markovics »Minihorror«, Tom Holerts »ca. 1972« und Ki-Hyang Lees Übersetzung von Bora Chungs »Der Fluch des Hasen« gewinnen beim Preis der Leipziger Buchmesse. Das Gruselige, Abgründige und Dunkle, das die Jury in den nominierten Büchern fand, passt zur weltpolitischen Lage, auf die die scheidende Juryvorsitzende Insa Wilke in ihrer politischen Preisrede einging. Zur Krise auf dem Buchmarkt äußerte sich Wilke nicht, die erneute Auszeichnung von drei Büchern aus unabhängigen Verlagen spricht für sich.

Hellsichtige Chronistin Haitis

Die Literatur von Marie Vieux-Chauvet wäre längst Teil des klassischen Kanons, hätte der Westen einen klareren Blick auf die Literatur des globalen Südens. Als Tochter Haitis hat sie die Geschichte ihres Landes und ihrer Menschen in der Literatur festgehalten. Ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod sind ihre Werke endlich in einer entschieden offenen deutschen Übersetzung zu entdecken.

Wer will ich sein?

Montserrat Roig erzählt in ihrer Barcelona-Trilogie von Frauen auf der Suche nach ihrer Identität. In ihrem Hohelied auf die katalanische Selbstbehauptung zeigt die 1991 verstorbene Autorin eine Stadt, die unter der Geschichte tanzt und taumelt und erzählt von Frauen, die in Extremsituationen über sich hinauswachsen.

»Kafka hat auch Trost zu bieten«

Reiner Stach ist Herausgeber der bahnbrechenden dreibändigen Kafka-Biografie sowie zahlreicher Kafka-Schriften. Kaum jemand ist so tief in den rätselhaften und labyrinthischen Kosmos des Prager Autors vorgedrungen, wie Stach. Nun gibt er im Wallstein-Verlag eine neue Leseausgabe von Franz Kafkas Werken heraus.  Im Interview spricht er über seine Motive und die Zeitlosigkeit von Kafkas Literatur.

Dissidentisches Kopfkino

Stephanie Bart begibt sich für ihren bedrückenden Roman »Erzählung zur Sache« in die Gedankenwelt von Gudrun Ensslin. Dabei macht sie die Radikalisierung der RAF aus dem Inneren heraus verständlich, ohne die Taten zu rechtfertigen. In dem Versuch, dem dissidentischen Weltgeist eine Stimme zu geben, lassen sich Parallelen sowohl zu Klassikern wie Peter Weiss »Ästhetik des Widerstands« als auch zu Gegenwartsromanen wie Antone Volodines »Einige Einzelheiten über die Seele der Fälscher« ziehen.

Kafka Originals

Ob in der Schule oder später auf dem Sofa – um Franz Kafka kommen Menschen nicht herum, deren Herz für die Literatur schlägt. Wer verstehen will, wie der in Prag lebende Versicherungsbeamte mit seinen Schriften die Kultur bis heute prägt, muss sich in seine Textwelten begeben. Dazu laden verschiedene Neuerscheinungen ein, die kurz vor dem Kafka-Jahr erschienen sind oder bis zum 100. Todestag in den kommenden Wochen erscheinen.