Komplexe Aufzeichnungen
Alice Walker ist eine der renommiertesten Schwarzen Autorinnen des 20. Jahrhunderts. In ihren Tagebüchern begegnet einem diese Lichtgestalt in all ihrer Ambivalenz.
Alice Walker ist eine der renommiertesten Schwarzen Autorinnen des 20. Jahrhunderts. In ihren Tagebüchern begegnet einem diese Lichtgestalt in all ihrer Ambivalenz.
Das Jahr 2023 hatte einiges zu bieten. Dirk Oschmann sorgte für Zündstoff, eine Anthologie für einen Skandal und das Ende des Jahres liegt im Schatten der Verbiesterung. Gegen die hilft nur Literatur, die Augen und Herzen öffnet. Ein Rückblick auf das Literaturjahr 2023 mit den besten Romanen des Jahres.
Am Ende der 73. Berlinale sprechen alle über ein Thema: toxische Männlichkeit. Die vierte Auflage des Filmfestivals unter der künstlerischen Leitung von Carlo Chatrian überzeugte mit einem spannenden Wettbewerb, lässt aber auch eine gewisse Willkür erkennen. Von den angekündigten Schwerpunkten zum Iran und zur Ukraine war wenig zu spüren. Eine erste Bilanz.
1980 blickt der Schriftsteller James Baldwin auf die Bürgerrechtsbewegung zurück und fragt sich, was aus den Vereinigten Staaten geworden ist. Dick Fontaines restaurierter Dokumentarfilm »I heard it through the Grapewine« ist Zeitgeschichte und ein Dokument der Schwarzen Emanzipation.
Die US-amerikanische Kulturhistorikerin Saidiya Hartman erzählt in ihrem Band »Aufsässige Leben, schöne Experimente« fulminant von der geächteten Rebellion schwarzer Queers zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Studie verändert nachhaltig den Blick auf die Selbstbehauptung des Schwarzen Lebens in den USA.
Die Kunst des Essays steht in den USA noch höher im Kurs als hierzulande. Dass sich aber auch die lange Kurzform lohnt, zeigen die Sammlungen von George Saunders, Joan Didion, Ursula Krechel, James Baldwin und Frank Berzbach.
Der Bildband »125th Street. Photography in Harlem« taucht ein in über fünfzig Jahre Straßen- und Alltagsfotografie in New Yorks berüchtigtem Viertel. Die Bilder erzählen von der Selbstfindung der Black Community in einem Leben im ständigen Widerstand.
Die Essayistin Ida Lødemel Tvedt ist noch nicht einmal 35 Jahre alt, aber schon jetzt eine der aufregendsten Stimmen des Landes. Ihrer Auseinandersetzung mit den Kulturen der Gegenwart folgt man mit Neugier und Begeisterung.
Was heißt es, in Europa schwarz zu sein. Der britische Essayist und Fotograf Johny Pitts hätte einfach seine eigenen Erfahrungen schildern können. Er hat sich für einen anderen Weg entschieden und ist durch ganz Europa gereist. Für sein Buch »Afropäisch. Eine Reise durch das schwarze Europa« erhält er nun den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung.
Die Debatte um die Übersetzung von Amanda Gormans Gedicht »The Hill We Climb« ist unter die Räder die Identitätspolitik gekommen. Das Grundverständnis von dem, was Literatur überhaupt soll, ist dabei aus dem Blick geraten.
Amerika steht vor den Wahlen und das ist nicht nur wegen Corona eine besondere Situation. Eine Wiederwahl von Donald Trump scheint keineswegs ausgeschlossen. Dabei hat kein Präsident vor ihm mit Klientelpolitik, Beleidigungen und Lügen so stark zur Spaltung der amerikanischen Gesellschaft beigetragen wie Donald Trump. Zahlreiche Sachbücher zeigen, wohin diese fatale Politik führt.
Rassismus kann nur verstehen, wer ihn erlebt oder sich mit ihm auseinandersetzt. Alle, die das Glück haben, Rassismus und Ausgrenzung nicht am eigenen Leib erfahren zu müssen, finden in diesen Filmen über Rassismus in den USA, Europa und Deutschland ausreichend Anschauungsmaterial, um sich mit diesem menschlichen Abgrund zu konfrontieren und daraus zu lernen.
Ta-Nehisi Coates gilt vielen als lebender Nachfolger von James Baldwin. Mit der Sklavengeschichte »Der Wassertänzer« liegt nun sein viel erwarteter Debütroman vor.
Der wiederentdeckte Roman »The Street« von Ann Petry hat alles, was ein Klassiker braucht. Dreißig Jahre vor James Baldwin hat die afroamerikanische Autorin in Literatur gegossen, was es heißt, jung, schwarz und weiblich in einer amerikanischen Großstadt zu sein.
Oscar-Preisträger Barry Jenkins hat James Baldwins legendären Roman »If Beal Street could talk« in warmen Farben verfilmt. Die ganze Wahrheit bekommt man jedoch nur in der literarischen Vorlage, die in neuer Übersetzung vorliegt.