Alle Artikel mit dem Schlagwort: Clemens Meyer

Dissidentisches Kopfkino

Stephanie Bart begibt sich für ihren bedrückenden Roman »Erzählung zur Sache« in die Gedankenwelt von Gudrun Ensslin. Dabei macht sie die Radikalisierung der RAF aus dem Inneren heraus verständlich, ohne die Taten zu rechtfertigen. In dem Versuch, dem dissidentischen Weltgeist eine Stimme zu geben, lassen sich Parallelen sowohl zu Klassikern wie Peter Weiss »Ästhetik des Widerstands« als auch zu Gegenwartsromanen wie Antone Volodines »Einige Einzelheiten über die Seele der Fälscher« ziehen.

Domenico Müllensiefen erhält Uwe-Johnson-Förderpreis

Der mit 5.000 Euro dotierte Uwe-Johnson-Förderpreis 2023 wird im September an Domenico Müllensiefen für seinen Wenderoman »Aus unseren Feuern« verliehen. »Der Autor schreibt, als würde er lange schon nichts anderes tun«, heißt es in der Begründung. Der in Leipzig lebende Autor trat mit seinem Debüt in die Fußstapfen von Clemens Meyer, so lebendig und voller Punch ist sein Roman.

Träume und Tristesse

Clemens Meyer und Thomas Stuber erzählen einmal mehr von Menschen, die im Abseits der Aufmerksamkeit stoisch ihre Kreise ziehen. »Die stillen Trabanten« handelt von Menschen, die sich Illusionen nicht leisten können, aber dennoch Träume, Ängste und Sehnsüchte in sich tragen.

Trabanten und Schnapskirschen

Die Folgen der Wiedervereinigung beschäftigen Deutschland bis heute, das Verhältnis zwischen Ost und West ist nach dreißig Jahren immer noch von Vorurteilen und Befindlichkeiten geprägt. Die vielfältige literarische Aufarbeitung der Wende- und Nachwendejahre zeigt die enormen Erschütterungen und Verluste der ostdeutschen Teilgesellschaft und hat gerade darin ein enormes utopisches Potential.

Felix Magath der Literatur

Zu Lebzeiten als unkultivierter Schreiberling verkannt, kann man 35 Jahre nach seinem mysteriösen Tod den großen Erzähler Jörg Fauser und seine schonungslos ehrliche Kriminalprosa entdecken. Ein eindrucksvoller und selbstloser Kritiker war er zudem.

Raus aus der deutschen Enge

Der Deutsche Buchpreis geht in dieser Woche in die nächste Runde. Unabhängig davon, wer es mit seinem aktuellen Werk auf die Shortlist schafft, steht eines schon von vorneherein fest: die Vielfalt der deutschen Gesellschaft bildet auch dieser Buchpreis nicht ab. Dabei gibt es einige ausgezeichnete Werke, denen es gelingt, mehr Vielfalt in die deutsche Literatur zu bringen und aus der eingefahrenen deutschen Perspektive zu führen. Ihren Autoren gehört die Zukunft.

Der Traum von ewiger »Pralinen-Prosa«

Ulrich Blumenbach ist einer der renommiertesten deutschen Literaturübersetzer. Seine Übersetzungen der Arbeiten von David Foster Wallace sind mit Lobeshymnen bedacht worden, gerade sitzt er an »Witz«, dem Großwerk des amerikanischen Hyper-Intellektuellen Joshua Cohen. Ein Gespräch über das Übersetzen von Hochliteratur, Versäumnisse der Literaturkritik und die notwendige Unterscheidung von dicken und gewichtigen Büchern bei Preisvergaben.

Das lange Wippen auf dem Sprungbrett

Peter Richter beschreibt in seinem Erinnerungsroman »89/90« den letzten Sommer des Sozialismus in aller Eindringlichkeit. Es ist das Jahr zwischen dem letzten sozialistischen Wehrkundeunterricht und der ersten Klassenfahrt nach Paris, in dem pausenlos getrunken, diskutiert und politisiert wurde – wenn man nicht gerade im Freibad lag.

Auf den Straßen von Berlin und Leipzig

Sebastian Schipper und Andreas Dresen sind beide im Rennen um die Berlinale-Bären. In ihren Filmen »Victoria« und »Als wir träumten« erzählen sie davon, wie es ist, mit vollem Risiko die Hürde der Erwachsenwerdens zu nehmen. Bei Schipper scheitern fast alle Charaktere an dieser Hürde, bei Dresen kommen sie auf verschiedene Weise ins Straucheln.

Zwischen »Das Schloss« und »Fifty Shades of Grey«

Am Donnerstag starten die 65. Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Deutschlands größtes Filmfestival ist seit Jahren nicht nur Treffpunkt zahlreicher Stars und Sternchen, sondern auch ein Ort für den literarischen Film und die filmische Inszenierung des Autors. Von Franz Kafka über Philipp K. Dick und Clemens Meyer bis hin zu E. L. James – eine Übersicht der Spielfilme mit literarischer Vorlage.