Die Lyrikerin und Essayistin Monika Rinck stellt in ihrem aktuellen Lyrikband »Höllenfahrt & Entenstaat« der erdrückenden Langeweile der Legislative den Thrill der »Realitöt« gegenüber. Aufregender, aktueller und politischer kann Poesie nicht sein.
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Gerade denken und anders werden
Davi Kopenawa ist einer der bekanntesten indigenen Aktivisten der Welt, mit dem Anthropologen Bruce Albert hat er jahrelang seine Ansichten geteilt. Ihr Gesprächsband »Der Sturz des Himmels« ist ein ebenso aufrüttelnder wie perspektivverändernder Weckruf.
WeiterlesenÜberwältigendes Kopfkino
Comic-Ikone Alan Moore schreibt die Geschichte eines Arbeiterviertels in Northampton zu einer vielstimmigen und verschachtelten Welt- und Geistesgeschichte um. Sein Roman »Jerusalem« ist politische Kampfschrift und sinnliche Komödie, Gegenwartsanalyse und Hirngespinst, ein fulminanter Geistertanz auf den Ruinen des Kapitalismus. Ein ebenso einschüchterndes wie überwältigendes Werk, das vor kreativer und geistiger Energie überschäumt.
WeiterlesenSean Bakers »Anora« dominiert Oscars
Die Geschichte eines amerikanischen Escort-Girls, das sich gegen die Familie eines russischen Oligarchensohns durchsetzt, gewinnt fünf Oscars. Adrien Brody gewinnt mit Brady Corbets Holocaust-Survivorstory »The Brutalist« seinen zweiten Oscar. Der erschütternde Film »No Other Land« über die rücksichtslose Zerstörung palästinensischer Dörfer im Westjordanland durch das israelische Militär wurde als beste Dokumentation ausgezeichnet.
WeiterlesenDickes Ding oder: Pussy Galore
Die beiden Designerinnen Rasa Weber und Flore de Crombrugghe haben eine ebenso unterhaltsame wie fundierte Phänomenologie des menschlichen Genitals in Wort und Bild verfasst. »333 saftige Papayas« ist ein kreatives Aufklärungs- und Nachschlagewerk, das in keinem Haushalt und schon gar nicht im Sexualkunde-Unterricht fehlen sollte.
Weiterlesen»Dreams (Sex Love)« gewinnt Goldenen Bären
Das Liebesdrama »Dreams (Sex Love)« des Norwegers Dag Johan Haugerud ist völlig zurecht zum besten Film der 75. Berlinale gekürt worden. Damit gewann nach zwei Jahren erstmals wieder ein Spielfilm das Rennen um den Goldenen Bären. Auch bei den Silbernen Bären hat die Jury viele gute und nachvollziehbare Entscheidungen getroffen.
Weiterlesen»Morgen treffen wir uns im Schutzraum«
Die einzige Dokumentation im Wettbewerb zeigt den Schulalltag in der Ukraine unter Kriegsbedingungen. »Timestamp« von Kateryna Gornostai ist der erste Film einer ukrainischen Filmemacherin, der um die Berlinale-Bären konkurriert. Kurz vor der Premiere hat Gornostai in Berlin ihr erstes Kind geboren.
WeiterlesenBourbon, Wein und Makgeolli oder: Großes Kino
Die 75. Berlinale biegt auf ihre Zielgerade ein. Mit Richard Linklater, Radu Jude und Hong Sang-soo präsentierten einige bereits ausgezeichnete Filmemacher ihre neuen Werke im Wettbewerb. Dabei erzählen sie auf ganz unterschiedliche Weise mitreißende Geschichten von Menschen, denen der Alkohol zum Verhängnis wird.
WeiterlesenMütter am Rand des Nervenzusammenbruchs
Im Wettbewerb der Berlinale spielen Mütter und ihre Nerven eine große Rolle. Mary Bronstein und Johanna Moder zeigen in ihren Filmen, wie schrecklich, überfordernd, bedrängend und beängstigend Mutterschaft sein kann. Iván Fund und Frédéric Hambalek lassen mit übersinnlichen Kräften unterhaltsamere Töne anklingen.
WeiterlesenRassismus tötet – in Hanau, Mölln, überall
Der rechtsextreme Anschlag von Hanau, bei dem neun Menschen umgebracht worden sind, jährt sich zum fünften Mal. Die Dokumentation »Das Deutsche Volk« ist ein filmisches Denkmal für die Opfer und erzählt die Geschichten der Überlebenden und Angehörigen. Die Doku »Die Möllner Briefe« begleitet 30 Jahre nach den dortigen rassistischen Angriffen Überlebende und Hinterbliebene.
WeiterlesenGenerationenkonflikte auf der Berlinale
In Berlin ist das Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären eröffnet. In den ersten Tagen der 75. Filmfestspiele standen Generationenkonflikte sowie die Frage nach den Verhältnissen und wie sie eigentlich sind im Mittelpunkt vieler Filme.
WeiterlesenCreepy Politics
Der neue Film von Oscarpreisträger Bong Joon Ho ist eine dystopische Space Opera, in der gescheiterte Politiker und vermögende Tech-Millionäre ein besseres Leben im All versprechen. Zugleich ist seine Weltraumodyssee »Mickey 17«, die bei der Berlinale erstmals dem deutschen Publikum gezeigt wird, eine Ode an die Menschlichkeit.
WeiterlesenEin gigantischer Stolperstein
Ronya Othmann hält in ihrem Prosawerk »Vierundsiebzig« die jahrhundertelange Entmenschlichung der êzîdischen Gemeinschaft fest. Ausgehend vom jüngsten Genozid durch den IS geht sie im Mittleren Osten, in der Geschichte ihres Volkes, der Familienbiografie, in deutschen Gerichten der Vernichtungswut auf den Grund, die das êzîdische Volk bis heute trifft. Ihr Buch ist ein Solitär in der Genozidliteratur, eines der wichtigsten Bücher des vergangenen Jahres.
WeiterlesenEchoräume des Wahnsinns
Daniel Clowes »Monica« war eines der meisterwarteten Comics des Jahres 2024. Die Erzählung folgt der Suche einer Frau nach ihrer Mutter zwischen seltsamen Sektierern und Verschwörungstheoretikern. Die unterschiedlichen Stationen von Monicas Lebens springen von Genre zu Genre und Idiotie zu Idiotie. Mit dem Album »Patience« fügt sich dieses neue Werk von Daniel Clowes zum Psychogramm einer paranoiden Gegenwart.
WeiterlesenMehr als ein gutes Buch
Im #TrilogieDezember habe ich drei- und vereinzelt auch mehrbändigen Reihen vorgestellt, die Literaturfans mehr als nur ein gutes Buch bieten. Mit dabei waren Literaturnobelpreis-Träger:innen wie Toni Morrison oder Jon Fosse, Genre-Autoren wie Jeff Vandermeer oder Cixin Liu und viele deutschsprachige, preisgekrönte Autor:innen wie Anke Stelling, Ralf Rothmann oder Natascha Wodin.
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