Viel Lärm um Nichts
Der Amerikanerin Emily Segal gelingt in ihrem avantgardistischen Debütroman »Rückläufiger Merkur« ein Sittenbild der New Economy. Autor:innen wie Eileen Myles oder Chris Kraus stehen für ihren Kunst- und Konsumroman Pate.
Der Amerikanerin Emily Segal gelingt in ihrem avantgardistischen Debütroman »Rückläufiger Merkur« ein Sittenbild der New Economy. Autor:innen wie Eileen Myles oder Chris Kraus stehen für ihren Kunst- und Konsumroman Pate.
Der Berliner Zeichner Jens Harder hat den dritten von vier Bänden seiner Erdgeschichte abgeschlossen. In »Beta… Visions Volume II« führt sein Bilderkanon aus der Antike in die Gegenwart. Ein Gespräch über schwierige Bildquellen, riesige Archive und persönliche Akzente.
Der südkoreanische Schriftsteller Cheon Myeong-kwan erzählt in »Der Wal« das 20. Jahrhundert mit all seinen erfüllten und unerfüllten Träumen als feministisches Märchen. Mit fast zwanzigjähriger Verspätung erscheint sein moderner Klassiker nun erstmals in deutscher Übersetzung. Die parallel erschienene englische Übersetzung des Romans hat es auf die Lonlist des renommierten International Booker Prize geschafft.
Erstmals wird eine non-binäre Autor:in für den Roman des Jahres ausgezeichnet. Kim de L’Horizon aus der Schweiz erhält den Deutschen Buchpreis für den autofiktionalen Identitätsroman »Blutbuch«. Ein Roman von einem Ort, an dem ein Sprechen über Vielfalt, Ambivalenz und Fluidität, Offenheit, Neugier und Lebenslust möglich ist.
Der in Sri Lanka geborene Autor Shehan Karunatilaka ist für seinen Roman »The Seven Moons of Maali Almeida« mit dem renommierten britischen Booker Prize ausgezeichnet worden. Die Jury beschreibt den Roman als unprätentiösen »Afterlife Noir, mit Anspielungen auf Dante und Buddha«.
Der neue Geniestreich des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund führt vom Catwalk auf eine Luxusjacht bis auf eine einsame Insel. Im Mittelpunkt stehen Carl und Yaya, die mit Schönheit reich werden wollen. Echten Reichtum erleben sie auf einer Luxusjacht, wo Waffenhändler, Dotcom-Milliardäre und Oligarchen Spielchen spielen. Bis sie auf einer einsamen Insel stranden. In Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, konfrontiert uns diese Satire über die Dekadenz in der Welt mit den Abgründen der Gegenwart. Ich konnte mit Ruben Östlund über fehlende Gleichstellung, sympathische Reiche und die Bedeutung von Karl Marx sprechen.
Für seinen Debütroman »Und draußen feiern die Leute« erhält der 1991 in Celle geborene Autor Sven Pfizenmaier den 44. ZDF-»aspekte«-Literaturpreis. Damit gehen alle wichtigen Debütpreise in diesem Jahr in die Hauptstadt. Die Auszeichnung der ZDF-Kultursendung gilt der literarischen Qualität eines Erstlingsromans, kann in diesem Jahr aber auch als Bestätigung einer verantwortungsethischen Haltung verstanden werden.
Vor wenigen Wochen ist der neue Roman der Berliner Autorin Helene Bukowski »Die Kriegerin« erschienen. Er erzählt von der Verbindung zweier Frauen, die sich und ihre Freiheit suchen. Ein Gespräch über Soldatinnen, die Kämpfe um den weiblichen Körper und gerechtere literarische Perspektiven.
Der Leipziger Domenico Müllensiefen tritt mit seinem Debütroman »Aus allen Feuern« in die Fußstapfen von Clemens Meyer. Daniel Schulz «Wir waren wie Brüder« und Hendrik Bolz literarisierte Erinnerungen »Nullerjahre« weiten den Blick auf die Nachwendezeit im Osten Deutschlands.
Annie Ernaux erhält den Literaturnobelpreis 2022. Damit zeichnet das Nobelpreis-Komitee eine der Favoritinnen auf den Preis aus. In wenigen Tagen erscheint Ernaux‘ neuestes Erinnerungswerk »Das andere Mädchen«, in dem sie einen Brief an die vor ihrer Geburt verstorbene Schwester schreibt.