Alle Artikel mit dem Schlagwort: Clemens J. Setz

Ein wahrhaftiges Buch!

Für mich ist es äußerst überraschend, dass Eva Menasses neuer Roman nicht auf einer der großen Buchpreislisten des Herbsts auftaucht. Die 1970 in Wien geborene Wahlberlinerin erzählt in »Dunkelblum« meisterhaft von einem NS-Verbrechen und seinen Folgen, ohne zur moralischen Aufarbeitungsliteratur zu verkommen. Weil sie sich nicht auf das Sensationelle des Moments, sondern das andauernd Alltägliche stürzt und so die Lebenslügen einer ganzen Dorfgemeinschaft aufdeckt. Ein Gespräch über Nazigewalt, überlieferte Wahrheiten und die Lasten der Gegenwart.

Pharmageddon

Christoph Höhtker war 2017 mit »Das Jahr der Frauen« für den Deutschen Buchpreis nominiert. Sein neuer Roman »Schlachthof und Ordnung« ging in der Corona-Krise unter, dabei liest sich dieser rauschhafte Roman wie das Buch der Stunde.

Vollmann-Armut

Der Armut auf der Spur

Der amerikanische Kultautor William T. Vollmann erkundet in seinen Reportagen das Schicksal armer Leute. Sein eigener Eindruck reicht ihm nicht, wie ein Wissenschaftler löchert er die Menschen, denen er begegnet. Nicht, um eigene Bilder zu bestätigen, sondern um sich überhaupt erst ein Bild zu machen. Wir profitieren davon.

»Grazwurzelrevolution« mit Heißluftballon

Einmal mehr scheint das österreichische Wunderkind Clemens J. Setz einer der Favoriten auf den Deutschen Buchpreis zu sein. Sein neuer Roman ist ein grenzenloses Spiel mit den Ebenen, ein sprachliches Meisterwerk und eine Lehre der Weltanschauung, in der alles mit allem zusammenhängt. »Die Stunde zwischen Frau und Gitarre« ist eine »Grazwurzelrevolution« der Literatur.

Der Traum von ewiger »Pralinen-Prosa«

Ulrich Blumenbach ist einer der renommiertesten deutschen Literaturübersetzer. Seine Übersetzungen der Arbeiten von David Foster Wallace sind mit Lobeshymnen bedacht worden, gerade sitzt er an »Witz«, dem Großwerk des amerikanischen Hyper-Intellektuellen Joshua Cohen. Ein Gespräch über das Übersetzen von Hochliteratur, Versäumnisse der Literaturkritik und die notwendige Unterscheidung von dicken und gewichtigen Büchern bei Preisvergaben.

Literatur im Großformat

In diesem Bücherherbst werden die voluminösen Werke von Jonathan Franzen, Clemens Setz, Feridoun Zaimoglu, Karl Ove Knausgård und Laksmi Pamuntjak für Debatten sorgen. Die Werkausgabe von Wolfgang Herrndorf, die Prosasammlung von Hans Carl Artmann und Siegfried Lenz Erzählungen lassen noch einmal in ihrer Literatur schwelgen. Ein Blick auf die zwanzig literarischen »Schwergewichte« der Herbstsaison.

Vom Suchen und Finden vergessener Autoren

Sebastian Guggolz will sich in seinem vor wenigen Monaten gegründeten Verlag Büchern widmen, die zu Unrecht ins Abseits, in Vergessenheit oder unter die Räder der Zeit geraten sind. Ich sprach mit ihm über seine Vergangenheit beim Verlag Matthes & Seitz Berlin, über die Suche nach vergessenen Nobelpreisträgern und die besondere Arbeit mit Übersetzern.

Von der Welt verlassen

Eine unheimliche und seltene Krankheit steht im Mittelpunkt des neuen Romans von Clemens J. Setz, dem schreibenden enfant terrible aus Österreich. »Indigo« ist eine schillernde Spurensuche nach dem Menschlichen im Menschen, ein berührendes Dokument des Scheiterns, eine sarkastische Abrechnung mit der (Pseudo)Wissenschaft und ein sprachartistischer Seiltanz auf höchstem Niveau.