Monate: September 2021

Mehr als ein Lehrer und seine Klasse

Maria Speth hat ein halbes Jahr lang eine 6. Klasse in der hessischen Kleinstadt Stadtallendorf begleitet. Ihr Film ist ein großes Gesellschaftsporträt, in dessen Zentrum ein Lehrer steht, wie man ihn sich für seine Kinder nur wünschen kann. »Herr Bachmann und seine Klasse« zeigt eindrucksvoll und bewegend, wie viel besser Pädagogik auf Augenhöhe funktioniert.

Der oulipotische Kern der Anomalie

Mit »Die Anomalie« hat Hervé Le Tellier 2020 den Prix Goncourt gewonnen. Sein Roman bietet beste Unterhaltung und große literarische Qualität. Er ist aber auch Teil einer besonders programmatischen Literatur. Aber wie finden sich die Oulipo-Merkmale in Hervé Le Telliers Roman? Im Rahmen des 21. Internationalen Literaturfestivals gab der Franzose im Literarischen Colloquium Berlin Einblick in seine Schreibwerkstatt.

Auf der anderen Seite des Universums

Beim Internationalen Literaturfestival in Berlin stand der Montagabend ganz im Zeichen des Booker Prize. Mit Maaza Mengiste und C Pam Zhang – erste in Addis Abeba geboren, zweite in Peking – waren zwei US-Autorinnen zu Gast, die im Rennen um den wichtigsten Literaturpreis der englischsprachigen Welt waren. Mit ihren Romanen rückten sie verdrängte Geschichte und Minderheitenperspektiven in den Vordergrund.

Ein wahrhaftiges Buch!

Für mich ist es äußerst überraschend, dass Eva Menasses neuer Roman nicht auf einer der großen Buchpreislisten des Herbsts auftaucht. Die 1970 in Wien geborene Wahlberlinerin erzählt in »Dunkelblum« meisterhaft von einem NS-Verbrechen und seinen Folgen, ohne zur moralischen Aufarbeitungsliteratur zu verkommen. Weil sie sich nicht auf das Sensationelle des Moments, sondern das andauernd Alltägliche stürzt und so die Lebenslügen einer ganzen Dorfgemeinschaft aufdeckt. Ein Gespräch über Nazigewalt, überlieferte Wahrheiten und die Lasten der Gegenwart.