Alle Artikel in: Comic

© Thomas Hummitzsch

Deutscher Sachbuchpreis geht an Comic

Mit Ulli Lusts »Die Frau als Mensch. Am Anfang der Geschichte« war erstmals überhaupt ein Comic für den seit fünf Jahren bestehenden Deutschen Sachbuchpreis nominiert. Die Jury hat den mit 25.000 Euro dotierten Preis an Lusts essayistischen Comic vergeben, weil er »die starke Frau als Mensch« präsentiere. Ulli Lust schriebt damit ihre einmalige Erfolgsgeschichte fort, zum ersten Mal wurde mit ihrem Album ein Comic mit einem der großen deutschen Literaturpreise ausgezeichnet.

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Totalitäres Kintopp

Die Hamburger Comickünstlerin Isabel Kreitz erzählt in ihrem neuen Comic von einem verbotenen Autor und seinem Beitrag zum letzten NS-Propagandafilm. »Die letzte Einstellung« bedient sich frei an der Biografie von Erich Kästner, ist aber mehr als eine Kästner-Story.

Dickes Ding oder: Pussy Galore

Die beiden Designerinnen Rasa Weber und Flore de Crombrugghe haben eine ebenso unterhaltsame wie fundierte Phänomenologie des menschlichen Genitals in Wort und Bild verfasst. »333 saftige Papayas« ist ein kreatives Aufklärungs- und Nachschlagewerk, das in keinem Haushalt und schon gar nicht im Sexualkunde-Unterricht fehlen sollte.

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Echoräume des Wahnsinns

Daniel Clowes »Monica« war eines der meisterwarteten Comics des Jahres 2024. Die Erzählung folgt der Suche einer Frau nach ihrer Mutter zwischen seltsamen Sektierern und Verschwörungstheoretikern. Die unterschiedlichen Stationen von Monicas Lebens springen von Genre zu Genre und Idiotie zu Idiotie. Mit dem Album »Patience« fügt sich dieses neue Werk von Daniel Clowes zum Psychogramm einer paranoiden Gegenwart.

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Vom Obdachlosen zum Guru

Endlich, endlich: Der zweite Band der großartigen Comic-Adaption von »Vernon Subutex« aus der Feder von Luz liegt vor. Das leicht größenwahnsinnige und großartige Comicprojekt des Ex-Charlie Hebdo-Karikaturisten interpretiert die Romantrilogie neu und kongenial. Auch im zweiten Band hält Luz die beeindruckende Qualität, mit der er die Adaption begonnen hat.

Ginseng – Wurzeln im doppelten Sinne

Der US-amerikanische Comicautor Craig Thompson beweist mit seinem neuen Band »Ginsengwurzeln«, das er nach wie vor zu den ganz großen Comic-Autoren aus den USA zählt. Die Opulenz seiner Zeichnungen ist beeindruckend, wie auch seine Art, sich dem Stoff zu nähern. Dass dies sein letztes Comic gewesen sein könnte, will man am Ende kaum glauben.

Schwarzwaldgeister, reloaded

Der Hamburger Comicautor Sascha Hommer hat eine neue Version des Märchens »Das kalte Herz« von Wilhelm Hauff vorgelegt. Dabei ist ein ansprechendes und atmosphärisch sehr stimmiges Werk herausgekommen. Manche Änderungen gegenüber dem Original von 1827 werfen allerdings Fragen auf.

Tobi Dahmen: Columbusstraße | © Thomas Hummitzsch

Eine Familie im Krieg

Wie erzählt man von den physischen und psychischen Verheerungen des Krieges? Und wie schleichen sich Schuld und Traumata in Familienlinien ein? Der deutsche Comiczeichner Tobi Dahmen geht diesen Fragen in seinem monumentalen Comic »Columbusstraße« am Beispiel der eigenen Familie nach.

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Diese Straße lässt einen nicht mehr los

Der französische Comic-Star Manu Larcenet hat die Dystopie »The Road« von Cormac McCarthy adaptiert. Sicherlich ist er mit seinem bisherigen Werk dafür der ideale Autor, die Wucht dieser bande dessinée ist dennoch überraschend. Das vermutlich beste Comic des Jahres 2024 kommt jetzt auch in deutscher Übersetzung heraus.

Anke Feuchtenbergerowa: Genossin Kuckuck | © Thomas Hummitzsch

Schneckenprinzessinnenbad

Die Berliner Comiczeichnerin Anke Feuchtenberger hat ihre Kindheit und Jugend in der DDR in spektakulären Bildern auf Papier gebracht. Nach der Nominierung für den Belletristik-Preis der Leipziger Buchmesse muss sie nun als Favoritin für den Max und Moritz-Preis beim Comicsalon in Erlangen gelten, weil sie in diesem Meisterwerk der Neunten Kunst das autofiktionale Erzählen auf völlig neue Gleise setzt.

»Jeder hat sofort ein Bild von Kafka«

Seit einigen Jahren setzt sich der Wiener Comiczeichner Nicolas Mahler mit der Hochkultur auseinander. Als Freibeuter im Meer der Weltliteratur macht er sich ein Werk nach dem anderen zu eigen. Zum 100. Todestag von Franz Kafka sind gleich zwei Arbeiten von ihm erschienen. Bereits im Vorjahr konnte ich mit ihm über Faszinierendes und Skurriles in Leben und Werk des Prager Schriftstellers austauschen.