Autor: Michael Knoll

Merkels Mehltau-Republik

Nein, ein Fan von Angela Merkel ist Alexander Hagelüken wahrlich nicht. Als »passive Kanzlerin« habe sie den »ausgeglichenen Haushalt zum Fetisch erhoben und das Land kaputtgespart«. Sie habe die Digitalisierung, die Solar-Industrie nach China verscherbelt und Innovationen wie den 3D-Druck verschleudert. Ihre 16 Regierungsjahre lähmten immer noch Land.

Die grüne Gründerzeit

Für Horst von Buttlar, Chefredakteur der Zeitschrift WirtschaftsWoche, erfordert die Klimakrise die Installation eines neuen Betriebssystems. In seinem Buch »Das grüne Jahrzehnt« erklärt er mit Rückgriff auf bekannte Ansätze, wie dieses Betriebssystem programmiert sein könnte und warum Wirtschaftszweige, die dem Klima schaden, sowie Apologeten der schwarzen Null vor dem Aus stehen.

Vielleicht wird doch alles gut

Der französische Ökonom Thomas Piketty hat mit seinem neuen Buch zur »Kurzen Geschichte der Gleichheit« zurück zum Optimismus gefunden. Nachdem er in seinen vorangegangenen Werken die (neo)liberale Wachstumsideologie bloßgestellt hat, zieht er längere historische Linien und sieht in der Neuausrichtung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen inmitten der Krise eine Chance für mehr Gerechtigkeit.

Innovation gibt es nicht umsonst

Springer-Unternehmer Christoph Keese hat ein Buch über visionäre Erfinder geschrieben, die mit marktwirtschaftlichen Instrumenten die Grenzen des Möglichen verschieben. Anhand von Beispielen aus den Bereichen Energie, Kommunikation, Mobilität, Gesundheit und Bildung zeigt er auf, wie technologischer Fortschritt und digitale Innovation Mensch und Gesellschaft voranbringen können.

Politik als Mondmission

Marianna Mazzucato hat ein Buch darüber geschrieben, was wäre, wenn die Innovationskraft, die die Menschheit vor 50 Jahren auf den Mond gebracht hat, auf die Herausforderungen unserer Gegenwart angewendet würde. »Mission« ist ein Buch, nach dem diese unruhigen Zeiten verlangen.

Die Zeit des Träumens ist vorbei

Der Politikberater und Transatlantiker Josef Braml erklärt in seinem aktuellen Buch die neue Weltordnung und gibt Europäern Orientierung, welche Rolle Europa künftig spielen kann. Zwar ist das Buch vor der von Olaf Scholz verkündeten Zeitenwende verfasst, aufgrund der genauen Analyse aber auch danach sehr lesenswert.

Fatale Fehleinschätzungen

Klaus von Dohnanyi wollte ein politisches Alterswerk vorlegen, das von den Erfahrungen einer zusammenwachsenden Welt geprägt ist. Der russische Überfall der Ukraine macht sein Buch »Nationale Interessen« zu einem leichtgläubigen, intellektuell naiven Werk politischer Literatur, aus dem man bestenfalls noch lernen kann, wie man internationale Beziehungen künftig nicht mehr aufstellen sollte.

»We are Hongkong, und ein Ende ist nicht abzusehen«

Marko Martins Essay »Die letzten Tage von Hongkong« liest sich wie eine Sammlung an Spaziergängen und Sehenswürdigkeiten, an Entdeckungen und Erinnerungen, an Diskussionen über schöne und traurige, aber immer auch politische Literatur, an Plaudereien zu zweit oder Unterhaltungen mit Fremden und neuen Freunden, an Freundschaften, Erotik und Sex. Die Lektüre lohnt sich auch mit Blick auf den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, den Russland aktuell in der Ukraine führt.

Gegen den Strich

Marko Martin interessiert sich stets für die Menschen, für ihre Biographien, für das Menschliche, Allzumenschliche. Seine Reisen zu den Zeugen eines Zeitalters sind Reisen von Mensch zu Mensch, von Freund zu Freund, zu Vertrauten zu Vertrauten. Sein neues Buch »Dissidentisches Denken« ist im Kern eine Absage an die Kungelei mit den Mächtigen.