Alle Artikel mit dem Schlagwort: Ursula K. Le Guin

© Thomas Hummitzsch

Neue Wege für eine neue Welt

Hannes Riffel ist nicht Fan der fantastischen und imaginären Literatur, sondern hat ihr im deutschen Sprachraum mehrfach ein Zuhause geboten. 2010 gründete er den Golkonda-Verlag, wechselte 2015 zu TOR, dem SciFi- und Fantasy-Imprint der S. FISCHER Verlag GmbH und gründete 2023 mit Carcosa einen weiteren Verlag für phantastische Weltliteratur, in dem Werke von Alan Moore, Becky Chambers, Samuel R. Delany, Joanna Russ und Ursula K. Le Guin erscheinen.

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»Der Zauber überträgt sich auf die Lesenden«

Ursula K. Le Guin war eine der einflussreichsten Schriftstellerinnen Amerikas. Keine Autorin hat so viele Preise und Auszeichnungen erhalten wie die 2018 im alter von 88 Jahren gestorbene Autorin. Unter Science Fiction-Fans sind ihre Romane Kult, dabei passt ihr facettenreiches Werk in keine Genre-Schublade. Zum erscheinen des Erzählungsbandes »Am Tag vor der Revolution« sprach ich mit der Le-Guin-Übersetzerin Karen Nölle über diese außergewöhnliche Autorin und die Aktualität ihres Werks.

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Le Guins Einfluss ist überall

Dietmar Dath ist der deutsche SciFi-Papst, niemand im hiesigen Sprachraum kennt die internationale Szene der imaginativen Literatur wie er. Ursula K. Le Guin ist für ihn eine der bedeutendsten internationalen Stimmen der Szene. Sie habe ihn davon befreit, fantastisches Erzählen mit einem sozialen Nutzen zu verbinden. Deshalb solle man auch nicht versuchen, ihre Literatur direkt zu nehmen oder ihre Welten eins zu eins nachzubauen.

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Kongenial daneben oder: Kritik der Übersetzungskritik

Wenige Adjektive sind so überstrapaziert wie das titelgebende, wenn es darum geht, eine literarische Übersetzung einzuordnen. Ist das noch Lob oder schon Ausdruck einer Unfähigkeit? Wie steht es um die Übersetzungskritik im Land der übersetzten Dichter und Denker? Anlässlich des Hieronymustags habe ich über die Übersetzungskritik nachgedacht und mit einigen Übersetzenden gesprochen.

Ulrich Blumenbach | © Thomas Hummitzsch

Die universale Dummheit der »Kongenialität«

Ulrich Blumenbach hat das bahnbrechende Werk von David Foster Wallace fulminant ins Deutsche gebracht und sich als Sprachartist durch Joshua Cohens Welten geturnt. Die Gedichte von Dorothy Parker überträgt er ebenso rhythmisch wie die Romane von Jonatham Lethem und Raymond Chandler. Aktuell brütet er über die Übersetzung von James Joyce unübersetzbarem Roman »Finnegans Wake«. Die Übersetzungskritik ist in seinen Augen besser geworden, er sieht aber auch noch viel Luft nach oben, um zu zeigen, wie Übersetzungen die Grenzen des in der Literatur Sagbaren erweitern.

Übersetzerin Karen Nölle | © Thomas Hummitzsch

»Das ist mir zu schulmeisterlich beurteilend«

Karen Nölle ist eine Grande Dame der Literaturübersetzung. Nobelpreisträgerinnen wie Alice Munro oder Doris Lessing gehören ebenso zu ihrem Portfolio wie Natur-Essayistin Annie Dillard oder Ursula K. Le Guin, die das Genre der Science Fiction in die Hochliteratur geführt hat. Übersetzungskritik, so Nölle, sei oft schulmeisterlich bewertend, sie wünscht sich andere Möglichkeiten, über das Übersetzen zu sprechen.

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Überwältigendes Kopfkino

Comic-Ikone Alan Moore schreibt die Geschichte eines Arbeiterviertels in Northampton zu einer vielstimmigen und verschachtelten Welt- und Geistesgeschichte um. Sein Roman »Jerusalem« ist politische Kampfschrift und sinnliche Komödie, Gegenwartsanalyse und Hirngespinst, ein fulminanter Geistertanz auf den Ruinen des Kapitalismus. Ein ebenso einschüchterndes wie überwältigendes Werk, das vor kreativer und geistiger Energie überschäumt.