Unerhoffte Hilfe
Lone Scherfigs »The Kindness of Strangers« hat die 69. Berlinale eröffnet. Darin erzählt sie, wie eine junge Mutter mit ihren Kindern vor dem gewalttätigen Ehemann abhaut und Hilfe findet, wo sie sie nicht erwartet hat.
Lone Scherfigs »The Kindness of Strangers« hat die 69. Berlinale eröffnet. Darin erzählt sie, wie eine junge Mutter mit ihren Kindern vor dem gewalttätigen Ehemann abhaut und Hilfe findet, wo sie sie nicht erwartet hat.
Adina Pintilies dokumentarisch anmutende Ergründung von Körper und Intimität ist der Überraschungssieger der 69. Berlinale. Der erste Film aus Paraguay im Wettbewerb, Marcello Martinessis »Las Herederas« wird mit zwei Silbernen Bären ausgezeichnet.
Thomas Stuber überzeugt im Wettbewerb mit seinem formidabel besetzen Supermarkt-Epos »In den Gängen« und öffnet die Herzen der Zuschauer für die fleißigen Hände des Kapitalismus.
Am Ende wenden sich zwei Frauen aus Osteuropa dem brisanten Thema »Bodypolitics« zu. Die rumänische Regisseurin Adina Pintilie konfrontiert die Zuschauer mit einem verstörenden Forschungsprojekt, in dem alle Hüllen fallen, Małgorzata Szumowska macht einen jungen Schönling zum Ungeheuer und beobachtet vor dem Hintergrund von Polens national-religiöser Ideologie die Reaktionen.
Murray Cummings, ein Cousin von Weltstar Ed Sheeran, präsentiert den Sänger in seinem Dokumentarfilm als den »Songwriter« schlechthin und lässt die Zuschauer an der Entstehung seines letzten Albums »Divide« teilhaben.
Gus van Sant und Joaquin Phoenix erobern auf Rädern die Berlinale. Ihr hinreißender Film »Don’t worry, he won’t get far on foot« erzählt die Geschichte des Alkoholikers, Rollstuhlfahrers und Cartoonisten John Callahan.
Zur Halbzeit der 68. Berliner Filmfestspiele hat man den Eindruck, Festivaldirektor Dieter Kosslick will erneut beweisen, dass es ihm partout nicht gelingen mag, einen Wettbewerb mit ausreichend großen Filmen zu bestücken. Die Höhe- und Tiefpunkte der ersten fünf Festivaltage.
Mit dem norwegischen Film »Utøya 22. Juli« von Erik Poppe war am Montag der bislang stärkste Beitrag im Wettbewerb zu sehen. Die junge Schauspielerin Andrea Berntzen trägt den Film über das Attentat auf das Jugendcamp der norwegischen Sozialdemokraten auf der Insel Utøya im Sommer 2011 in beeindruckender Manier auf ihren Schultern.
Alexej German Jr. setzt das Leben des russischen Schriftstellers Sergei Donatowitsch Dowlatow beeindruckend in Szene. Sein Hauptdarsteller Milan Maric überzeugt als lakonischer Intellektueller auf ganzer Linie.
An den ersten Tagen der Berlinale wussten zwei ungleiche Frauenpaare zu beeindrucken. In Marcelo Martinessis Drama »Las Herederas« haben sich die in die Jahre gekommenen Freundinnen Chela und Chiquita auseinandergelebt, in Laura Bispuris Sardinien-Mutter-Drama »Figlia Mia« streiten sich zwei gegensätzliche Frauen um ein beeindruckendes junges Mädchen.
Wes Andersons Animationsfilm »Isle of Dogs« eröffnet die Berlinale. Nach »Der Fantastische Mr. Fox« ist dies bereits der zweite Stop-Motion-Film des amerikanischen Ausnahmeregisseurs, in dem er einmal mehr mit viel Liebe zum Detail ein faszinierendes Universum vor den Augen der Zuschauer entstehen lässt.
In Sebastiáo Lelios Drama »Eine fantastische Frau« ist mit Daniela Vega eine außergewöhnliche Schauspielerin zu entdecken, die mit großer Würde die Rolle von Marina Vidal ausfüllt. Marina hieß vor Jahren Daniel und sucht nun in der neu gewählten Rolle der Frau ihren Platz in der machistischen chilenischen Gesellschaft.
Die Berlinale geht in ihr Abschlusswochenende, 18 Filme konkurrieren um die Bären, die am Samstagabend vergeben werden. Auf einen absolut herausragenden Beitrag wartete man im Wettbewerb bis zum Schluss vergeblich. Dennoch gibt es einen Geheimfavoriten. Der stärkste Film des Festivals lief in der Sektion Panorama.
Erst verliert er seine Mutter, dann muss der Sohn des jüdischen Verkäufers Menashe aus religiösen Gründen zu seinem Onkel ziehen. Joshua Z. Weinsteins Film »Menashe« erzählt von radikalen Regeln des ultraorthodoxen Judentums und dem Leben in einer Parallelgesellschaft.
Sally Porter präsentiert den kürzesten Beitrag im Wettbewerb. Ihr Kammerspiel »The Party« ist auf den Punkt geschrieben und ein Scoop des Dialogfilms.