Seoul Surreal
Bae Suahs Roman »Weisse Nacht« ist surreales Märchen, unheimliche Geisterbeschwörung und doppelbödiger Hitzetraum. Magischer Realismus asian style.
Bae Suahs Roman »Weisse Nacht« ist surreales Märchen, unheimliche Geisterbeschwörung und doppelbödiger Hitzetraum. Magischer Realismus asian style.
Die Debatte um die Übersetzung von Amanda Gormans Gedicht »The Hill We Climb« ist unter die Räder die Identitätspolitik gekommen. Das Grundverständnis von dem, was Literatur überhaupt soll, ist dabei aus dem Blick geraten.
Die USA steht Kopf, kaum einer versteht das Land noch. Wo bleibt die Great American Novel unserer Zeit, die sie uns entschlüsselt? Den einen Roman, soviel kann schon verraten werden, gibt es nicht, dafür ist die Gegenwart zu komplex.
Mai 2020, Latakia, Syrien. Die Sonne scheint, die Wellen rauschen, Freunde sitzen beieinander. Wüsste man nicht, dass in diesem Land ein Krieg tobt, man könnte es für den Augenblick fast vergessen. Doch die Tatsache, dass ich all das in Berlin auf meinem Handy sehe, ruft die Wirklichkeit in Erinnerung. 2.500 Kilometer Luftlinie entfernt wendet sich der syrische Autor Khaled Khalifa vom Meer ab und geht in das Strandhaus seiner Freunde. Er darf deren Internetzugang nutzen, um mit mir via WhatsApp über seinen neuen Roman »Keine Messer in den Küchen dieser Stadt« und den Seelenzustand der Syrer im zehnten Jahr des Bürgerkriegs zu sprechen.
Buchpreisträger Frank Witzel konfrontiert sich in seinen beiden neuesten Büchern ganz mit sich und seinen Assoziationen. Fast magisch entsteht dabei eine Philosophie des Scheiterns und ein Sittengemälde der jungen Bundesrepublik.
Das Comic(früh)jahr 2020 wird so bunt wie die Szene. Ein Blick auf die wichtigsten Themen, Genres und Publikationen – vom Newcomer bis zum Klassiker.
Wenn in diesem Jahr zwei Literaturnobelpreise vergeben werden, ist der Argentinier einer der heißesten Anwärter. Die novellenhaften Werke des von Patti Smith und David Foster Wallace verehrten Autors sind so voller Fantasie, dass man kaum mehr von magischem Realismus sprechen kann. Ein Gespräch über seinen besonderen Stil und die Möglichkeit von Zeitreisen mit dem in Buenos Aires lebenden Schriftsteller César Aira.
Der Franzose Marc-Antoine Mathieu ist ein Comicphilosoph, seine Arbeiten sind hoch komplexe Werke, in denen er das kafkaeske Dasein des Menschen reflektiert. Hier spricht er über sein neues Werk »OTTO« und die anstehende Ausstellung im Museum für angewandte Kunst in Frankfurt/Main.
Saša Stanišić erfüllt mit seinen Erzählungen alle Hoffnungen seiner erwartungsschwangeren Leser und beweist sich »im Artikulieren von Gedanken, im Formulieren, im Meinen« selbst als der beste aller »Fallensteller«
Der Dramatiker Nis-Momme Stockmann kann sich berechtigte Hoffnungen auf den Preis der Leipziger Buchmesse machen. In seinem 700-seitigen Debütroman »Der Fuchs« schlittern die Leser auf verschiedenen, kompliziert ineinander gewundenen Erzählbahnen durch das komplexe Ideen- und Gedankengebäude des Erzählers Finn Schliemann, in dessen Kopf Zustand und Perspektive von Mensch, Welt und Kosmos vielstimmig verhandelt werden. Ein Gespräch über das Ende der Postmoderne, die Lage der Nation, Verramschungsklauseln und bierlaunige Theaterkritik. Oder anders gesagt, ein Gespräch über »reden und schreiben und meinen und denken und fühlen«.
»A Dragon Arrives« des iranischen Regisseurs Mani Haghighi erzählt eine kafkaeske Geschichte des Iran und öffnet mit überwältigenden Aufnahmen den Raum der Assoziation.
Das Literaturjahr 2015 hat gezeigt, dass Berliner Autoren erfolgreicher schreiben, als die Hauptstadtclubs Fußball spielen. Ob das Literaturjahr 2016 mithalten kann, bleibt abzuwarten, aber es gibt einiges, worauf man sich freuen kann. Das Schöne daran: der besonderen Provinzialität von Berlin wird schreibend definitiv ein Ende gemacht wird.
Das surreale Werk des französischen Comiczeichners und Grafikers Marc-Antoine Mathieu macht in seiner vermeintlichen Monotonie aus Schwarz und Weiß die verborgenen Zwischenwelten des Daseins sichtbar.
Der langjährige Hanser-Verleger und Literat Michael Krüger stellte in Berlin seine Lieblingsbücher vor und schwelgte vor allem in der jüdisch-osteuropäischen »Literatur der Beiläufigkeit«. Besonders angetan zeigte er sich von Danilo Kiš, Robert Walser und Franz Kafka sowie von Mercè Rodoreda und Botho Strauß.
Am Donnerstag starten die 65. Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Deutschlands größtes Filmfestival ist seit Jahren nicht nur Treffpunkt zahlreicher Stars und Sternchen, sondern auch ein Ort für den literarischen Film und die filmische Inszenierung des Autors. Von Franz Kafka über Philipp K. Dick und Clemens Meyer bis hin zu E. L. James – eine Übersicht der Spielfilme mit literarischer Vorlage.