Lebens- und Lesetexte
Die Kunst des Essays steht in den USA noch höher im Kurs als hierzulande. Dass sich aber auch die lange Kurzform lohnt, zeigen die Sammlungen von George Saunders, Joan Didion, Ursula Krechel, James Baldwin und Frank Berzbach.
Die Kunst des Essays steht in den USA noch höher im Kurs als hierzulande. Dass sich aber auch die lange Kurzform lohnt, zeigen die Sammlungen von George Saunders, Joan Didion, Ursula Krechel, James Baldwin und Frank Berzbach.
In seinem dritten und voraussichtlich letzten Roman leuchtet Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka furchtlos die dunklen Winkel der nigerianischen Wirklichkeit aus.
Die in Kamerun geborene und in den USA lebende Schriftstellerin Imbolo Mbue lässt in ihrem zweiten Roman ein Dorf in Kamerun von seinem Kampf gegen Ausbeutung und Verrat berichten. »Wie schön wir waren« erzählt von den täglichen Verbrechen, die Konzerne in den Entwicklungsländern im Namen des Kapitalismus begehen.
Die diesjährige Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga beschreibt im Abschluss ihrer Romantrilogie den weiblichen Körper als Schlachtfeld gesellschaftlicher Verteilungskämpfe. Dass die Bücher nicht in der richtigen Reihenfolge erscheinen, ist bedauerlich, schwächt aber nicht deren Strahlkraft.
Die Kunsthistorikerin und Filmemacherin Nana Oforiatta Ayim erzählt in ihrem ambitionierten Debütroman »Wir Gotteskinder« von der Rückeroberung der eigenen Geschichte.
Die Debatte um die Übersetzung von Amanda Gormans Gedicht »The Hill We Climb« ist unter die Räder die Identitätspolitik gekommen. Das Grundverständnis von dem, was Literatur überhaupt soll, ist dabei aus dem Blick geraten.
Der New Yorker Sprachkünstler Ben Lerner legt mit »22:04« einen schmalen, aber großen Roman über das Werden des Menschen und des Künstlers vor. Seine Prosa ist ebenso betörend wie verstörend. Seine Sprache durchbricht immer wieder das Sagbare und macht so die Komplexität der Moderne verständlich.
Der in Nigeria aufgewachsene und in den USA lebende Teju Cole ist ein schreibender Flaneur. In seinem neuen Buch entführt er seine Leser an die hellen und dunklen Orte Nigerias, die er nach jahrelanger Abstinenz selbst staunend und befremdet neu entdeckt.
Die in London lebende Autorin Nadifa Mohamed erzählt in ihrem zweiten Roman »Der Garten der verlorenen Seelen« aus der Sicht von drei Frauen vom Kampf ums Überleben kurz vor Ausbruch des somalischen Bürgerkriegs – eine ebenso berührende wie erschütternde Lektüre.
Der 37-jährige Kunsthistoriker Teju Cole hat das gewagt, wovon ihm jeder Literaturagent im Vorhinein abgeraten hätte: Er hat die Komplexität New Yorks und das Lebensgefühl eines Zugewanderten in einem Panoramabild eingefangen.
Die Schriftstellerin Taiye Selasi eröffnete im Haus der Berliner Festspiele mit einer beeindruckenden Rede zur Frage, ob Literatur nationale oder kontinentale Kategorisierungen braucht, das 13. Internationale Literaturfestival in Berlin.