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Buchpreis-Longlist: Viele Favoriten, wenig Indies

Die Longlist des Deutschen Buchpreis 2025 stellt dessen Geschichte nach. Von den zwanzig bislang ausgezeichneten Romanen sind vier in einem unabhängigen Verlag erschienen. Exakt vier Indie-Titel haben es auch unter die zwanzig für den »Roman des Jahres« nominierten Werke geschafft. Um den konkurrieren in diesem Jahr die aktuellen Romane von Annett Gröschner, Jonas Lüscher, Thomas Melle oder Nava Ebrahimi.

© Thomas Hummitzsch

Ein gigantischer Stolperstein

Ronya Othmann hält in ihrem Prosawerk »Vierundsiebzig« die jahrhundertelange Entmenschlichung der êzîdischen Gemeinschaft fest. Ausgehend vom jüngsten Genozid durch den IS geht sie im Mittleren Osten, in der Geschichte ihres Volkes, der Familienbiografie, in deutschen Gerichten der Vernichtungswut auf den Grund, die das êzîdische Volk bis heute trifft. Ihr Buch ist ein Solitär in der Genozidliteratur, eines der wichtigsten Bücher des vergangenen Jahres.

Longlist mit fadem Beigeschmack

Die Longlist für den Deutschen Buchpreis ist da und zum zwanzigjährigen Jubiläum präsentiert sie sich in einem Kleid, als wären die letzten zwei Jahrzehnte unverändert am Buchmarkt vorbeigegangen. Die Konzern- und Großverlage dominieren, die unabhängigen Verlage kämpfen um Sichtbarkeit.