Radikale Liebe
Wie dem gesellschaftlichen Rechtsruck begegnen? Isabel Waidner und Pol Guasch finden in ihren hochpoetischen und queeren Romanen Antworten abseits des Mainstreams.
Wie dem gesellschaftlichen Rechtsruck begegnen? Isabel Waidner und Pol Guasch finden in ihren hochpoetischen und queeren Romanen Antworten abseits des Mainstreams.
Der Exil-Iraner Amir Gudarzi erzählt in seinem Debütroman von dem, was ein iranischer Flüchtling auf seinem Weg nach Europa zurückgelassen, und dem, was er nicht erwartet hat. »Das Ende ist nah« nicht autobiografisch zu lesen ist nicht leicht, und nicht alles an diesem Text wirkt stimmig. Unabhängig davon erzählt Gudarzi eindrucksvoll von der grotesken Wirklichkeit der Willkommenskultur.
In der Anthologie »Türschwellenkinder« erzählen die Kinder von Schneider:innen, Stahlarbeitern, Putz- oder Hausfrauen von der Arbeit ihrer Eltern. Dabei wird deutlich, wie die eigene soziale Herkunft das Schreiben und Erinnern prägt. Pierre Bordieu kann sich von diesen Erzählungen bestätigt fühlen.
»Der Albtraum von damals ist der Albtraum von heute«, sagt der tamilische Autor Sinthujan Varatharajah. In seinem Buch »an alle Orte, die hinter uns liegen« beschreibt er eindrucksvoll, wie der Kolonialismus die Gegenwart prägt. Ein Gespräch über den langen Schatten der kolonialen Gewalt, die Bedeutung von Biografie und Sprache und die Bigotterie der aktuellen Debatten.
Senthuran Varatharajah erzählt in »Rot (Hunger)« von der verzehrenden Kraft der Liebe. Sein die Grenzen der Sprache vermessender Text ist nicht nur der im besten Sinne gewagteste Roman des Jahres, sondern ein bleibender Solitär in der deutschen Literatur.
Vom 29. Juni bis zum 3. Juli findet in diesem Jahr der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb statt. In diesem Jahr hätte nicht nur die Namensgeberin des Literaturwettstreits ihren 90. Geburtstag gefeiert, auch der »Bewerb« hat ein Jubiläum, das Vierzigste. Zur Feier fünf Thesen zum fruchtbaren Literaturverhältnis von Berlin und Klagenfurt.