Autor: Thomas Hummitzsch

Adrien Brody als László Toth in Brady Corbets »The Brutalist« | © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.

Betonierte Traumata

Brady Corbet bringt mit »Der Brutalist« die fiktive Biografie eines jüdischen Architekten auf die Leinwand, der dem Holocaust entkommen ist und in Amerika seine (Alb)Träume in Beton meißelt.

© Thomas Hummitzsch

Die Erfahrung der Einsamkeit

Traumabewältigung, Epochengemälde, Kulturgeschichte – all das ist Dolores Pratos Roman »Unten auf der Piazza ist niemand«. Vor allem aber ist er Kindheitsbeschwörung und Erinnerung an eine längst vergangene Zeit. Vergleiche mit Marcel Proust sind mehr als berechtigt.

Ella Øverbye und Selome Emnetu in »Träume« von Dag Johan Haugerud | © Motlys

Träume, Liebe und Begehren

Dag Johan Haugerud hat mit den Filmen »Liebe«, »Sehnsucht« und »Träume« eine beeindruckende Filmreihe über die Lust auf Berührung geschaffen. Der Abschlussfilm der »Oslo-Trilogie« gewann im Frühjahr den Goldenen Bären bei der Berlinale, jetzt sind alle drei Filme in den Kinos zu sehen.

Kinder, Kriege, Kolonialismus

Für den fünften Deutschen Sachbuchpreis sind acht Titel nominiert, die aktuelle gesellschaftspolitische Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Dabei geht es um die im Titel genannten, aber auch um Jahrhundertmenschen, Erinnerungspolitik, Pflanzenkräfte, Technikglauben und die prähistorische Geschichte aus weiblicher Perspektive. Gesucht wird der Nachfolger von Christina Morinas Studie »Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren«.

© Thomas Hummitzsch

»Ich kann doch nicht sein, ohne zu schreiben«

Dass die Schweizer Schriftstellerin Adelheid Duvanel überhaupt in Vergessenheit geraten konnte, war für viele ein Skandal, die 2021 ihre Erzählungen gelesen haben. »Fern von hier« lautete damals der Titel des voluminösen Sammelbands. Nun kann man mit dem Band »Nah bei Dir« ihre Briefe lesen. Erst mit ihnen begreift man, unter welch beklagenswerten Umständen sie der Wirklichkeit ihre Prosa abgerungen hat.

© Thomas Hummitzsch

Herzhafte Buchstabensuppe

Ulrich Holbeins Kompendium »Jenseits im Nahbereich« versammelt Texte aus dem Leben eines Viellesers – Vom Aufsatz über Serienkiller in und außerhalb der Literatur über Erkundungen von Künstler:innengärten bis hin zur Kritik unentdeckter Wortschätze.

© Thomas Hummitzsch

Die Französische Theorie im Club Med

Der Berliner Kulturwissenschaftler Onur Erdur untersucht in »Schule des Südens«, was es heißt, in Zeiten kolonialen Unrechts zu philosophieren. Dabei legt er die kolonialen Wurzeln der französischen Theorie frei. Der Politikwissenschaftler Yascha Mounk vermutet dort die Ursprünge »einer gefährlichen Idee«.

© Thomas Hummitzsch

Mit allen Wassern gewaschen

Pieter Waterdrinkers Pageturner »Monsieur Poubelle oder: Der Mülleimer der Geschichte« ist ein rasanter Schelmenroman, der von Sex und Crime im Kunst- und Politikbetrieb erzählt. Einen unterhaltsameren Roman über das politische Europa und sein Verhältnis zum Ukrainekrieg gibt es aktuell nicht.

© Thomas Hummitzsch

Prosa, Baby!

Homayoun, Yorgos, Ferdinand, Toni und Yasmina sind Mitte Zwanzig und verzweifelt. In Arad Dabiris vielversprechenden Roman »Gloria!« (ver)zweifeln sie an der Kunst, an den Maßstäben, am ausbleibenden Erfolg, am Alkohol und an der Liebe.