Alle Artikel in: Interviews & Porträts

»Es ist sehr schade, dass Plattformen für anspruchsvolle Comicserien wegfallen«

Der Berliner Reinhard Kleist ist einer der besten und erfolgreichsten Comiczeichner Deutschlands, seine Arbeiten werden in der FAZ, dem Spiegel und der zitty veröffentlicht. Im Interview spricht er über seine letzte Comicserie »Berliner Mythen«, seinen jüngsten Erfolg mit »Der Traum von Olympia« und das zweite Ende der Zeitungscomics.

»Dadaab ist eine Stadt wie von einem anderen Stern«

Ben Rawlence arbeitet seit zehn Jahren als Menschenrechtsbeobachter. Für die BBC und den Guardian hat er den Krieg im Kongo beobachtet und anschließend die Situation am Horn von Afrika beobachtet. Für sein Buch »Stadt der Verlorenen« hat er mehrere Monate in Dadaab verbracht und somalische Flüchtlinge in ihrem Alltag im größten Flüchtlingslager der Welt begleitet. Ein Gespräch über die Individualität von Flüchtlingsschicksalen, den Konflikt in Ostafrika und die perfide Politik der Europäischen Union.

Erik Kriek | Foto: Bob Sala

»Ich kann nicht ohne Musik«

Der niederländische Comiczeichner Erik Kriek legt nach seinen Lovecraft-Adaptionen »Vom Jenseits und andere Erzählungen« nun gezeichnete »Mörder-Balladen« vor. Mit seinem Comicband »In the Pines« verneigt er sich vor der amerikanischen Country- und Folkmusik. Wir sprachen mit ihm über Motive dieser düsteren Geschichten, die die meisten als Songs kennen.

Autoren in den Kopf geschaut

Die Angst geht um unter den ganz großen der Literatur. Ob Haruki Murakami, Jonathan Franzen oder Stephen King – sie fürchten den Moment, wenn sie den Anforderungen ihrer Leser nicht mehr gewachsen sind. Das Kulturmagazin »Du« hat Künstler-Porträts versammelt, die tiefe Einblicke in die Seelen mancher Autoren ermöglichen.

Tatbeteiligungen wurden ausgeblendet

Wie gehen Familien mit der Verwicklung von Verwandten in den Nationalsozialismus um? Welche Schwerpunkte setzen die unterschiedlichen Generationen beim Blick auf die NS-Täterschaft von Familienangehörigen? Und was hat die Auseinandersetzung mit diesen Fragen mit der Gegenwart zu tun? Im Interview spricht Dr. Oliver von Wrochem, Leiter des Studienzentrums der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Herausgeber des Sammelbandes »Nationalsozialistische Täterschaften. Nachwirkungen in Gesellschaft und Familie« über diese und andere Fragen.

Nis-Momme Stockmann | Foto: Thomas Hummitzsch

Stranger than fiction oder: Der Raum, wo das Neue wäre, bleibt unerreichbar

Der Dramatiker Nis-Momme Stockmann kann sich berechtigte Hoffnungen auf den Preis der Leipziger Buchmesse machen. In seinem 700-seitigen Debütroman »Der Fuchs« schlittern die Leser auf verschiedenen, kompliziert ineinander gewundenen Erzählbahnen durch das komplexe Ideen- und Gedankengebäude des Erzählers Finn Schliemann, in dessen Kopf Zustand und Perspektive von Mensch, Welt und Kosmos vielstimmig verhandelt werden. Ein Gespräch über das Ende der Postmoderne, die Lage der Nation, Verramschungsklauseln und bierlaunige Theaterkritik. Oder anders gesagt, ein Gespräch über »reden und schreiben und meinen und denken und fühlen«.

Die letzte Ausfahrt vor der Verantwortung

Ann hat nicht nur ihren Mann, sondern auch den Kontakt zum Leben verloren. Sie macht sich auf die Suche nach sich selbst und begegnet dabei einem Pariser Kommissar, der vor seiner Beförderung davon- und seinem wahren Ich entgegenläuft. Was es heißt, das Leben in die Hand zu nehmen und welche Kapriolen es dann schlägt, davon erzählt der Berliner Autorin Katerina Poladjan in ihrem Roman »Vielleicht Marseille«. Ein Gespräch über die innere Heimat, Selbstverlust und Selbstermächtigung und über das Bedürfnis, an die Hand genommen zu werden.

Zweitausendfünfzehn. Blume des Bösen.

Marvin Kleinemeier ist freier Fotograf, Journalist und enthusiastischer Vielleser. Er hat eine der einflussreichsten deutschsprachigen Webseiten zur Literatur des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño ins Leben gerufen. Nachdem er sich 2014 unter dem Pseudonym Bob Sala erfolgreich in das Abenteuer Fotografie gestürzt und sich schnell einen Namen gemacht hat, ist 2015 anders verlaufen als erwartet. Statt von Shooting zu Shooting zu reisen gab er Deutschkurse für »allein reisende junge Männer (WTF?) aus Syrien«. Der nachfolgende, zunächst auf Facebook veröffentlichte Text ist sein persönlicher Rückblick auf 2015, ein bewegender Appell an die Menschlichkeit, um Herzen und Türen zu öffnen. »Geht hin und sagt einfach mal hallo. Es sind neue Deutsche im Land.«

Bora Cosic | Foto: Thomas Hummitzsch

»Von normaler Prosa versuche ich mich fernzuhalten«

Bora Ćosić ist zweifellos einer der größten osteuropäischen Autoren, über dreißig Bücher hat er bislang geschrieben. Mit »Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution« hat er seinen literarischen Durchbruch gefeiert, nun ist in Deutschland erstmals sein in den siebziger Jahren geschriebenes Opus Magnum »Die Tutoren« in der famosen Übersetzung von Brigitte Döbbert erschienen. Ein Gespräch über dieses sprachgewaltige und vielstimmige Werk, das in Jugoslawien zum Kultbuch avancierte, weil dessen Autor auf jeder Seite ein Fest des Oralen feiert und es nicht wie Marcel Proust dabei belässt, das Gewesene zu verehren.

Anke Stelling | Foto: Thomas Hummitzsch

Die Gemeinschaft ist eine Utopie

Anke Stellings Roman »Bodentiefe Fenster« stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis und auf der Hotlist des Preises der unabhängigen Verlage. Ausgezeichnet wurde der Roman schließlich mit dem Melusine-Huss-Preis. Die Wohlstandsgesellin Sandra erzählt darin ebenso ermattet wie sarkastisch von ihrem Alltag in einem offenen Wohnprojekt und davon, wie der Lebensauftrag ihrer Eltern, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, zur Stolperfalle wird. Ein Gespräch über Fallstricke und Rettungsseile im gemeinschaftlichen Leben hinter bodentiefen Fenstern.

Karl Ove Knausgård | Foto: Thomas Hummitzsch

Vom Überspringen des Hypes

Der Norweger Karl Ove Knausgård ist der Mann der Stunde der weltweiten Literaturszene. In seinem sechsbändigen Roman »Min Kamp« hat er den weltweiten Lobeshymnen zufolge die eigene Biografie in radikaler und schonungsloser Weise in Kunst verwandelt. Während in Norwegen bereits alle sechs Teile vorliegen, erntet in Deutschland gerade »Träumen«, der fünfte Band, fulminante Kritiken. Was macht das Phänomen Knausgård aus? Und lohnt sich jetzt noch der Einstieg? Fragen, die den Autor bewegt haben, einen Abend mit Norwegens erfolgreichstem Literaturexport zu verbringen.

Der Traum von ewiger »Pralinen-Prosa«

Ulrich Blumenbach ist einer der renommiertesten deutschen Literaturübersetzer. Seine Übersetzungen der Arbeiten von David Foster Wallace sind mit Lobeshymnen bedacht worden, gerade sitzt er an »Witz«, dem Großwerk des amerikanischen Hyper-Intellektuellen Joshua Cohen. Ein Gespräch über das Übersetzen von Hochliteratur, Versäumnisse der Literaturkritik und die notwendige Unterscheidung von dicken und gewichtigen Büchern bei Preisvergaben.