Alle Artikel mit dem Schlagwort: Berlinale

Nichts ist nackter als die Wahrheit

Mitten in der Pandemie hat der rumänische Regisseur Radu Jude eine Satire gedreht, die es in sich hat. Bei der digitalen Berlinale ist nun »Bad Luck Banging or Loony Porn« zu sehen. Darin tragen zwar alle Maske, die Gesellschaft wird dennoch auf einmalige Weise entblößt.

Bewegung nach rechts

Alice Diop fühlt bei der digitalen Berlinale der Grande Nation auf den Zahn. Für ihr Gesellschaftsporträt »Nous« hat die Tochter senegalesischer Einwanderer Franzosen getroffen, die an der Pariser Vorstadtlinie RER B leben.

Vertrauter Unbekannter

Die digitale Berlinale läuft und die ersten Beiträge mit deutscher Beteiligung waren zu sehen. In Maria Schraders Satire »Ich bin dein Mensch« trifft eine erfolgreiche Wissenschaftlerin auf den Algorithmus ihrer Träume. In Anne Zohra Berracheds Drama »Die Welt wird eine andere sein« wirkt ein Vertrauter aus ganz anderen Gründen fremd.

Favoriten der Berlinale 2021

Die digitale Berlinale läuft, Branche und Medien streamen im Heimkino in Etappen das diesjährige Programm. In dieser Galerie, die laufend ergänzt wird, stelle ich meine Favoriten der außergewöhnlichen Berlinale 2021 vor.

Es gibt keine Mauern der Vorstellungskraft

Bei den 70. Internationalen Filmfestspielen von Berlin triumphiert erneut ein iranischer Film. Mohammad Rasoulofs kafkaeskes Puzzle »There Is No Evil« gewinnt den Goldenen Bären. Damit wird das Festival einmal mehr seinem Ruf, besonders für politische Filme geeignet zu sein, gerecht. Eliza Hittmans politisches Teenager-Drama »Never Rarely Sometimes Always« erhält den Großen Preis der Jury. Der längste Film des Festivals, der achtstündige Beitrag »The Works and Days (of Tayoko Shiojiri in the Shiotani Basin)« gewinnt zudem den neuen Wettbewerb Encounters.

Das Böse – eine Illusion

Mohammad Rasoulofs »There Is No Evil« gehört zu den Höhepunkten in einem ausgeglichenen Wettbewerb. Im Film werden vier Geschichten erzählt, die alle in einem Teheraner Gefängnis, mutmaßlich dem berüchtigten Evin-Gefängnis, zusammenlaufen.

Die Hölle auf Erden

Rithy Panhs Film hat Lanzmann‘sche Ausmaße, nicht in seiner Länge, aber in seiner Fülle an Dokumenten zur Zerstörungswut des Menschen. Die erstreckt sich keineswegs nur über die Schlachtfelder der Kriege des vergangenen Jahrhunderts, sondern führt bis in die Experimentierkammern der Kriegstreiber.

Wie krank ist der Mensch?

Geht man nach Abel Ferrara, dann wohnt das Kranke dem Menschen inne, tobt dort und bricht aus, wenn er sich am wenigsten wehren kann. Sally Potter und das Schweizer Duo Stéphanie Chuat und Véronique Reymond setzen dieser Perspektive die Liebe entgegen, die von außen Halt gibt. Diese Liebe kann den kranken Mensch vielleicht nicht heilen, aber sie kann ihm seine Würde und damit als Mensch bewahren.

Neuanfang oder: Ich bin Deutschland

Kein Film brachte bei dieser Berlinale so viel Energie auf die Leinwand wie Burhan Qurbanis Adaption von Alfred Döblins Roman »Berlin Alexanderplatz«. In dem bildgewaltigen Film schlüpft ein afrikanischer Migrant in die Rolle des Franz Biberkopf, der in Berlin neu anfangen möchte.

Letzte Rettung

In seinem Dokumentarfilm »Welcome to Chechnya« begleitet der amerikanische Dokumentarfilmer David France LGBTIQ*-Aktivisten in Russland, die ihr Leben riskieren, um queere Menschen zu retten.

Der Elefant im Raum

Die amerikanische Filmemacherin Eliza Hittman ist mit ihrem in Sundance gefeierten Teenage-Abtreibungsfilm »Never Rarely Sometimes Always« im Wettbewerb der Berlinale vertreten. Eindrucksvoll erzählt sie darin davon, was es heißt, eine junge Frau zu sein.