Comic

Auf den Spuren Buddhas

Ozamu Tezukas »Buddha«-Reihe | Foto: Thomas Hummitzsch

Buddhismus – eine Religion des Friedens, des Ausgleichs, der Harmonie? Über kaum eine Weltanschauung wird in der Moderne mehr gesprochen und weniger gewusst. Mit Osamu Tezukas Manga-Serie Buddha wird Abhilfe geschaffen – für alt ebenso wie für jung.

Der 1989 verstorbene Japaner war Zeit seines Lebens ein Großmeister der japanischen Comics, ein Walt Disney unter den Mangakas. In der von 1972 bis 1983 in Japan erschienenen und nun erstmals in Deutschland editierten Serie erzählt Tezuka auf insgesamt über 2.000 Seiten die Lebensgeschichte des Buddhismus-Begründers Siddharta Gautama. Er bildet das unangefochtene Zentrum dieser umwerfenden Erzählung in schwarz-weiß (nur einzelne Seiten sind koloriert).

In bessere Verhältnisse hineingeboren hinterfragt Gautama früh das indische Kastensystem und beginnt, selbstbewusst seinen eigenen Weg zu suchen. Fasziniert von den großen Fragen des Lebens folgt er dem Pfad der Philosophie und der Neugier. Gautama ist der erste skeptische Entdecker Indiens. Um ihn herum reihen sich zahlreiche Schicksale und Geschichten, mit denen Tezuka eindrucksvoll von den Lebensverhältnissen im Indien im 6. Jahrhundert vor unserer Zeit erzählt – vom menschenverachtenden Kastensystem, den brutal geführten Kriegen und den ärmlichen Verhältnissen auf dem Land. So ist diese Geschichte eingebettet in eine kluge Zeit- und Sozialkritik.

9783551766311
Osamu Tezuka: Buddha. Carlsen Verlag, seit 2011. Ca. 300 Seiten/Band. 22,90 Euro. Hier bestellen

Die hierzulande in zehn Bänden erschienene Serie ist alles andere als ein religiöses Werbeprospekt. Tezuka wollte nicht missionieren, sondern seine Leser anregen, über die Welt nachzudenken. Nur konsequent daher, dass dieses famose Epos tief in der humanistischen Weltanschauung wurzelt.

Zugleich bedient er sich der klassischen Mittel der Neunten Kunst. Erstklassige Zeichnungen treffen auf packende Dialoge – für die formidable Übersetzung aus dem Japanischen ist John Schmitt-Weigand verantwortlich. Philosophische Tiefe wechselt mit humoriger Leichtigkeit à la Asterix, was die Lektüre der zehn Bände zu einem ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Vergnügen macht.

Der Respekt und die Hochachtung vor dem Leben, die aus diesem mehrfach ausgezeichneten Werk sprechen, suchen in der Bildliteratur ihresgleichen. Die schnell geschnittenen Anime-Bilder machen eine geradezu spielerische Herangehensweise an die komplexe Entstehungsgeschichte des Buddhismus möglich. Buddha ist ein sagenhaftes Meisterwerk der menschlichen Existenz.