Alle Artikel in: Film

Am seidenen Faden

Auf jedem Filmfestival gibt es die Beiträge, die nicht viel mehr bieten als Stars im Schlepptau, und jene, die mit unbekannten Gesichtern unglaubliche Geschichten erzählen. Das ist auch auf der Berlinale nicht anders. Und am dritten Tag startet mit dem ersten Wettbewerbsbeitrag aus Guatemala ein Film, der wie ein Schlag in die Magengrube fährt. Außerdem startete die französische Romanverfilmung »Aus dem Tagebuch einer Kammerzofe« im Wettbewerb.

»Taxi« von Jafar Panahi | Berlinale

Eine Rose für die Filmleute

Dem iranischen Regisseur Jafar Panahi ist es einmal mehr gelungen, heimlich einen Film zu drehen und ihn außer Landes zu schaffen. »Taxi« ist das Porträt einer Gesellschaft im ständigen Ausnahmezustand und eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Möglichkeiten.

Vom Porträt bis zur Versuchsanordnung

Im Programm der 65. Internationalen Filmfestspiele in Berlin, die heute beginnen, verbergen sich spannende Dokumentationen mit Anbindung an Literatur und Kunst. Eine Übersicht der Dokumentarfilme zu Kunst und Literatur auf der 65. Berlinale – von außergewöhnlichen Kochbüchern und Künstlerporträts.

Pitbull (Marcel Heuperman), Rico (Julius Nitschkoff), Paul (Frederic Haselon), Dani (Merlin Rose) und Marc (Joel Basman) (v.l.) in »Als wir träumten« von Andreas Dresen | © Rommel Film / Pandora Film / Foto: Peter Hartwig

Zwischen »Das Schloss« und »Fifty Shades of Grey«

Am Donnerstag starten die 65. Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Deutschlands größtes Filmfestival ist seit Jahren nicht nur Treffpunkt zahlreicher Stars und Sternchen, sondern auch ein Ort für den literarischen Film und die filmische Inszenierung des Autors. Von Franz Kafka über Philipp K. Dick und Clemens Meyer bis hin zu E. L. James – eine Übersicht der Spielfilme mit literarischer Vorlage.

Der verzweifelte Vorstandsvorsitzende in Roy Anderssons »Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach« am Telefon | © Neue Visionen Filmverleih

Die befremdliche Anmut des Existenziellen

Der schwedische Regisseur Roy Andersson schickt in »Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach« sein Protagonisten mit Lachsack und Vampirzähnen in die Schlacht namens Leben. Seine skurrile Komödie erinnert an Meister des Dogma-Kinos wie Lars von Trier und Thomas Vinterberg, aber auch an die Könige der unerträglichen Leichtigkeit des Seins Wes Andersson und den frühen Emir Kusturica.

Abgründiges Vergnügen im Keller

Der Österreicher Ulrich Seidl zeigt in seinem Film »Im Keller«, welchen Leidenschaften Menschen abseits des Tageslichts nachgehen. Mit der Kamera ist er hinabgestiegen in die Wäsche-, Party- und SM-Keller der Republik Österreich und hat ihren Kern entschlüsselt.

Wenn es dunkel wird

Der amerikanische Regisseur Destin Daniel Cretton ist mit »Short Term 12 – Stille Helden« das bewegende Porträt einer Auffangstation für seelisch und körperlich verletzte Jugendliche gelungen. Trotz zahlreicher Preise fand es nicht den Weg in die deutschen Kinos. Nun ist der Film als DVD erhältlich.

Tahar Rahim mit Zein und Dina Fakhoury in »The Cut« von Fatih Akin | © bombero int. / Pandora Film 2014

Die Blutspuren des Kranichs

Nach dem Road-Movie »Gegen die Wand« und dem Generationenfilm »Auf der anderen Seite« beendet der deutsch-türkische Filmemacher Fatih Akin mit seinem Flüchtlingsdrama »The Cut« nicht nur seine Filmtrilogie Liebe, Tod und Teufel, sondern rührt auch an dem Tabu des armenischen Völkermords im Herkunftsland seiner Eltern.

Kamboziya Partovi in »Closed Curtain« von Jafar Panahi, Kamboziya Partovi | © 2014 - Variance Films

Die Gefahr von unreinen Hunden

Der iranische Filmemacher Jafar Pahani darf seit zweieinhalb Jahren weder Filme drehen noch seine Heimat verlassen. Heimlich arbeitet er seither und lässt seine Filme ins Ausland schmuggeln. Nach »Dies ist kein Film« hat er nun eine zweite Arbeit ins Ausland schaffen können. So läuft in diesem Jahr auf der Berlinale ein Film, der nicht existieren dürfte. »Pardé« ist ein beeindruckendes Gesellschafts- und Selbstporträt.