Alle Artikel in: Film

Filmstill aus »An Episode in the Life of an Iron Picker« von Danis Tanović | Berlinale

Am untersten Ende der Gesellschaft

Der mit zwei Silbernen Bären ausgezeichnete Film An Episode in the Life of an Iron Picker erzählt die Geschichte von Nazif und Senada, die in einem kleinen Dorf in bitterarmen und harten Verhältnissen leben. Den Lebensunterhalt der vierköpfigen Familie verdient Nazif mit dem Handel von Schrott, indem er Autos mit Hammer und Axt zerlegt und diese dann in Einzelteilen an Schrotthändler verkauft. Ein Knochenjob, wie der bosnische Oscar-Preisträger Danis Tanovic zeigt.

Cornelia in »Child's Pose« von Călin Peter Netzer | © Cos Aelenei

Osteuropäische Dramen räumen Bären ab

Die Berlinale hat sich einmal mehr als politischstes aller Filmfestivals bewiesen. Das rumänische Drama »Poziţia Copilului« von Calin Peter Netzer wurde als Bester Film mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Silberne Bären gingen außerdem an den bosnischen Roma-Film »An Episode in the Life of an Iron Picker«, dem kasachischen Beitrag »Harmony Lessons« und Jafar Panahis heimlich gedrehtes Selbstporträt »Pardé«.

Lauf um dein Leben!

Mit »Die Nonne« des französischen Regisseurs Guillaume Nicloux und »Im Namen des…« der polnischen Filmemacherin Małgorzata Szumowska zeigen zwei Filme aus dem Wettbewerb der diesjährigen Berlinale die fanatische Seite des Religiösen. Sowohl Nicloux’ Adaption von Denis Diderots gleichnamigen Romanfragment als auch Szumowskas Geschichte eines homosexuellen Priesters in Polen machen deutlich, wie der Mensch im Mahlwerk der religiösen Dogmen kaputtgemacht wird.

Eine Ode an das Alter

Die Hauptdarstellerin des chilenischen Beitrags »Gloria«, Paulina Garcia, legt eine der eindrucksvollsten schauspielerischen Leistungen auf der diesjährigen Berlinale hin. Der Film ist eine laute Ode an das Leben, in der die leisen Töne nicht minder beeindruckend sind.

»Shoah« von Claude Lanzmann | © Les Films Aleph/Why Not Productions

63. Berlinale: Die Verhandlung des Menschlichen im Kinosaal

Neben Stars und Sternchen bieten die diesjährigen Internationalen Filmfestspiele Berlin vor allem spannende Beiträge, die den Menschen unter dem Eindruck der internationalen Finanzkrise in den Blick nehmen. Außerdem verneigt sich die Berlinale vor dem französischen Dokumentaristen Claude Lanzmann und zeigt sein bis heute einmaliges, neuneinhalbstündiges Erinnerungswerk »Shoah« aus dem Jahr 1985 in einer restaurierten Fassung.

Eine königliche Affäre

Auf der diesjährigen Berlinale reüssierten vor allem Beiträge, die humanistische Themen wie Menschenrechte und die Aufklärung in den Mittelpunkt stellten. Mit dem historischen Drama »Der Leibarzt und die Königin« kommt nun einer der preisgekrönten Filme in unsere Kinos.

Shakespeare im Knast gewinnt Goldenen Bären

Die italienischen Brüder Taviani haben bei den 62. Internationalen Filmfestspielen in Berlin den Goldenen Bären gewonnen. Ihr außergewöhnlicher Beitrag »Cesar must die« ist in diesem Jahr nicht der einzige Beitrag, der mit einem Appell an die Menschenrechte und Rekurs auf Aufklärung reüssierte.