Maja Lunde ist aktuell ständig auf Achse, alle wollen mit der Norwegerin sprechen. Kein Wunder, denn mit ihrem Roman »Die Geschichte der Bienen«, in dem sie vom mysteriösen Sterben der Insekten und den fatalen Folgen erzählt, landete die dreifache Mutter einen Weltbestseller. Allein in Deutschland wurde das Buch fast eine halbe Million mal gekauft. Nun ist die dreifache Mutter mit dem Nachfolgeroman »Die Geschichte des Wassers« unterwegs. Kurz nach der Frankfurter Buchmesse sind wir zum Gespräch verabredet, um über die Erderwärmung, den Hambacher Forst und unsere Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen zu sprechen. Dabei verrät die die Norwegerin auch, worum es in den beiden Romanen gehen wird, mit denen sie ihr Klimaquartett abschließen will.
Frau Lunde, wo waren Sie, als der Weltklimarat Anfang Oktober einmal mehr vor einer unaufhaltsamen Erderwärmung gewarnt hat?
Ich war zuhause, es war ein Montag. Ich weiß das noch so genau, weil am gleichen Tag die norwegische Regierung ihren Haushaltsplan für das kommende Jahr vorgestellt hat. In den norwegischen Medien ging es aber vor allem um den Haushalt unserer Regierung. Mir wurde dabei einmal mehr klar, dass unsere Regierung viel zu wenig Geld in die Hand nimmt, um gegen den Klimawandel vorzugehen. Unsere Regierung ist der Meinung, dass sie schon viele Maßnahmen ergriffen hat, aber es sind einfach nicht genug. Dabei könnten wir bei dem Thema »Grüne Energie« eine Führungsrolle in der Welt übernehmen. Wir können sehr viel vernünftiger mit unseren Ressourcen umgehen. Wenn wir unser Bestes geben, können wir unseren Planeten retten. Aber das tun wir nicht einmal ansatzweise.
Frustriert Sie diese Lethargie angesichts der immer gleichlautenden Berichte über den drohenden Klimawandel?
Es fühlt sich diesmal anders an, dringender, extremer. Das mag auch an dem Sommer liegen, der gefühlt gar nicht zu Ende gehen will. Wir haben heute 27 Grad in Göttingen. Das ist doch verrückt. Das führt zumindest bei mir dazu, dass sich der Klimawandel sehr konkret und nah anfühlt.
Sie waren gerade auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast. Welche Rolle schreiben Sie Deutschland im Kampf gegen den Klimawandel zu?
Ich erlebe, dass sich die Deutschen mit Fragen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes mehr beschäftigen als die Bürger vieler anderer Staaten. Wahrscheinlich ist mein Buch hier deshalb auch so erfolgreich. Die Deutschen denken über solche Dinge nach. Deutschland ist eine starke und einflussreiche Nation und kann hier viel bewegen.
Maja Lunde, geboren am 30. Juli 1975, lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Norwegens Hauptstadt Oslo. Sie wuchs in der Stadt auf und begann 1996 ein Studium der Literatur und Psychologie, bevor sie zur Medien- und Kommunikationswissenschaft wechselte. Anschließend jobbte sie für verschiedene Filmfestivals und Kinos. 2009 machte sie sich als Drehbuchautorin selbstständig. Sie schrieb Drehbücher für zwei TV-Serien und einen Thriller. Als wir miteinander sprechen, läuft ihr Drama »Battle« in den norwegischen Kinos. Ihr erster Roman »Die Geschichte der Bienen« ist ein Weltbestseller. Das Buch wird in mehr als 30 Sprachen übersetzt und war 2017 das meistverkaufte Buch in Deutschland. Im Frühjahr 2018 erschien mit »Die Geschichte des Wassers« der zweite Teil des auf vier Roman angelegten Klimaquartetts.
Haben Sie konkrete Erwartungen?
Das man mehr tut. Aber das erwarte ich von allen Staatschefs dieser Welt. Ich erwarte, dass sie mehr tun, als das im Moment der Fall ist. Ich weiß, es gibt Länder, die haben nicht die Mittel, aber alle anderen – insbesondere die wohlhabenden Staaten – müssen handeln. Und zwar jetzt und nicht erst in zwanzig oder dreißig Jahren.
In ihrem aktuellen Roman ist genau das passiert. Niemand hat gehandelt und in Südeuropa herrscht eine jahrelange Dürre. Ein Vater flieht mit seiner Tochter, wir schreiben das Jahr 2041. Ist das nicht etwas übertrieben?
Als ich an meinem Roman gesessen habe, habe ich mit vielen Wasser- und Klimaexperten gesprochen. Natürlich gibt es verschiedene Szenarios, was die Zukunft Europas betrifft, aber ich bin eben davon ausgegangen, dass die europäischen Länder nicht so auf die Erderwärmung reagiert haben, wie es notwendig gewesen wäre, um eine solche Zukunft abzuwenden. Wenn wir einfach so weitermachen, wie bisher, dann kann es genau zu dem kommen, was ich in meinem Roman beschreibe. Als der Roman in Norwegen erschien, wurde ich gefragt, ob die Handlung nicht zu früh angesiedelt ist. Nach diesem Sommer mit Rekordtemperaturen in ganz Europa bin ich mir inzwischen gar nicht mehr sicher, ob das, was ich beschreibe, überhaupt noch so weit entfernt ist.
Zugleich dürfen wir nicht vergessen, dass ich einen Roman geschrieben habe. All das ist Fiktion. Wir alle sollten hoffen, dass es im echten Leben besser läuft als in meinem Buch. Aber gerade deshalb müssen wir viel mehr über diese Zukunft sprechen, so erschreckend sie auch sein mag. Sicherheit ist beispielsweise ein immens wichtiges Thema. Denn selbst wenn es uns gelingt, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten, werden wir mit unzähligen Herausforderungen konfrontiert sein, die unser persönliches und kollektives Sicherheitsgefühl betreffen. Da kommen dramatische Entscheidungen auf uns zu. Wir sollten besser darauf vorbereitet sein, als wir es aktuell sind.
Wollen Sie Ihre Lerser:innen mit Ihren Romanen aufrütteln?
Das ist nicht mein Motiv, um zu schreiben, aber natürlich spielt das eine Rolle. Uns allen muss bewusst werden, dass wir jetzt auf Kosten der Zukunft leben.
»Die Geschichte des Wassers« ist ihr zweiter Roman, der sich den Folgen des Klimawandels widmet. Eine wichtige Rolle darin spielt Signe, eine Umweltaktivistin. Wie viel von ihr steckt in Ihnen selbst?
Signe und ich sind sehr unterschiedlich. Ihre Geschichte begann mit einer älteren wütenden Frau, die ich in Norwegen bei einem Wasserfall beobachtet habe. Ich begann mich zu fragen, was sie in ihrem Leben so wütend gemacht haben könnte. Dabei ist Signe entstanden, die für mich einer der interessantesten Figuren ist, die ich jemals beschrieben habe. Signe ist keine einfache Person, es fällt einem schwer, sie zu mögen. Auch ich habe meine Schwierigkeiten mit ihr. Ich bin beispielsweise vollkommen anderer Meinung, wenn es um Energie aus Wasserkraft geht. Diese Form der Energiegewinnung ist genau das, was wir gerade brauchen. Auch als Mensch ist Signe mir nicht ähnlich. Sie verschreckt Menschen mit ihrer radikalen Art. Sie ist ein leidenschaftlicher Mensch, allerdings einer, für den »Kompromiss« und »Pragmatismus« Fremdworte sind. Sie ist aber auch viel mutiger als ich. Ich würde mich nie und nimmer allein in ein Segelboot setzen und eine solche Reise mache.
Ich dachte eher daran, dass Signe gut zu Ihren Eltern passt, die ja auch zu 68er alternativen Generation gehören.
Das stimmt, sie sind im Grunde so alt wie Signe. Mein Roman basiert auf den Erfahrungen dieser Generation und erzählt einen entscheidenden Teil der norwegischen Geschichte. Und da gab es eben Menschen wie Signe, die erbittert gegen jeden Eingriff in die Natur gekämpft haben, aber auch Pragmatiker wie Minus, der an die Zukunft seiner Dorfgemeinschaft dachte. Ich habe Verständnis für beide Figuren, sowohl für die unwiederbringliche Schönheit der Natur als auch für den Wert des Fortschritts einer Gesellschaft. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, wo genau die Grenze zwischen dem Arbeiten mit natürlichen Ressourcen und ihrer Ausbeutung verläuft. Das ist auch das Spannende an der Auseinandersetzung mit diesen Fragen.
Ist es auch das, was Sie beim Schreiben motiviert?
Mich treibt vor allem das Interesse an meinen Figuren an. Ich bin jemand, der beim Schreiben in die Geschichte eintaucht und fühlt, was da passiert. Ich friere, wenn Signe auf ihrem Segelboot kalt ist, und ich habe Durst, wenn David unter der Hitze leidet. Ich lache und weine mit meinen Charakteren, muss das genauso spüren. Anders kann ich nicht schreiben. Aber das allein reicht natürlich nicht und hier wird die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel wichtig. Ich muss hier viel nachlesen und recherchieren, und auf viele Ideen komme ich erst durch meine Recherche. Ich finde es wichtig, Fakten in meine Geschichten einzubauen, auch weil ich selbst die Bücher am liebsten lese, bei deren Lektüre ich selbst noch etwas lernen kann.
Apropos lernen. Sie sind auch als Kinderbuchautorin aktiv. In den beiden Klimaromanen durchleben Kinder höchst dramatische Situationen. Hat das einen bestimmten Grund?
Wenn ich ehrlich zu mir bin, muss ich mir eingestehen, dass ich am Ende immer über Kinder schreibe. Kinder bewegen mein Herz und ich glaube, ich werde nie aufhören, über sie nachzudenken und zu schreiben. Insbesondere im Klimaquartett stehen Kinder im Zentrum der Geschichten. Denn es ist schließlich ihre Zukunft, über die ich da schreibe. Aber ich schreibe auch über das Elternsein, denn es ist die schönste, komplexeste und beängstigendste Sache, die es gibt. Es gibt keine stärkere und engere Verbindung als die zwischen Eltern und Kindern. Aber sie ändert sich permanent, weil sich die Kinder immer weiterentwickeln. Es ist so verdammt schwierig, Eltern zu sein, man muss sich immer wieder anpassen.
Welche Rolle spielt das soziale Konstrukt »Familie« in existenziellen Situationen?
Sie gibt Sicherheit, aber auch das ist ambivalent. Viele Dinge, die wir tun, tun wir instinktiv, um unseren Kindern ein sicheres Gefühl zu geben. Dieser Instinkt scheint sich inzwischen gegen uns selbst zu wenden. Um unseren Kindern Sicherheit zu geben, kaufen, sammeln und horten wir Dinge, ohne sie wirklich zu brauchen. Das muss aufhören, denn wir beuten damit die Natur in einem unerträglichen Maß aus. Wir müssen über diesen Instinkt nachdenken, statt ihm einfach nachzugeben?
Ist die Kernfrage, der sie in ihrem Klimaquartett nachgehen, die nach unseren Instinkten?
Die große Frage lautet: Warum ist das menschliche Tier heute in dieser besonders herausgehobenen Position? Was unterscheidet uns von all den anderen Spezies auf diesem Planeten? Kann der Mensch einfach nur zerstören? Oder gibt es Hoffnung? Ich glaube nicht, eine abschließende Antwort zu finden, aber ich hoffe, zumindest einer Antwort nahezukommen. Es muss in unserem Bauplan doch etwas geben, das uns hilft, oder?
Das kann ich Ihnen nicht sagen. Was denken Sie denn?
Ich will daran glauben, dass wir die Fähigkeit haben, die Dinge zu verbessern und nicht nur zu verschlechtern. Das unterscheidet mich auch von Signe. Sie ist ein Das-Glas-ist-halb-leer-Mensch, ich hingegen bin ein Das-Glas-ist-halbvoll-Typ. Aber ich muss zugeben, dass mich der letzte Klimabericht ziemlich ernüchtert hat. Dennoch darf ich die Hoffnung nicht verlieren, sonst verliere ich meine Motivation, weiterzuschreiben. Und wahrscheinlich gilt das auch irgendwie für uns alle. Wenn wir die Hoffnung verlieren, werden wir auch den Glauben verlieren, unser Schicksal selbst in der Hand zu haben. Das darf nicht passieren.
Was läuft in unseren Gesellschaften falsch? Müssen wir neu über Fortschritt nachdenken?
Ich glaube, wir müssen von der Bauernlogik wegkommen. Bauern haben für sich verinnerlicht, dass sie ihren Hof noch ertragreicher führen müssen als die Generation, von der sie den Hof übernommen haben. Das muss aufhören. Fortschritt kann nicht immer heißen, dass die Erträge größer und reicher ausfallen müssen.
Der Gedanke, dass alles effektiver organisiert werden muss, spielt auch eine Rolle beim Bienensterben. In ihrem ersten Erwachsenenroman »Die Geschichte der Bienen« widmen sich der Geschichte und den Folgen des rätselhaften Massensterbens der Bienen. Wie sind Sie auf dieses Thema gestoßen?
Alles begann mit dem Film »More than Honey«, der die Veränderungen im Imkerwesen und die fatalen Folgen für die Bienenvölker beschreibt. Das hat mich sofort gepackt. Ich begann, zu recherchieren, las Artikel und historische Texte. In diesen stieß ich auch schon auf meine Figuren. Thema und Personal des Romans lagen von Anfang an auf der Hand, ich musste dieses Buch einfach schreiben.
Wie genau recherchieren Sie für Ihre Bücher?
Ich lese, alles was ich in die Finger bekommen kann und schaue mir Dokumentarfilme an. Gerade lese ich Tolstois »Anna Karenina«, denn ein Teil der Handlung wird im Russland des 18. Jahrhunderts spielen. Ich reise auch an Handlungsorte und rede mit Leuten, Experten aber auch Betroffenen. Für den dritten Roman des Quartetts bin ich beispielsweise bis in die Mongolei gefahren. Ein anderer Teil wird sich mit der Landwirtschaft in Norwegen auseinandersetzen, also habe ich in diesem Sommer viel Zeit auf einem Bauernhof in Norwegen verbracht. Ich will soviel wissen wie nur möglich.
Maja Lunde ist schreibt seit Jahren auch Kinderbücher, 2012 debütierte sie mit einer Geschichte über jüdische Kinder, die 1942 nach Schweden geflohen sind. Nun erscheint mit »Die Schneeschwester« ihr neuestes Kinderbuch, nominiert für den norwegischen Kinderliteraturpreis. Im Mittelpunkt dieser Weihnachtsgeschichte steht der neunjährige Julian, der Weihnachten über alles liebt, denn der 24. Dezember ist auch sein Geburtstag. Aber in diesem Jahr ist alles anders, denn seine große Schwester Juni ist gestorben. Als aus dem Nichts Hedvig auftaucht, beginnt Julian zu erzählen. Lundes Erzählung, zauberhaft illustriert von Lisa Aisato und wunderbar ins Deutsche gebracht von Knausgård-Übersetzer Paul Berf, ist ein berührendes Lehrstück über Verlust, Neuanfang und den Zauber des Lebens.
Was sagen denn Ihre heranwachsenden Söhne, wenn Sie mit denen über die Welt reden, die wir dieser Generation hinterlassen?
Manchmal fürchten sie sich, wenn wir über die Folgen des Klimawandels sprechen. Und wir reden oft darüber, denn auch mein Mann interessiert sich dafür. Sie reden in der Schule viel darüber, haben dadurch einen leichten Zugang zu dem Thema und wissen relativ viel. Wenn Sie sehen, dass jemand seinen Müll auf die Straße wirft, werden sie richtig sauer. Sie wissen einfach, dass Plastikmüll nichts in der Natur verloren hat. Wir sollten alle viel mehr mit unseren Kindern über Umweltschutz und Klimawandel sprechen. Um zu zeigen, dass jeder Einzelne zum Wandel beitragen kann.
Das Thema Plastik hätte auch gut in »Die Geschichte des Wassers« gepasst, es gibt ja diese riesigen Plastikmüllinseln in den Meeren und ein Großteil des Romans spielt auf dem Wasser.
Nun ja, Signe segelt ja nicht durch die Regionen, wo diese Plastikinseln liegen. An einer Stelle auf ihrer Reise denkt sie über diese Inseln nach, das Thema kommt also schon vor. Ich hatte auch darüber nachgedacht, es stärker in den Roman zu holen. Aber das alles ist schon ziemlich bekannt und ich dachte, ich muss das gar nicht erklären. Es reicht, wenn ich es antippe und die Leser werden es vor Augen haben. Diese Plastikmüllinseln gehören zum Ozeanwissen, über das wir alle verfügen.
In ihren Romanen wechselt permanent die Perspektive, was mich zu der Frage geführt hat, wie Sie beim Schreiben eigentlich vorgehen? Schreiben Sie die einzelnen Erzählstränge am Stück und fügen Sie diese hinterher zusammen oder schreiben Sie so, wie man ihre Romane liest, also im ständigen Wechsel der Figuren und Perspektiven?
Das kommt drauf an. Bei »Die Geschichte des Wassers« habe ich erst die Teile einzeln geschrieben und sie dann zusammengeführt. Dabei musste ich allerdings eine ganze Menge umschreiben. Obwohl, wenn ich darüber nachdenke, schreibe ich ständig Dinge um. Wie auch immer, beim dritten Roman, an dem ich gerade arbeite, habe ich einen Erzählstrang in einem Rutsch geschrieben und ihn im Nachhinein mit anderen Perspektiven verbunden, die dabei entstanden sind.
Am Ende wollen sie vier Romane als Klimaquartett vorlegen. Werden die einzelnen Romane miteinander in Bezug stehen?
Ich schreibe gerade am dritten Roman und wie ich schon sagte, wird ein Teil der Geschichte in Russland spielen, im Jahr 1881. Ein anderer Teil spielt in der Mongolei des Jahres 1992 und ein dritter Teil in Norwegen im Jahr 2064. In diesem Teil werden die Leser auf eine Figur aus dem aktuellen Roman stoßen. Spätestens dann wird man sehen, dass es eine Verbindung zwischen den Romanen gibt. Ich sehe das Klimaquartett wie ein großes Puzzle mit vielen Teilen. Man wird zwar die vier Romane einzeln lesen können, aber am Ende wird man feststellen, dass Alles mit Allem verbunden ist.
Das heißt, Sie halten jetzt beim Schreiben immer nach möglichen Verbindungen Ausschau?
Nein. Die Berührungspunkte sind da, seit ich beschlossen habe, die vier Romane zu schreiben. Ich weiß jetzt schon, dass ein Teil im vierten Roman im Jahr 2110 spielen wird. Das ist zwölf Jahre nach der »Geschichte der Bienen«. Ich weiß, wie das alles zusammenhängt und ausgeht. Es gibt einen Masterplan, ich muss ihn nur umsetzen. Momentan ist es allerdings eine Zeitfrage, wann ich das alles niederschreibe. Aber ich bin kurz davor, den ersten Teil des dritten Romans abzuschließen, der hoffentlich im nächsten Herbst erscheint.
Hier in Deutschland diskutieren wir gerade über Umweltschützer, die seit Jahren einen sehr alten Wald vor der Zerstörung bewahren, indem sie ihn mit Baumhäusern besetzen. Vielleicht ein Thema für einen weiteren Roman?
Ich will nicht zu viel verraten, aber ich kann schon sagen, dass sich mein viertes Buch um alles, was wächst und Samen produziert, drehen wird. Also es gäbe die Möglichkeit. Warten wir es ab.
Sie sind selbst Drehbuchautorin. Haben Sie schon daran gedacht, ihre eigenen Bücher ins Kino zu bringen?
Natürlich habe ich darüber nachgedacht. Mich haben das auch einige Produzenten gefragt. Es fehlt noch ein konkretes Angebot. Aber ich führe immer wieder Gespräche dazu.
Vielleicht beenden Sie erst Ihr Quartett, um sich nicht abzulenken.
Oh, ich habe auch zuletzt weiter an Drehbüchern gearbeitet. In Norwegen ist gerade ein Film in den Kinos, für den ich das Drehbuch geschrieben habe. Schreiben gibt mir Energie und hilft mir, die Angst vor der Zukunft zu überwinden.
Das Interview ist in deutlich kürzerer Form im Herbst 2018 in der Galore erschienen.
[…] »Uns allen muss bewusst werden, dass wir jetzt für die Zukunft leben« […]