Der 2018 verstorbene brasilianische Autor Victor Heringer hat der Welt nur ein schmales Werk hinterlassen. Nun kann man ihn erstmals auf Deutsch lesen. Sein für die Hotlist der unabhängigen Verlage nominierter Roman »Die Liebe vereinzelter Männer« ist ein bebendes Vermächtnis, ein literarischer Tango, in dem mit Anmut und Grauen von liebenden und hassenden Männern erzählt wird.
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Hardware, Software, Notwehr
In Dietmar Daths neuem Roman »Skyrmionen oder: A Fucking Army« kommt das digitale Zeitalter an sein Ende und eine neue Welt beginnt. Angesichts der autoritären und faschistoiden Techtopien von Peter Thiel, Curtis Yarvin und Co. klingt diese Vision eines Neuanfangs fast vielversprechend.
WeiterlesenResonanzraum Welt
Eine junge Frau bricht ihre Zelte in Paris ab, um sich selbst im Land ihres Vaters zu suchen. Raphaëlle Reds ausgezeichneter Debütroman »Adikou« verändert den Blick auf gängige Herkunftsdiskurse und zeigt die Verstrickungen von Biografie und Geschichte auf.
WeiterlesenOhrenbetäubende Stille
Birgit Weyhe hat mit ihren Comics schon viele verdrängte Geschichten an die Oberfläche geholt. In ihrer neuen Arbeit erzählt sie von zwei Frauen, die ihren Kampf gegen Diktatur und Gewalt mit dem größtmöglichen Preis bezahlt haben.
WeiterlesenLiebe dich selbst… und andere
Über Sex redet man nicht, Sex hat man, hieß es früher im Volksmund. Inzwischen ist zum Glück beides möglich. Die Bücher von Christopher Ryan und Cacilda Jethá, von Deepa Paul und Susann Rehlein bieten nicht nur eine gute Gesprächsgrundlage, sondern haben das Potential, die Sexualität ihrer Leser:innen nachhaltig zu verändern.
WeiterlesenGroßes Kopfkino
Am 25. Juli werden auf der San Diego Comic Con die renommierten Eisner Awards vergeben. Der Wahl-Berliner Olivier Schrauwen kann sich Hoffnungen auf drei Comic-Oscars machen. Sein nominiertes Album »Sonntag« ist eine faszinierende Reise in den Kopf eines Mannes, der auf seine Fernbeziehung wartet.
WeiterlesenPostkoloniale Wirklichkeit
Der Journalist und Fotograf Issio Ehrich zeichnet in »Putsch. Der Aufstand gegen Europas Kolonialismus in Afrika« die jüngere (gesellschafts-)politische Entwicklung in Ländern wie Mali, Mauretanien, Senegal, Burkina Faso, Niger oder dem Tschad nach und zeigt, warum der Westen in der Region immer weniger Anhänger findet.
WeiterlesenDie Geometrie der Liebe
In Fabian Sauls Roman »Die Trauer der Tangente« stirbt ein Freund, Wirklichkeit und Erinnerungen beginnen zu verschwimmen. Mit seinem psalmodierenden Textgebäude verbeugt sich der in Berlin lebende Autor und Chefredakteur des Flaneur Magazine vor Walter Benjamins »Passagenwerk« und vermisst die verborgenen Winkel der Erinnerung.
WeiterlesenDie Beschädigung der eigenen Seele
Der kanadische Journalist und Autor Omar El Akkad hat mit »Eines Tages werden alle immer schon dagegen gewesen sein« eine leidenschaftliche Antwort auf den Krieg Israels in Gaza verfasst, in der er die Doppelmoral des Westens anklagt. Dass nicht jedes seiner Argumente das Ziel trifft, beweist der Blick in Bob Woodwards »Krieg«.
WeiterlesenRadikale Liebe
Wie dem gesellschaftlichen Rechtsruck begegnen? Isabel Waidner und Pol Guasch finden in ihren hochpoetischen und queeren Romanen Antworten abseits des Mainstreams.
WeiterlesenDeutscher Sachbuchpreis geht an Comic
Mit Ulli Lusts »Die Frau als Mensch. Am Anfang der Geschichte« war erstmals überhaupt ein Comic für den seit fünf Jahren bestehenden Deutschen Sachbuchpreis nominiert. Die Jury hat den mit 25.000 Euro dotierten Preis an Lusts essayistischen Comic vergeben, weil er »die starke Frau als Mensch« präsentiere. Ulli Lust schriebt damit ihre einmalige Erfolgsgeschichte fort, zum ersten Mal wurde mit ihrem Album ein Comic mit einem der großen deutschen Literaturpreise ausgezeichnet.
WeiterlesenTotalitäres Kintopp
Die Hamburger Comickünstlerin Isabel Kreitz erzählt in ihrem neuen Comic von einem verbotenen Autor und seinem Beitrag zum letzten NS-Propagandafilm. »Die letzte Einstellung« bedient sich frei an der Biografie von Erich Kästner, ist aber mehr als eine Kästner-Story.
WeiterlesenLiteratur der Angst oder: Paranoia, Pornografie, Poesie
Der Roman »Vilnius Poker« gilt als wichtigstes litauisches Werk des 20. Jahrhunderts. In diesem Kult-Buch streift ein Bibliothekar durch die Stadt und kämpft mit seinen Dämonen. Ričardas Gavelis inszeniert die sowjetische Okkupation als paranoides Delirium, in dem Trauma, Lüge und Gewalt ebenso verhandelt werden wie Liebe, Sex und Literatur.
WeiterlesenVerschissene Schlüsseljahre
Mit Georg Diez und Michael Mazohl haben zwei Journalisten aus Deutschland und Österreich ähnliche Analysen über die Zusammenhänge der verdrängten Vergangenheit und der gruseligen Gegenwart geschrieben. In ihren Büchern rechnen sie mit den Fehlern der Achtziger und Neunziger Jahre ab.
WeiterlesenBetonierte Traumata
Brady Corbet bringt mit »Der Brutalist« die fiktive Biografie eines jüdischen Architekten auf die Leinwand, der dem Holocaust entkommen ist und in Amerika seine (Alb)Träume in Beton meißelt.
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