Alle Artikel in: Sachbuch

Tatbeteiligungen wurden ausgeblendet

Wie gehen Familien mit der Verwicklung von Verwandten in den Nationalsozialismus um? Welche Schwerpunkte setzen die unterschiedlichen Generationen beim Blick auf die NS-Täterschaft von Familienangehörigen? Und was hat die Auseinandersetzung mit diesen Fragen mit der Gegenwart zu tun? Im Interview spricht Dr. Oliver von Wrochem, Leiter des Studienzentrums der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Herausgeber des Sammelbandes »Nationalsozialistische Täterschaften. Nachwirkungen in Gesellschaft und Familie« über diese und andere Fragen.

Kunstwerke, kein Lesestoff

Zum zwölften Mal wurden heute auf der Leipziger Buchmesse die messeeigenen Literaturpreise in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung vergeben. Den laut Kritikerjury besten Roman des Frühjahrs hat der Göttinger Schriftsteller Guntram Vesper geschrieben, er spielt nur wenige Kilometer von Leipzig entfernt.

Adolph Menzel

Sinnlichkeit statt Sinn

So bunt war die Nominierungsliste für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse schon lange nicht mehr. Von der Pferdestudie über die kulinarische Reise und die biografische Annäherung bis hin zur klimapolitischen Kampfschrift ist alles dabei. Alles in allem scheint bei der Auswahl eher die Flucht aus als die Konfrontation mit der Welt leitgebend gewesen zu sein. Für unseren Autor trotz einiger lohnenswerter Lektüren ein schlechtes Zeichen.

Verstehen, nicht Verurteilen

Naomi Schenck erzählt in ihrem Buch »Mein Großvater stand vorm Fenster und trank Tee Nr. 12« von ihrer Reise in die verborgenen Winkel ihrer Familiengeschichte. Ein Gespräch über die Nöte, Dilemmata und Fehler der Großeltern-Generation während der Nazizeit, die moralische Pflicht, hinzuschauen und die Chancen der historischen Aufarbeitung in der eigenen Familie.

Linke, hört doch auf zu zweifeln!

Wer auch immer profitiert, wenn Kanzlerin Merkel die richtige Flüchtlingspolitik zum Verhängnis wird, das linke Lager wird es nicht sein. Was ist los mit jenen, die sich Gerechtigkeit und Solidarität auf die Fahnen schreiben? Albrecht von Lucke hat ein nachdenkliches Buch über das »Versagen der deutschen Linken« geschrieben.

Ein Leben zwischen Schmerz und Lust

Präsenz zeichnet diesen Menschen aus. Physische und intellektuelle Präsenz. Und Klarheit. Masse und Klarheit. Ein Kämpfer für die Menschrechte, weltweit. Drunter tut es ein Mann wie Wolfgang Kaleck nicht. Und Gott sei Dank tut er es für nichts Weniger. Der Versuch eines Porträts dieses Heimatlosen und Gehetzten anlässlich seines gerade erschienenen Buches »Mit Recht gegen die Macht«.

Sechs legendäre Schwestern

Nicht erst seit »Downton Abbey« boomt die völlig verkitschte Darstellung der englischen Upper Class der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dieser Trend fördert eine Nostalgiewelle, die England als »good old Blighty« feiert und zugleich für politisch rechte Propaganda instrumentalisiert wird. Susanne Kippenbergers Biografie »Das rote Schaf der Familie. Jessica Mitford und ihre Schwestern« zeigt nicht nur auf höchst unterhaltsame Weise, was biografisches Schreiben alles kann, sondern auch, dass damals wie heute die Gefahren des Faschismus nicht zu unterschätzen sind – weder in England noch in Deutschland.

© Thomas Hummitzsch

Das Milliardengeschäft mit den Flüchtlingen

Auf die jüngste Flüchtlingstragödie im Mittelmeer hatten die europäischen Innenminister vor allem eine Antwort: die kriminellen Schlepperaktivitäten sollen stärker bekämpft werden. Was das genau heißt, darüber wird heftig gestritten. Um die Schleuser und deren Motive geht es dabei kaum, entsprechend eindimensional bleibt der Blick auf das Phänomen der Schleuserkriminalität.