Mit »Bai Ri Yan Huo« hat die 64. Berlinale ihren ersten klassischen Kriminalfall im Wettbewerb. »Diao Yinans Krimi im China der Gegenwart gewann den Goldenen Bären.
1999 kommt es in mehreren Städten einer nordchinesischen Provinz zu grausamen Entdeckungen. In verschiedenen Fabriken werden sorgsam verpackte Teile einer Leiche entdeckt. Bei dem Opfer scheint es sich um einen einfachen Arbeiter zu handeln, dessen Frau in einer Wäscherei angestellt ist. Während der Ermittlungen kommt es zu einer wilden Schießerei, bei der mehrere Polizisten ums Leben kommen. Der leitende Kommissar Zhang (Liao Fan) wird schwer verletzt. Aufgrund des von ihm zu verantwortenden Vorfalls nicht in den Polizeidienst zurückkommen.
Fünf Jahre später tauchen erneut Leichenteile an verschiedenen Orten auf. Die polizeilichen Untersuchungen ergeben, dass es sich diesmal um mehrere Opfer handeln muss. Die wenigen verwertbaren Spuren führen zur Frau des ersten Opfers. Sie soll mit den getöteten und zerstückelten Männern kurz vor ihrem Tod eine Affäre geführt haben. Wie passt das zusammen? Stehen die Morde vielleicht im Zusammenhang mit der vermeintlich aufgeklärten Tat von 1999? Ist die Frau vielleicht selbst die Täterin?
Der chinesische Regisseur Diao Yinan geht mit einem klassischen Detektivfilm in den Berlinale-Wettbewerb. Im Mittelpunkt von Bai Ri Yan Huo (engl. Black Coal, Thin Ice; dt. Schwarze Kohle, dünnes Eis) steht dabei der ehemalige Polizist Zhang, der seine Ex-Kollegen auf eigene Faust bei der Aufklärung der mysteriösen Mordfälle unterstützt. Er nimmt die Fährte der jungen Witwe auf und ermittelt in ihrem Umfeld. Dabei verliebt er sich in die schweigsame Schöne und gerät selbst in höchste Gefahr.
Diao Yinan zeichnet in seinem dritten Spielfilm ein finsteres Bild der gegenwärtigen chinesischen Verhältnisse, in denen Polizisten ihre Macht missbrauchen und die großen Ganoven laufen gelassen werden, während man die Kleinen hängt. »Wenn Du glaubst, dass man im Leben gewinnen kann, dann hast Du Dich getäuscht«, heißt es in dem Film. In diesem China gibt es nichts zu gewinnen.
[…] stand die Berlinale ganz unter einem chinesischen Stern. Der Thriller Black Coal, Thin Ice von Bai Ri Yan Huo gewann den Goldenen Bären, der Hauptdarsteller in dem Film Liao Fan den Bären […]
[…] Zuschauer vollkommen in seinen Bann. Der Film erinnert in seinem gesellschaftskritischen Ton an den Gewinner des Goldenen Bären von 2014 »Schwarze Kohle, dünnes Eis«, ist stilistisch aber eher im Actionfilm als im Film Noir […]