Alle Artikel in: Allgemein

Podium "Der Geschmack der Worte« im Gorki-Theater | © Sabrina Banze

Die Schmerzen der Dichter vom Bahnhof Zoo

Unter der Überschrift »Der Geschmack der Worte« versammelten sich im Berliner Gorki-Theater am Samstag fünf Lyriker:innen zu einem Fest des widerständigen Wortes. Zehra Çirak, Dinçer Güçyeter, Lütfiye Güzel, José F. A. Oliver und Zafer Şenocak machten nicht nur lyrisch deutlich, wie schal die Worte angesichts der rassistischen und verletzenden Entgleisung von Bundeskanzler Friedrich Merz werden, der Migration jüngst zum Problem im Stadtbild erklärt hat.

Thomas Hummitzsch | © Konstantin Börner

In eigener Sache: Dankesrede zur Verleihung der Übersetzerbarke

Am 15. Oktober 2025 wurde mir auf der Frankfurter Buchmesse die Übersetzerbarke des VdÜ, Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V. verliehen. An dieser Stelle dokumentiere ich meine Dankesrede, in der ich über die Motive meines Engagements für die literarische Übersetzung spreche. Und darüber, warum wir mit Übersetzungen einen Wald betreten, aber das Meer finden.

© Thomas Hummitzsch

Kongenial daneben oder: Kritik der Übersetzungskritik

Wenige Adjektive sind so überstrapaziert wie das titelgebende, wenn es darum geht, eine literarische Übersetzung einzuordnen. Ist das noch Lob oder schon Ausdruck einer Unfähigkeit? Wie steht es um die Übersetzungskritik im Land der übersetzten Dichter und Denker? Anlässlich des Hieronymustags habe ich über die Übersetzungskritik nachgedacht und mit einigen Übersetzenden gesprochen.

© Thomas Hummitzsch

Brutalität und Zärtlichkeit

Der 2018 verstorbene brasilianische Autor Victor Heringer hat der Welt nur ein schmales Werk hinterlassen. Nun kann man ihn erstmals auf Deutsch lesen. Sein für die Hotlist der unabhängigen Verlage nominierter Roman »Die Liebe vereinzelter Männer« ist ein bebendes Vermächtnis, ein literarischer Tango, in dem mit Anmut und Grauen von liebenden und hassenden Männern erzählt wird.

© Thomas Hummitzsch

Resonanzraum Welt

Eine junge Frau bricht ihre Zelte in Paris ab, um sich selbst im Land ihres Vaters zu suchen. Raphaëlle Reds ausgezeichneter Debütroman »Adikou« verändert den Blick auf gängige Herkunftsdiskurse und zeigt die Verstrickungen von Biografie und Geschichte auf.

© Thomas Hummitzsch

Die Geometrie der Liebe

In Fabian Sauls Roman »Die Trauer der Tangente« stirbt ein Freund, Wirklichkeit und Erinnerungen beginnen zu verschwimmen. Mit seinem psalmodierenden Textgebäude verbeugt sich der in Berlin lebende Autor und Chefredakteur des Flaneur Magazine vor Walter Benjamins »Passagenwerk« und vermisst die verborgenen Winkel der Erinnerung.

© Thomas Hummitzsch

»Ich kann doch nicht sein, ohne zu schreiben«

Dass die Schweizer Schriftstellerin Adelheid Duvanel überhaupt in Vergessenheit geraten konnte, war für viele ein Skandal, die 2021 ihre Erzählungen gelesen haben. »Fern von hier« lautete damals der Titel des voluminösen Sammelbands. Nun kann man mit dem Band »Nah bei Dir« ihre Briefe lesen. Erst mit ihnen begreift man, unter welch beklagenswerten Umständen sie der Wirklichkeit ihre Prosa abgerungen hat.

© Thomas Hummitzsch

Überwältigendes Kopfkino

Comic-Ikone Alan Moore schreibt die Geschichte eines Arbeiterviertels in Northampton zu einer vielstimmigen und verschachtelten Welt- und Geistesgeschichte um. Sein Roman »Jerusalem« ist politische Kampfschrift und sinnliche Komödie, Gegenwartsanalyse und Hirngespinst, ein fulminanter Geistertanz auf den Ruinen des Kapitalismus. Ein ebenso einschüchterndes wie überwältigendes Werk, das vor kreativer und geistiger Energie überschäumt.

Mehr als ein gutes Buch

Im #TrilogieDezember habe ich drei- und vereinzelt auch mehrbändigen Reihen vorgestellt, die etwas Besonderes für Literaturfans darstellen. Mit dabei waren Literaturpreisträger:innen wie Toni Morrison oder Jon Fosse, Genre-Autoren wie Jeff Vandermeer oder Cixin Liu und viele deutschsprachige, preisgekrönte Autor:innen wie Anke Stelling, Ralf Rothmann oder Natascha Wodin.