Das Comic »Outline« ist mit dem Jahres-Luchs 2024 prämiert worden. Das Erstlingswerk der Münsteraner Illustratorin Michèle Fischels ist als Abschlussarbeit an der FH Münster entstanden. Die Nachricht ist eine kleine Sensation, »Outline« ist erst das zweite Comic überhaupt, das den Preis gewinnt.
Die Ehrung ist hochverdient: Fischels schildert mit unglaublichem Feingefühl die Erlebnisse einer Gruppe junger Menschen um das Abitur herum. Hinter ihnen die Schulzeit, vor ihnen die kommende Verantwortung und das Erwachsenwerden, gleichzeitig die lauernde Gewissheit, dass die derzeitigen Freundschaften, auf die man sich bisher stützen konnte, vielleicht schon bald von gestern sind.
Der Jahres-Luchs ist der Kinder- und Jugendbuchpreis der Wochenzeitung DIE ZEIT und Radio Bremen. Er wird in diesem Jahr erstmals doppelt verliehen: Das im Berliner Reprodukt Verlag erschienene Comic »Outline« teilt sich den Preis mit dem Kurzgeschichtenband »Fucking fucking schön« von Eva Rottmann.
Der doppelte Jahresluchs 2024
Die diesjährige Luchs-Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen:
»Michèle Fischels und Eva Rottmann erzählen beide auf bemerkenswerte Art für Jugendliche und von Jugendlichen – die eine in Bildern, die andere in Texten. Jeder gelingt es auf ihre Art, die Intensität dieses Lebensabschnitts einzufangen, die Ängste und Sehnsüchte von Heranwachsenden ernst zu nehmen, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren.«
Jeden Monat zeichnen die Wochenzeitung Die Zeit und Radio Bremen ein Buch mit dem Luchs-Preis für Kinder- und Jugendliteratur aus. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-Luchs gewählt. »Outline« hatte in diesem Jahr den Luchs des Monats September gewonnen.
Fischels ist erst die zweite Comiczeichnerin überhaupt, der der Jahresluchs verliehen wird. Vor ihr konnte nur Reinhardt Kleist als Comiczeichner einen solchen Erfolg feiern. 2015 hatte sein Comic »Der Boxer« die Auszeichnung gewonnen.