Der Zweifel am Schweigen
Ein Kartäusermönch muss nach Jahrzehnten des Rückzugs seine selbst gewählte Isolation verlassen. Zurück in der Welt keimen Zweifel an seinem klösterlichen Dasein auf.
Ein Kartäusermönch muss nach Jahrzehnten des Rückzugs seine selbst gewählte Isolation verlassen. Zurück in der Welt keimen Zweifel an seinem klösterlichen Dasein auf.
Um kaum ein religiöses Artefakt ranken sich so viele Sagen wie um die Bundeslade der Israeliten. Die israelische Comiczeichnerin Rutu Modan lässt in ihrem neuesten Werk eine illustre Gesellschaft im israelisch-palästinensischen Grenzgebiet danach suchen.
Die Exiliranerin Marjane Satrapi hat in ihrer »Persepolis« Erzählung ihre Kindheit und Jugend in Teheran und Wien verarbeitet. Ihre autobiografische Comicgeschichte machte dem beschränkten Blick auf den Iran und seine Menschen ein Ende und berührt auch noch zwanzig Jahre nach ihrem Erscheinen.
Als avantgardistisches Medium hat die Neunte Kunst schon immer ein enges Verhältnis zur Sexualität. Waren die Werke von Robert Crumb, Milo Manara und Guido Crepax lange Zeit stilbildend, hat sich das Genre der erotischen Comics längst von seinen Ikonen emanzipiert. Statt schriller Enttabuisierung und Provokation geht es inzwischen um Aufklärung und das Feiern sexueller Vielfalt.
Darcy van Poelgeests »Little Bird« lebt in einer dystopischen Cyberpunk-Welt, in der alte weiße Männer einen Krieg gegen Emanzipation, Vielfalt und Freiheit führen. Ihr bleibt keine andere Wahl, als die Rebellion anzuführen. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn die Leute mehr Comics lesen, sagt der Kanadier im Gespräch über seinen umwerfenden Comic.
Davide Reviatis umwerfender Comic »Dreimal Spucken« erzählt von einer Kindheit in der italienischen Provinz der sechziger Jahre und dem verheerenden Echo der Verbrechen an den Sinti und Roma im Zweiten Weltkrieg.
Im Interview spricht James Sturm über das Dasein als Künstler in der Corona–Krise, die Entstehung seines neuen Comics »Ausnahmezustand« und seine Hoffnung auf die US-Wahlen im November.
Die illustrierten Romane des schwedischen Künstlers, Sängers und Autors Simon Stålenhag erzählen Geschichten aus anderen Welten. Vergangenheit und Zukunft laufen dabei stets unweigerlich zusammen.
Umweltschutz und Internet – diese Themen haben mit den »Fridays For Future«-Protesten eine Heimat gefunden. Der Schweizer Comiczeichner Zep sowie die beiden deutschen Künstler Lukas Jüliger und Kathrin Klingner nähern sich diesen Themen auf sehr unterschiedliche Weise. Allzuviel Hoffnung schöpfen kann man aus ihren Geschichten allerdings nicht.
Der Münchener Comiczeichner Uli Oesterle erzählt in »Vatermilch« eine fulminante Münchhausen-Story aus den siebziger Jahren. Vorab mit dem renommierten Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnet ist nun der vielversprechende erste von vier geplanten Bänden erschienen.
Der Comiczeichner Uli Oesterle lebte ohne seinen Vater auf, der erst seine Familie verließ, den Bezug zur wirklichen Welt verlor und jahrzehntelang vom Erdboden verschluckt schien. Zwei Jahre nach dem Tod des Vaters beschließt Oesterle, aus dessen rätselhaftem Leben einen Comic zu machen. Er erfindet eine Geschichte, die plausibel macht, wie sein Vater einfach so verschwinden konnte. Ich sprach mit ihm im April für das Rolling Stone Magazin über die Hintergründe seines sensationellen, auf vier Bände angelegten Vatercomics, die Balance von Wahrheit und Fiktion und die konkrete künsterlische Arbeit.
Über zwanzig Jahre lang hat Gregory Galant alias Seth das Leben der Brüder Matchcard begleitet. Ihre Geschichte zieht sich durch seine legendären »Palookaville«-Comics. Nachdem bislang immer nur einzelne Teile der Serie gesammelt veröffentlicht wurden, liegt nun endlich die komplette Geschichte des Familienunternehmens »Clyde Fans« in einem prächtigen Album vor.
Wer denkt, im Genre Comic alles gesehen zu haben, der hat Martin Panchauds »Die Farbe der Dinge« noch nicht gesehen. Mit Piktogrammen, Symbolismus und Infografiken erzählt der Schweizer Illustrator eine ergreifende Geschichte von Liebe und Leid. Einen im besten Sinne ungewöhnlicheren Comic wird es diese Saison nicht geben.
Der Franzose Emmanuel Guibert ist einer der großen Comicautoren der Gegenwart. In seinen unverkennbaren Werken verbindet er Tiefgang und Leichtigkeit, sie sprühen vor Kreativität und erfinden den Comic immer wieder neu. In einem im Herbst 2013 geführten Interview sprach er über seine aktuellen Arbeiten und den Fluss der Arbeit.
Das Comic(früh)jahr 2020 wird so bunt wie die Szene. Ein Blick auf die wichtigsten Themen, Genres und Publikationen – vom Newcomer bis zum Klassiker.