Erhebender Rückwärtsgang
Der chinesische Film »Bai Ta Zhi Guang« des Regisseurs Zhang Lu ist eine Meditation über die Wunden der Vergangenheit und wie wir Heilung finden können.
Der chinesische Film »Bai Ta Zhi Guang« des Regisseurs Zhang Lu ist eine Meditation über die Wunden der Vergangenheit und wie wir Heilung finden können.
Der australische Filmemacher Rolf de Heer geht mit einem gleichermaßen avantgardistischen wie radikalen Film in den Wettbewerb. »The Survival of Kindness« ist eine nachdenkliche Allegorie auf die rassistischen Verhältnisse der Welt.
Steffi Niederzolls bedrückender Dokumentarfilm »Sieben Winter in Teheran« eröffnet die Perspektive Deutsches Kino auf der 73. Berlinale. Er ist ein erster Höhepunkt auf einem Festival, das sich besonders der Situation in der Ukraine und im Iran widmen will.
Rebecca Miller eröffnet mit einer klugen Komödie die 73. Berliner Filmfestspiele. »She Came To Me« ist eine amüsante Reise durch die Neurosen der Boomer hin zur gelassenen Klugheit der Gen Z.
Insgesamt 18 Filme werden bei der 73. Berlinale im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren, allein fünf Filme kommen von deutschen Filmemacher:innen. Margarethe von Trotta kehrt nach Jahrzehnten zum Festival zurück. Der amerikanische Regisseur Steven Spielberg wird den diesjährigen Ehrenbären erhalten.
In Julian Radlmaiers marxistischer Vampirkomödie werden politische Mythen kongenial als grotesk dekonstruiert. Grundlage des Films ist ein Schelmenroman des russischen Avantgardisten Ilja Ehrenburg. Lilith Stangenberg glänzt in der Rolle einer vom süßen Leben müden Frau von Welt.
Der georgisch-deutsche Regisseur Alexandre Koberidze erzählt mit großer Lust und in warmen Farben von einer fast unmöglichen Liebe in düsteren Zeiten. Sein Märchen »Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?« ist schon jetzt der zauberhafteste Film der Saison.
Seit den Filmfestspielen in Cannes sind alle großen Filmpreise an junge weibliche Regisseurinnen gegangen. Dies ist kein Zufall, sondern Folge von bewusst divers besetzten Jurys und der Müdigkeit der Filmbranche am männlichen Blick.
Die Preise bei der Berlinale 2022 sind vergeben. Den Goldenen Bären für den Besten Film nimmt die Spanierin Carla Simón mit nach Hause. Als beste Hauptdarstellerin wurde die deutsche Kabarettistin Meltem Kaptan geehrt, den Bären für die Beste Doku erhalten zehn anonyme Filmemacher:innen aus Myanmar. Das Festival leidet derweil weniger unter den Corona-Einschränkungen als vielmehr unter programmatischer Willkür und der Verwässerung der Sektionen.
Gut ein Fünftel der über 250 gezeigten Filme der 72. Berlinale sind Dokumentarfilme. Wir zeigen die zehn besten Dokus des diesjährigen Filmfestivals, die die Welt in all ihren Ambivalenzen festhalten.
Die Spanierin Carla Simón erzählt in »Alcarràs« vom Ende einer Pfirsichplantage, die einem Solarpark weichen muss. Sie hat mit ihren kindlichen Laiendarstellern die wohl bezauberndsten Bilder des Festivals eingefangen.
Mit Michael Kochs Film »Drii Winter« läuft seit Jahren mal wieder ein Beitrag, in dem durchgängig Schweizerdeutsch gesprochen wird. Erzählt wird das Drama einer Liebe vor majestätischer Kulisse.
Der spanisch-französische Film »Un Año, Una Noche« begleitet ein Paar, das den Anschlag auf das Bataclan in Paris überlebt hat. Eindrucksvoll und klug komponiert geht der Film der Traumatisierung von Menschen auf den Grund.
Nicolette Krebitz’ »A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe« ist eine witzige, kluge und leichtfüßige Liebesgeschichte zwischen einem ungestümen jungen Mann und einer selbstkontrollierten reifen Frau. Sophie Rois glänzt im zweiten deutschen Wettbewerbsbeitrag bei der Berlinale.
Nachdem der Beginn der Berlinale von männlichen Charakteren geprägt sind, rücken zunehmend Frauen in allen Gefühlslagen in den Mittelpunkt des Festivals. Der maskuline Blick wird dabei mehr als einmal entlarvt.