Helle Bücher für dunkle Stunden
Der Preis der Leipziger Buchmesse stellt Bücher ins Schaufenster, die von leiser Ironie, beißendem Humor, schelmischem Witz und sprühender Erkenntnis leben.
Der Preis der Leipziger Buchmesse stellt Bücher ins Schaufenster, die von leiser Ironie, beißendem Humor, schelmischem Witz und sprühender Erkenntnis leben.
Was heißt es, in Europa schwarz zu sein. Der britische Essayist und Fotograf Johny Pitts hätte einfach seine eigenen Erfahrungen schildern können. Er hat sich für einen anderen Weg entschieden und ist durch ganz Europa gereist. Für sein Buch »Afropäisch. Eine Reise durch das schwarze Europa« erhält er nun den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung.
Anne Applebaum beleuchtet den Zerfall des optimistischen Konservatismus und den Aufstieg der autoritären Verlockung. Es ist ein schwermütiges Buch geworden.
Als Schriftstellerin und Herausgeberin erkundet Judith Schalansky Natur, Kultur und Geschichte. Sie schreibt gegen die Vergesslichkeit und Ignoranz unserer Zeit an. Die englische Übersetzung ihres Buches »Verzeichnis einiger Verluste« ist nun für den Booker International Book Prize 2021 nominiert.
Judith N. Shklar war neben Hannah Arendt eine der einflussreichsten politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie plädierte für einen Liberalismus mit sozialem Antlitz. Überlegungen, warum das Denken von Judith N. Shklar aktuell ist.
Die Art, wie wir mit der Natur umgehen, erinnert Prof. Joachim Bauer »an die Flegeljahre eines Pubertierenden«. In seinem Buch »Fühlen, was die Welt fühlt«, beschreibt der Psychologe auf Basis wissenschaftlicher und kultureller Quellen die missratene Emanzipation des Menschen von der Natur und was diese mit der Zunahme von Hassgemeinschaften und politischem Extremismus zu tun haben. Ein Gespräch über das schlechte Verhältnis des Menschen zu seiner Lebensgrundlage und wie jede:r Einzelne etwas dagegen tun kann.
Der Berliner Verbrecher-Verlag feiert dieser Tage ein Jubiläum. 1995 ging der Verlag mit einem Buch von Dietmar Dath an den Start. Seitdem haben Jörg Sundermeier und Kristine Listau zahlreiche Preisträger hervorgebracht und einige Projekte verwirklicht, die andere für unmöglich gehalten haben. Eine Reise durch 25 Jahre Verbrecher-Verlag mit 25 Fragen.
Die drei nominierten Sachbücher beim Bayerischen Buchpreis hinterfragen Ideologien und Ideologen. Jens Malte Fischer widmet sich in einer voluminösen Biografie dem Kritiker Karl Kraus, Hedwig Richter schreibt über die deutsche Demokratie und Max Czollek legt ein Programm der radikalen Vernunft vor.
Amerika steht vor den Wahlen und das ist nicht nur wegen Corona eine besondere Situation. Eine Wiederwahl von Donald Trump scheint keineswegs ausgeschlossen. Dabei hat kein Präsident vor ihm mit Klientelpolitik, Beleidigungen und Lügen so stark zur Spaltung der amerikanischen Gesellschaft beigetragen wie Donald Trump. Zahlreiche Sachbücher zeigen, wohin diese fatale Politik führt.
Armin Nassehi ist der homo ludens der Soziologie. Rasend intelligent, aufs Blut provokativ, rhetorisch ein Genuss. Berechenbar ist er nur in seiner Unberechenbarkeit. Mit »Muster« hat er nun das Buch geschrieben, dass uns nicht nur die digitalisierte Moderne, sondern auch die Wirkung der immer wechselnden Gadgets erklärt.
Es ist kein Wunder, dass es Dath ist, der uns deutschen Lesern nun auch die Faszination, Intelligenz und Kulturkritik des Genres aufzeigt, in dem er sich am wohlsten fühlt. Fiele der erste Deutsche Sachbuchpreis nicht wegen Corona aus, hätte sich Dath berechtigte Hoffnungen auf diese Auszeichnung machen können.
Marko Martin interessiert sich stets für die Menschen, für ihre Biographien, für das Menschliche, Allzumenschliche. Seine Reisen zu den Zeugen eines Zeitalters sind Reisen von Mensch zu Mensch, von Freund zu Freund, zu Vertrauten zu Vertrauten. Sein neues Buch »Dissidentisches Denken« ist im Kern eine Absage an die Kungelei mit den Mächtigen.
Drei Jahre lang hat der ehemalige Bürgerrechtlicher und Fotograf Andreas Rost an dem überwältigenden Text-Bild-Band »Das Jahr 1990 freilegen« mitgearbeitet, der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert ist. Bei der Arbeit mit den Originaldokumenten aus der Zeit hat er einiges über seine eigenen Erinnerungen und die vermeintliche Alternativlosigkeit von Geschichte gelernt. Ein Gespräch über die Arbeit an der wichtigsten Publikation zum Wendejubiläum.
Es ist ein Abtritt auf Raten. Bevor Christoph Links in sein letztes Jahr als Verleger geht, hat er seinen vor 30 Jahren gegründeten Verlag noch bei Aufbau untergebracht. Ganz nebenbei wurde er von seinen Kolleg:innen noch zum Verleger des Jahres gekürt. Ein Gespräch über sein Erfolgsrezept, Versäumnisse der Wende und die Herausforderungen, einen Verlag in neue Hände zu übergeben.
Das neue Buch von Kultautor Bret Easton Ellis ist eine lässig vorgetragene Provokation und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Kunst- und Redefreiheit.