Jahr: 2014

Die Welt zwischen den Polen

Zwischen Urknall und den ersten Dinosauriern spielte sich eine bis heute nahezu unbekannte Erdgeschichte ab. Von ihr liest man in keinem Lexikon und keinem Schulbuch. Mit der erst 25-jährigen Londoner Zeichnerin Isabel Greenberg haben die Anhänger dieser sagenumwobenen Weltgeschichte ihre ungekrönte Königin. In ihrem Debütcomic »Die ENZYKLOPÄDIE der FRÜHEN ERDE« erzählt sie in beeindruckender Souveränität und fulminant expressiven Bildern die Geschichte einer frühen Zivilisation.

Das Wettlesen kann beginnen

Die 20 Romane, die auf der Frankfurter Buchmesse als bester deutschsprachiger Roman 2014 ausgezeichnet werden können, sind nominiert. Neben einigen zu erwartenden Nominierungen gibt es auch einige Überraschungen. Andere Romane werden hingegen schmerzlich vermisst.

Das Leben als Ausnahmezustand

Unangepasst und asozial – dies ist das Bild, das jeder Passant von Martin haben muss. Auch sein Jugendfreund Thomas, der ihm nach Jahren der Trennung wiederbegegnet, macht da keine Ausnahme. Bis er in ihm seine eigene Sehnsucht nach Freiheit entdeckt.

Akustische Kunst oder Klamauk?

Normalerweise beginnt man beim Lesen eines Buches, die Welt durch die Augen des Autors zu sehen. Mit »Talking Heads Fear of Music. Ein Album anstelle eines Kopfes« aber hört man ein Album mit den Ohren des 15-jährigen Jungen, der einer der größten Autoren Amerikas werden sollte.

Die goldene Lüge des Nekromanten

Der Verlag rotopolpress verlegt grafische Literatur von revolutionärer Bildsprache. Kürzlich sind drei Werke aus dem Haus mit dem ICOM Independent Comic Preis ausgezeichnet worden, die zwischen Space-Opera, Spinnerei und Mythologie wandeln. Thomas Wellmanns »Pimo & Rex« ist ein überbordendes Farb- und Formspektakel und eine begeisternde Herausforderung für unsere Lese- und Sehgewohnheiten.

Die Patronen im Magazin

Wer sich für Tschetschenien und Literatur interessiert, war bislang auf Arkadi Babtschenko und seine Romane angewiesen. Mit dem Amerikaner Anthony Marra gibt es nun eine weitere gewichtige Stimme. Sein Roman »Die niedrigen Himmel« zeigt die menschliche Seite in einem seit Jahren gärenden Konflikt.

Käpt’n Bafoonious gegen Prinzessin Schummifix

Der junge Verlag rotopolpress verlegt Comics, die eines gemeinsam haben: eine revolutionäre Bildsprache. Kürzlich sind drei Werke aus dem Haus mit dem ICOM Independent Comic Preis ausgezeichnet worden, die zwischen Space-Opera, Spinnerei und Mythologie wandeln. »Lescheks Flug« von Sebastian Stamm wurde aufgrund seines Mutes zum Unkonventionellen zum Besten Independent Comic erklärt.

Wunscherfüllungszone oder modernes Pompeji?

Berlin ist dem Untergang als kultureller Themenpark geweiht. Zu diesem Urteil muss man kommen, folgt man seiner Polemik »Die Ordnung herrscht in Berlin« des französischen Soziologen Francesco Masci. Der Bildband »Wonderland. Wild Years revisited 1990 – 1996« hält relativierend dagegen und zeigt mit der Vergangenheit das eigentliche Drama der Berliner Kulturszene.

»So viel geiles Zeug«

Am Freitagabend sind im ehrwürdigen Erlanger Markgrafentheater die Max und Moritz-Preise für die besten Publikationen der Neunten Kunst vergeben worden. Dabei gab es einige Überraschungen und ein »Starlett« namens Ralf König, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Mit Ulli Lust traf die Jury die perfekte Wahl für die beste deutschsprachige Comic-Künstlerin, Mawils »Kinderland« wurde als bester deutschsprachiger Comic ausgezeichnet.

Die verhängnisvolle Hoffnung Europa

Der Roman »Iman« des Franko-Kanadiers Ryan Assani-Razaki und der Comic »Unsichtbare Hände« des Finnen Ville Tietäväinen vermitteln ein differenziertes Bild davon, warum sich viele Flüchtlinge in Europa ein besseres Leben erhoffen und sich auch von den besten Grenzschutzmaßnahmen nicht abschrecken lassen werden.