Märchenhafter Realismus aus dem antiken Thule
Die Romantrilogie »CoDex 1962« des Isländers Sjón ist ein wilder Ritt durch die Zeit, ein Schelmenroman mit Bezügen zu Holocaust, nordischer Mystik und Science Fiction.
Die Romantrilogie »CoDex 1962« des Isländers Sjón ist ein wilder Ritt durch die Zeit, ein Schelmenroman mit Bezügen zu Holocaust, nordischer Mystik und Science Fiction.
Mit hohen Erwartungen ist Fatih Akins Verfilmung von Heinz Strunks Roman »Der Goldene Handschuh« in den Wettbewerb der Berlinale gegangen. Der Film weist in seinem Handwerk Parallelen zu Takis Würgers viel kritisiertem Roman »Stella« auf.
Der dänische Regisseur und Dogma-Mitbegründer Thomas Vinterberg hat mit »Kolektivet« die Erinnerungen an seine Kindheit in der Kommune verfilmt.
Die Berlinale sucht in diesem Jahr energisch nach dem Recht auf Glück, das in der Familie gehört vermeintlich selbstverständlich dazu. Wie die Filme am ersten wirklichen Wettbewerbstag gezeigt haben, ist das mit dem Recht auf Glück und Liebe in der Familie aber doch etwas komplizierter.
Das Regiedebüt der US-Amerikanerin Marielle Heller »The Diary of a Teenage Girl« ist ein faszinierend lockerer und zugleich verstörender Coming-of-Age-Film, der vom sexuellen Erwachen eines jungen Mädchens im San Francisco der siebziger Jahre erzählt. Die britische Schauspielerin Bel Powley glänzt in der Rolle der rebellisch-reflektierten Tagebuchautorin Minnie Goetze.
Der schwedische Regisseur Roy Andersson schickt in »Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach« sein Protagonisten mit Lachsack und Vampirzähnen in die Schlacht namens Leben. Seine skurrile Komödie erinnert an Meister des Dogma-Kinos wie Lars von Trier und Thomas Vinterberg, aber auch an die Könige der unerträglichen Leichtigkeit des Seins Wes Andersson und den frühen Emir Kusturica.
Die Gründe, warum sich Menschen Briefe schreiben, sind vielfältig. Hanna und Sebastian in Thomas Klugkists gleichnamigem Roman schreiben einander, um der Nähe, die sie füreinander empfinden, einen Raum zu geben. Sie wagen ein Doppelleben zwischen exzessiver Leidenschaft und intellektueller Seelennähe, in dem sie sich auf die Suche nach sich Selbst machen.
Was ist über diesen Film schon alles geschrieben und gesagt worden. Vom Vorwurf der schlichten Pornographie bis hin zur grandiosen Verfilmung des allgegenwärtigen Sex-Hypes der Moderne – über Lars von Triers »Nymph( )maniac« streitet sich seit Wochen der Blätterwald. Auf der Berlinale war der erste Teil des Films erstmals in Deutschland zu sehen.
Außerhalb des Wettbewerbs tummeln sich die Filme mit Staraufgebot und bildgewaltigen Erzählungen. Der Wettbewerb der Berlinale ist weniger glamourös gestartet als das Rahmenprogramm. Der einzige echte Hingucker war bislang Wes Andersons Belle-Epoque-Märchen »Grand Budapest Hotel«.
Lars von Triers bereits vor seiner Weltpremiere umstrittener Film »Nymphomaniac« wird bei der Berlinale 2014 außer Konkurrenz in ungekürzter Fassung gezeigt. Inzwischen steht auch schon knapp die Hälfte der Wettbewerbsbeiträge fest.
Der expressionistische Maler Edvard Munch fasziniert bis heute die Massen. Der Norweger Steffen Kverneland hat rechtzeitig zum 150. Geburtstag des norwegischen Malers eine spektakuläre und bildgewaltige Comic-Biografie vorgelegt, die mit dem Mythos des unverstandenen Künstlers aufräumt. In Norwegen erhielt Kverneland dafür den wichtigsten Literaturpreis.
Lars von Trier ist ein Tänzer am Abgrund, der zum Skandal neigt. In seinem Kinofilm »Melancholia« feiert der dänische Skandalregisseur das Unzelebrierbare: den Untergang der Welt.