Jahr: 2017

»Die Welt verträgt mehr Migration«

Der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten Philosophen Deutschlands. In seinem aktuellen Buch »Über Grenzen denken« diskutiert er verschiedene Fragen der Migration unter ethischen Gesichtspunkten. Warum müssen wir über die Steuerung der Migration gerade jetzt nachdenken? Wieso ist eine großzügige Aufnahmepolitik ebenso naiv wie das Schließen der Grenzen? Wie können Ethik und Realpolitik wieder miteinander versöhnt werden. Ein Gespräch mit dem Münchener Professor für Philosophie und politische Theorie.

Wenn Bücher ihre Leser lesen

Es geht ein Gespenst um in der Literaturwelt. Es ist das leseroptimierte Buch. eBook-Lesende sollten vorsichtig sein, denn sie werden längst intensiver analysiert, als sie ahnen. Die Zukunft des Buches war auch Thema bei der Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse und des Kurt Wolff Preises für besondere Leistungen unabhängiger Verlage. Ein Augen- und Ohrenzeugenbericht von der Leipziger Buchmesse.

Hinter den Kulissen von Kunduz

Journalismus, politische Intrigen und Aufklärung stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Ohne investigative Recherche würde so mancher politische Skandal unentdeckt bleiben, wie der Journalist und Drehbuchautor Achim Zons in seinem verblüffend realistischen Kunduz-Medien-Thriller »Wer die Hunde weckt« zeigt.

Am Anfang war das Wort

Am 28. März wird die Berliner Kritikerin und Autorin Gisela von Wysocki mit dem Heinrich-Mann-Preis 2017 der Akademie der Künste ausgezeichnet. Damit wird nicht nur Wysockis umfangreiches essayistisches Werk geehrt, sondern dezidiert auch ihre Romane, in denen es der Schriftstellerin gelungen sei, „den poetisch durchleuchteten Lebensmoment zum Element einer Großform zu machen, in der das Romanhafte und Autobiographische ineinanderschwingen”, so die Jury. Doch bedeutet literarische Virtuosität nicht zwangsläufig eine lohnende Lektüre, sondern manchmal auch verpasste Chancen, wie sich an Wysockis zweitem Roman »Wiesengrund« ablesen lässt.

Amerika muss über sich selbst nachdenken

1979 beginnt der amerikanische Autor James Baldwin ein Buch über eine Reise zu schreiben, »von der ich immer wusste, dass ich sie eines Tages antreten werde«. Über 30 Seiten ist er nie hinausgekommen, Raoul Peck hat sein Manuskript nun verfilmt. Der Dokumentarfilm »I’m not your Negro« ist ein bewegender Beitrag zum Rassismus in den USA und ein Meisterwerk des politischen Kinos.

Ein Kampf um den eigenen Sohn

Erst verliert er seine Mutter, dann muss der Sohn des jüdischen Verkäufers Menashe aus religiösen Gründen zu seinem Onkel ziehen. Joshua Z. Weinsteins Film »Menashe« erzählt von radikalen Regeln des ultraorthodoxen Judentums und dem Leben in einer Parallelgesellschaft.

Tierisch überzeugend

Nach einem Drittel des Wettbewerbs bei der Berlinale fällt auf, dass das Politische und das Animalische eng miteinander verbunden sind. Rehe, Affen und Zebrapferde sind bislang die stillen Helden der diesjährigen Filmfestspiele. Ein arbeitsloser Kulturjournalist, ein mürrischer Künstler und eine bezaubernde Mannfrau machen hingegen laut auf sich aufmerksam.