Alle Artikel mit dem Schlagwort: James Joyce

Foto Thomas Hummitzsch

Die Finsternis zwischen Skylla und Charybdis

Stefano d’Arrigos zeitloses Epos »Horcynus Orca« gehört zu den ganz großen Romanen des 20. Jahrhunderts. Auf fast 1.500 Seiten lässt er uns an den letzten Tagen des desertierten Marinebootsmanns `Ndrja Cambrìa und seiner Odyssee an der vom Krieg zerstörten italienischen Küste und in Sizilien teilhaben. Moshe Kahn hat für diesen Solitär der italienischen Literatur eine Sprache gefunden, die deutsch und zugleich nach fernen Welten klingt. Eine übersetzerische Höchstleistung!

Übersetzte Klassiker und gehobene Schätze

Der Autor des »Dschungelbuchs« Rudyard Kipling wäre in diesem Herbst 150 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheinen gleich sechs seiner klassischen Werke in neuem Gewand. Mit Hochspannung erwartet werden die Übertragungen der Erstlinge von Harper Lee und Truman Capote sowie Neu- und Erstübersetzungen der Schlüsselwerke von Laurence Sterne, Henry David Thoreau, Henry James und Charlotte Brontë. Arno-Schmidt-Liebhaber können sich auf seine Übersetzung von Edward George Bulwer-Lyttons Porträt des viktorianischen Londons freuen.

Literatur im Großformat

In diesem Bücherherbst werden die voluminösen Werke von Jonathan Franzen, Clemens Setz, Feridoun Zaimoglu, Karl Ove Knausgård und Laksmi Pamuntjak für Debatten sorgen. Die Werkausgabe von Wolfgang Herrndorf, die Prosasammlung von Hans Carl Artmann und Siegfried Lenz Erzählungen lassen noch einmal in ihrer Literatur schwelgen. Ein Blick auf die zwanzig literarischen »Schwergewichte« der Herbstsaison.

Gezeichnete Psychoanalyse oder: Ein Seelen-Strip-Tease

Nachdem die amerikanische Comiczeichnerin Alison Bechdel in »Fun Home« ihre Verbindung zu ihrem Vater verarbeitet hat, fügt sie mit »Wer ist hier die Mutter?« der einmal aufgenommenen Verarbeitung der Familiengeschichte einen zweiten Teil hinzu. An die erzählerische Leichtigkeit des Vorgängers reicht der neue Comic nicht ganz heran, dafür eröffnet die Erzählung den Zugang zu einer tieferen psychologischen Ebene.

Zwischen Grevesmühlen und New York liegt die Südsee

»Die Südsee ist einigermaßen versaut worden, es muss einmal gesagt sein. Schuld haben die Missionare. Nirgendwo auf der Welt, in keinem noch so gottverlassenen Winkel, tragen sich die Damen so hochgeschlossen, so total bedeckt, wie hier, in den einstigen Paradiesen der Bounty und der Seahawk.« Wo, wenn nicht in der Südsee, verstecken sich die Robinsons unserer Zeit? Dieser Frage geht Ernst Augustin in seinem fantastischen Roman »Robinsons blaues Haus« nach.