Jahr: 2016

Die Zeit der großen Gebildeten ist vorbei

Thea Dorn hat mit ihrem Roman »Die Unglückseligen« (hier unsere Besprechung) einen fulminanten Wissenschaftsroman geschrieben, mit dem sie den Fauststoff in die Gegenwart hebt. Wir sprachen mit ihr über Grenzüberschreiter, Naturphilosophen, Blowjobs, »Breaking Bad« und die Position der Autorin im Literaturbetrieb.

Ein Leben für die Kunst

Peggy Guggenheim hat die wohl bedeutendste Sammlung der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts quasi im Alleingang zusammengetragen. Die Dokumentarfilmerin Lisa Vreeland zeigt die schillernde Weltbürgerin der internationalen Kunstszene, aber auch die einsame Frau.

»Eine Sprache, die in Formen gebunden ist«

Die literaturWERKstatt Berlin ist eine Institution für die Kunst der Poesie. Zum 25-jährigen Jubiläum im September erhält das Haus einen neuen Namen und organisiert die erste Berliner Rede zur Poesie. Gründungsdirektor Thomas Wohlfahrt erklärt die Motive des Namenswechsels, erläutert die Ausrichtung des künftigen Hauses für Poesie und spricht über den Sinn der Lyrik in unserer Zeit.

Argumente gegen die Religion des permanenten Wachstums

Die Geschichte des Kapitalismus sei eine Erfolgsstory, die wesentlich durch die Kritik an ihm möglich wurde, meint der Historiker Jürgen Kocka. Der Philosoph und Ökonom Stefan Mekiffer hält dagegen, dass der im Kapitalismus angelegte Wachstumszwang pathologisch sei und radikale Lösungen sinnvoll mache. Eine Diskussion der Frage, ob es eine grundlegende Revision des Systems oder eher Reformen im System braucht.

»Der kleine heilige Martinus im großen Krieg«

Stefan Hertmans erzählt in »Der Himmel meines Großvaters« die Geschichte seines Vorfahren, der pflichtbewusst in den Reihen des belgischen Heeres gedient hat, während die Welt um ihn herum zusammenbrach. Wir sprachen mit dem belgischen Autor über das Reproduzieren von Familiengeschichte, seinen lebenslang traumatisierten Großvater und die flämische Emanzipation in den Schützengräben.

Der innere Krieg

So wie es kein richtiges Leben im falschen gibt, scheint es keine Menschlichkeit in der Zivilisationslosigkeit des Krieges zu geben. Tobias Lindholm erzählt in seinem Film »A War« eindrucksvoll von einem Mann, der auf einem schmalen Grat wandelt.

Der flüchtige Blick in den Spiegel

Noch bis 4. September zeigt die c/o Berlin Galerie im Amerikahaus unter dem Titel »Allure [frz. Stil, Eleganz]« eine sorgfältig kuratierte Auswahl an Fotografien aus der Sammlung von Susanne von Meiss. Die zahlreichen Aufnahmen der verschiedensten Genres – Modefotografie, Street Photography oder Conceptual Photography – eint, dass sie einen flüchtigen Moment fotografisch festhalten und sichtbar machen. Der Begleitkatalog verewigt nicht nur das vergängliche Moment dieser Ausstellung, sondern erlaubt auch tiefere Einblicke in das grundsätzlich gelungene Ausstellungskonzept sowie den langen, genussvollen Blick auf das wahrhaft Schöne.