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Europa out of the box

Die Politikwissenschaftlerin und Europäerin Ulrike Guérot hat ein flammendes Plädoyer für ein demokratischeres Europa geschrieben. Ihre politische Utopie beweist, dass intellektuelle Bewegung möglich und nötig ist. Ein wichtiges Buch für die Zukunft Europas, wenngleich einige wesentliche Fragen unbeantwortet bleiben.

Argumente gegen die Religion des permanenten Wachstums

Die Geschichte des Kapitalismus sei eine Erfolgsstory, die wesentlich durch die Kritik an ihm möglich wurde, meint der Historiker Jürgen Kocka. Der Philosoph und Ökonom Stefan Mekiffer hält dagegen, dass der im Kapitalismus angelegte Wachstumszwang pathologisch sei und radikale Lösungen sinnvoll mache. Eine Diskussion der Frage, ob es eine grundlegende Revision des Systems oder eher Reformen im System braucht.

»Dadaab ist eine Stadt wie von einem anderen Stern«

Ben Rawlence arbeitet seit zehn Jahren als Menschenrechtsbeobachter. Für die BBC und den Guardian hat er den Krieg im Kongo beobachtet und anschließend die Situation am Horn von Afrika beobachtet. Für sein Buch »Stadt der Verlorenen« hat er mehrere Monate in Dadaab verbracht und somalische Flüchtlinge in ihrem Alltag im größten Flüchtlingslager der Welt begleitet. Ein Gespräch über die Individualität von Flüchtlingsschicksalen, den Konflikt in Ostafrika und die perfide Politik der Europäischen Union.

Sinnlichkeit statt Sinn

So bunt war die Nominierungsliste für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse schon lange nicht mehr. Von der Pferdestudie über die kulinarische Reise und die biografische Annäherung bis hin zur klimapolitischen Kampfschrift ist alles dabei. Alles in allem scheint bei der Auswahl eher die Flucht aus als die Konfrontation mit der Welt leitgebend gewesen zu sein. Für unseren Autor trotz einiger lohnenswerter Lektüren ein schlechtes Zeichen.

Ein Leben zwischen Schmerz und Lust

Präsenz zeichnet diesen Menschen aus. Physische und intellektuelle Präsenz. Und Klarheit. Masse und Klarheit. Ein Kämpfer für die Menschrechte, weltweit. Drunter tut es ein Mann wie Wolfgang Kaleck nicht. Und Gott sei Dank tut er es für nichts Weniger. Der Versuch eines Porträts dieses Heimatlosen und Gehetzten anlässlich seines gerade erschienenen Buches »Mit Recht gegen die Macht«.

Das Milliardengeschäft mit den Flüchtlingen

Auf die jüngste Flüchtlingstragödie im Mittelmeer hatten die europäischen Innenminister vor allem eine Antwort: die kriminellen Schlepperaktivitäten sollen stärker bekämpft werden. Was das genau heißt, darüber wird heftig gestritten. Um die Schleuser und deren Motive geht es dabei kaum, entsprechend eindimensional bleibt der Blick auf das Phänomen der Schleuserkriminalität.

embedded intelligence oder: Träumen Androiden von elektrischen Schafen?

Granularität ist das Maß für die Feinkörnigkeit eines Systems. Man kennt diesen Begriff vor allem aus der Fotografie. Christoph Kucklick geht es in »Die granulare Gesellschaft. Wie das Digitale unsere Wirklichkeit auflöst« aber nicht um die Körnigkeit eines Bildes, sondern um die Auflösung, um die Zerlegbarkeit des Individuums und der Gesellschaft durch das Digitale. Sein sensationelles Buch ist eine Erzählung des digitalen Sozialen, an der sich die an der Digitalisierung Interessierten abarbeiten müssen. Ein Standardwerk, ein Must-Read für die kommenden Jahre.