Sehen statt erinnern
Als der deutsche Fotograf Thomas Hoepker erfährt, dass er an Alzheimer erkrankt ist, beschließt er, noch einmal durch die USA zu fahren. Ein Film und ein Bildband erzählen von dieser Reise und nicht wiederkehrenden Erinnerungen.
Als der deutsche Fotograf Thomas Hoepker erfährt, dass er an Alzheimer erkrankt ist, beschließt er, noch einmal durch die USA zu fahren. Ein Film und ein Bildband erzählen von dieser Reise und nicht wiederkehrenden Erinnerungen.
Die österreichische Regisseurin Marie Kreutzer zeichnet in »Corsage« ein zeitgemäßes Porträt von Kaiserin Sissi und räumt mit den Mythen der Romy-Schneider-Filme auf.
40 Jahre lang schrieb Boris Lurie an einem Text, in dem er das Trauma und die Schuld, den Holocaust überlebt zu haben, verarbeiten wollte. Jahre nach seinem Tod liegt nun sein verstörender Roman »Haus von Anita« vor, in dem Holocaust und Pornografie die Klingen kreuzen.
Ukrainische Autor:innen haben noch nie so viel Aufmerksamkeit bekommen wie in diesen Tagen und Wochen. Serhij Zhadan, der in der hart umkämpften Region Charkiw in der zivilen Verteidigung aktiv ist, ist aber der Autor der Stunde. Zahlreiche Preise wurden ihm in den letzten Wochen zugesprochen, längst überfällig seien die, sind sich Expert:innen einig. Denn Zhadan beschreibe die ukrainische Welt nicht nur, sondern er helfe sie zu verstehen, sind sich zahlreiche Jurys einig.
Mirjam Wittig verhandelt in ihrem Debütroman »An der Grasnarbe« spielerisch die großen Herausforderungen der Gegenwart am Fuß der französischen Alpen.
Die spanische Illustratorin María Hesse widmet ihr neues Buch der Entdeckung der eigenen Lust. Auch wenn der Band an mancher Stelle an Liv Strömquists feministische Interventionen erinnert, hat diese »Erkundung der weiblichen Sexualität« durch den ganz anderen Strich und den autobiografischen Ansatz ihren eigenen Charme.
Mit den Sommerferien kommt nun auch die Zeit der kurzen und knackigen Lesehinweise für Unterwegs. Ich empfehle mit jeweils fünf Sätzen in den fünf Kategorien deutschsprachige Literatur, internationale Literatur, Essayistik, Sachbuch und Comic je fünf Titel zur sommerlichen Lektüre.
Die fünf besten Bücher für Sachbuch-Leser:innen reichen vom Porträt einer aufsässigen kulturellen Bewegung über eine Kulturgeschichte des reaktionären Denkens, der Analyse von Putins Netzwerken und dem Erwachsenwerden am Ende der Geschichte bis hin zu einem Museumsbesuch zwischen zwei Buchdeckeln.
Die Kunst des Essays steht in den USA noch höher im Kurs als hierzulande. Dass sich aber auch die lange Kurzform lohnt, zeigen die Sammlungen von George Saunders, Joan Didion, Ursula Krechel, James Baldwin und Frank Berzbach.
In den Eruptionen der Gegenwart spiegeln sich meist die Abgründe der Vergangenheit. Dabei führen die Romane des Sommers von Andrea Tompá, Can Xue, Fiston Mwanza Mujila, Maggie Shiptstead und Guillermo Arriaga in fünf Kontinente, durchqueren Zeiten und Welten und überzeugen dank wunderbarer Übersetzungen mit höchster Sprachkunst.
Die Auswahl der fünf besten deutschsprachigen Romane zur sommerlichen Lektüre betrachtet das Individuum in all seinen krisenhaften Aspekten, zeigt zugleich Wege aus der Lähmung auf und blickt dabei offen und kritisch auf die Welt.
Wenn man schon mit einem Comic in den Urlaub fährt, dann muss das auch genug Lesestoff mitbringen. Die Auswahl reicht von Alben, von denen junge und ältere Leser:innen gleichermaßen etwas haben über comicale Freak-Shows bis hin zur identitätspolitischen Selbstreflexion der aktuell besten deutschen Comic-Zeichnerin.
Die kamerunische Schriftstellerin Djaïli Amadou Amal beschreibt in ihrem Roman »Die ungeduldigen Frauen« das Schicksal von drei Frauen, die im Norden Kameruns als muslimische Fulbe leben und unter die Räder des religiösen Zwangssystems geraten.
Liebe, Sex und Begehren dringen tief ins Private und sind doch so politisch wie nie. Zahlreiche aktuelle feministische Texte fragen danach, wie frei wir inner- und außerhalb der Betten leben können. Eine Reise durch die aktuellen und wieder aufgelegten Bücher von Laurie Penny, Amia Srinivasan, Maggie Nelson, Audre Lorde sowie bell hooks und ein Blick auf das Paradies weiblicher Macht.
Die Deutsche Kinemathek bringt »Perspectives of Ukrainian Cinema« auf die Leinwand. Bis zum 30. Juni wird in Berlin, Leipzig und Hamburg ukrainisches Gegenwartskino gezeigt, das ein eindrucksvolles und facettenreiches Bild von Land und Menschen geben. Der Eintritt zu allen Vorführungen ist frei.