Traumabewältigung, Epochengemälde, Kulturgeschichte – all das ist Dolores Pratos Roman »Unten auf der Piazza ist niemand«. Vor allem aber ist er Kindheitsbeschwörung und Erinnerung an eine längst vergangene Zeit. Vergleiche mit Marcel Proust sind mehr als berechtigt.
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Träume, Liebe und Begehren
Dag Johan Haugerud hat mit den Filmen »Liebe«, »Sehnsucht« und »Träume« eine beeindruckende Filmreihe über die Lust auf Berührung geschaffen. Der Abschlussfilm der »Oslo-Trilogie« gewann im Frühjahr den Goldenen Bären bei der Berlinale, jetzt sind alle drei Filme in den Kinos zu sehen.
WeiterlesenKinder, Kriege, Kolonialismus
Für den fünften Deutschen Sachbuchpreis sind acht Titel nominiert, die aktuelle gesellschaftspolitische Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Dabei geht es um die im Titel genannten, aber auch um Jahrhundertmenschen, Erinnerungspolitik, Pflanzenkräfte, Technikglauben und die prähistorische Geschichte aus weiblicher Perspektive. Gesucht wird der Nachfolger von Christina Morinas Studie »Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren«.
Weiterlesen»Ich kann doch nicht sein, ohne zu schreiben«
Dass die Schweizer Schriftstellerin Adelheid Duvanel überhaupt in Vergessenheit geraten konnte, war für viele ein Skandal, die 2021 ihre Erzählungen gelesen haben. »Fern von hier« lautete damals der Titel des voluminösen Sammelbands. Nun kann man mit dem Band »Nah bei Dir« ihre Briefe lesen. Erst mit ihnen begreift man, unter welch beklagenswerten Umständen sie der Wirklichkeit ihre Prosa abgerungen hat.
WeiterlesenHerzhafte Buchstabensuppe
Ulrich Holbeins Kompendium »Jenseits im Nahbereich« versammelt Texte aus dem Leben eines Viellesers – Vom Aufsatz über Serienkiller in und außerhalb der Literatur über Erkundungen von Künstler:innengärten bis hin zur Kritik unentdeckter Wortschätze.
WeiterlesenVon Pionierinnen, Widerständlerinnen und anderen Heldinnen
Was werden Frauen heute nicht alles für Rollen zugeschrieben? Die karrierebewusste Hausfrau mit Sexappeal ist längst ironische Trope. Daher sollen hier einige Romane vorgestellt werden, in denen anders auf Frauen und die Welt, in der sie leben, geschaut wird.
WeiterlesenGeteiltes Leid, wenig Verständnis
Anderthalb Jahre nach dem 7. Oktober ist noch immer kein Ende des Gazakriegs in Sicht. Die ungebremste Gewalt wirft abgründige Fragen auf: nach der langen Vorgeschichte des Konflikts. Aber auch nach der Rolle des Westens. Neue Sachbücher, die ich für das Schweizer Republik-Magazin gelesen habe, richten den Blick darauf.
WeiterlesenDie Französische Theorie im Club Med
Der Berliner Kulturwissenschaftler Onur Erdur untersucht in »Schule des Südens«, was es heißt, in Zeiten kolonialen Unrechts zu philosophieren. Dabei legt er die kolonialen Wurzeln der französischen Theorie frei. Der Politikwissenschaftler Yascha Mounk vermutet dort die Ursprünge »einer gefährlichen Idee«.
WeiterlesenMit allen Wassern gewaschen
Pieter Waterdrinkers Pageturner »Monsieur Poubelle oder: Der Mülleimer der Geschichte« ist ein rasanter Schelmenroman, der von Sex und Crime im Kunst- und Politikbetrieb erzählt. Einen unterhaltsameren Roman über das politische Europa und sein Verhältnis zum Ukrainekrieg gibt es aktuell nicht.
WeiterlesenProsa, Baby!
Homayoun, Yorgos, Ferdinand, Toni und Yasmina sind Mitte Zwanzig und verzweifelt. In Arad Dabiris vielversprechenden Roman »Gloria!« (ver)zweifeln sie an der Kunst, an den Maßstäben, am ausbleibenden Erfolg, am Alkohol und an der Liebe.
WeiterlesenDie wahre Geschichte von »Jud Süß«
Die Gerichtsreporterin Raquel Erdtmann zeichnet in ihrem Buch Aufstieg und Sturz des jüdischen Finanzrats Joseph Süßkind Oppenheimer nach und rollt den antisemitischen Schauprozess neu auf.
Weiterlesen»Manuskripte brennen nicht«
Michael Lockshins »Der Meister und Margarita« ist in Russland ein absoluter Publikumserfolg. Jetzt ist die mutige Romanadaption mit Anklängen an die totalitäre russische Gegenwart endlich in den deutschen Kinos zu sehen.
WeiterlesenDie Welt durch einen Bilderrahmen
Die Geschichte eines expressionistischen Kunstwerks, erzählt aus der Perspektive eben jenes Gemäldes: Comic-Star Luz hat mit »Zwei weibliche Halbakte« erneut unter Beweis gestellt, dass er einer der Großen der neunten Kunst ist.
Weiterlesen»Dies is going to be tief«
Die Lyrikerin und Essayistin Monika Rinck stellt in ihrem aktuellen Lyrikband »Höllenfahrt & Entenstaat« der erdrückenden Langeweile der Legislative den Thrill der »Realitöt« gegenüber. Aufregender, aktueller und politischer kann Poesie nicht sein.
WeiterlesenGerade denken und anders werden
Davi Kopenawa ist einer der bekanntesten indigenen Aktivisten der Welt, mit dem Anthropologen Bruce Albert hat er jahrelang seine Ansichten geteilt. Ihr Gesprächsband »Der Sturz des Himmels« ist ein ebenso aufrüttelnder wie perspektivverändernder Weckruf.
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