Goldener Bär geht an chinesischen Krimi
Mit »Bai Ri Yan Huo« hat die 64. Berlinale ihren ersten klassischen Kriminalfall im Wettbewerb. »Diao Yinans Krimi im China der Gegenwart gewann den Goldenen Bären.
Mit »Bai Ri Yan Huo« hat die 64. Berlinale ihren ersten klassischen Kriminalfall im Wettbewerb. »Diao Yinans Krimi im China der Gegenwart gewann den Goldenen Bären.
Die argentinische Regisseurin Celina Murga dechiffriert in ihrem abendfüllendem Spielfilm »La Tercera Orilla« die gesellschaftlichen Umstände, aus denen der südamerikanische Machismo hervorgeht. Ihr Hauptdarsteller Alián Devetac beeindruckt als sensibler Vaterersatz und wütender Sohn.
2009 gewann die peruanische Regisseurin Claudia Llosa mit »Eine Perle Ewigkeit« den Goldenen Bären. In diesem Jahr ist sie im Wettbewerb mit der Hollywood-Produktion »Aloft« vertreten, einer ins ewige Eis verlegten Suche nach Heilung und Vergebung.
Im Herbst 2011 verschwand der französische Autor Michel Houellebecq während einer Lesereise spurlos. Gemeinsam mit Guillaume Nicloux hat er nun ein fantastisch-amüsantes Märchen um sein Verschwinden gedreht, in dem die clownesken Seiten des Misanthropen zum Vorschein kommen.
In Yannis Economidis kuriosem Mix aus Sozialdrama und Actionfilm bildet das wirtschaftlich am Boden liegende Griechenland die Kulisse für das Porträt einer verkommenen Gesellschaft.
Dem deutsch-brasilianischen Film »Praia do Futuro« von Karim Aïnouz fehlt es an Handlung und Esprit. Ein Beitrag, der um seiner selbst Willen existiert und im Wettbewerb nichts verloren hat.
Mit Feo Aldags Drama »Zwischen Welten« über den Afghanistan-Einsatz der deutschen Bundeswehr ist der letzte deutsche Beitrag heute im Berlinale-Wettbewerb angelaufen. Der Film thematisiert die Widersprüche der Afghanistan-Mission und konfrontiert uns mit der Not der afghanischen Ortskräfte.
Mit Hans Petter Molands »Kraftidioten« hat die 64. Berlinale endlich einen Favoriten für den besten Film und bringt mit einem großartigen Pål Sverre Hagen gleich noch einen Kandidaten für den Bären als bester Schauspieler in Stellung.
In Alain Resnais »Aimer, Boire et Chanter« geht es um eine Person, die im Film nicht einmal auftaucht. Der todkranke George bleibt ein Mysterium – für die Zuschauer ebenso wie für seine Freunde, die ihm seine letzten Monate auf Erden angenehm gestalten wollen.
Die Chinesen sind da. Mit Lou Yes »Tui Na« ist der erste von drei Wettbewerbsbeiträgen aus dem Reich der Mitte gestartet. Er bietet Einblicke in den Alltag einer Massagepraxis für Blinde.
Was ist über diesen Film schon alles geschrieben und gesagt worden. Vom Vorwurf der schlichten Pornographie bis hin zur grandiosen Verfilmung des allgegenwärtigen Sex-Hypes der Moderne – über Lars von Triers »Nymph( )maniac« streitet sich seit Wochen der Blätterwald. Auf der Berlinale war der erste Teil des Films erstmals in Deutschland zu sehen.
Statt einer wirklichen Geschichte der Angst präsentiert der Argentinier Benjamin Naishtat mit »Historia del Miedo« ein vorhersehbares Stückwerk aus Klischees und Langeweile.
Dietrich Brüggemann hat mit »Kreuzweg« eine bedrückende Religionsfarce vorgelegt, in deren Mittelpunkt die 14-jährige Maria steht, die ihr Leben inmitten einer erzkonservativen Gemeinschaft Gott opfern will. Ein Hauch von Ulrich Seidl schwebte am Sonntag in den Berlinale-Wettbewerb.
Außerhalb des Wettbewerbs tummeln sich die Filme mit Staraufgebot und bildgewaltigen Erzählungen. Der Wettbewerb der Berlinale ist weniger glamourös gestartet als das Rahmenprogramm. Der einzige echte Hingucker war bislang Wes Andersons Belle-Epoque-Märchen »Grand Budapest Hotel«.
Dominik Grafs »Die geliebten Schwestern« ist eine Hommage an Friedrich Schiller und den freien Geist sowie eine Verneigung vor dem Mut dreier Menschen, einen anderen Weg und damit das Scheitern zu wagen.