Bei Coates klingt das folgendermaßen: »Du darfst nicht vergessen, wie viel sie dir genommen haben und wie sie unsere Körper in Zucker umwandelten, in Tabak, Baumwolle und Gold.« So schreibt er es seinem Sohn und schließt sich damit der Theorie des nigerianischen Politikwissenschaftlers Achille Mbembe an, der den Siegeszug des globalen Kapitalismus auf dem ihn innewohnenden Rassismus attestiert, den er als »schwarze Vernunft« bezeichnet. Zentral ist in Mbembes Theorie der Begriff des »Negers« (sic!), mit dem der Mensch enthumanisiert wird. Der Mensch wird zum Werkzeug und zur Ware des kapitalistischen Systems und als solche zum Besitz seines Herrn.
Die Nähe von Mbembe und Coates wird deutlich, vergleicht man ihre Einordnung des schwarzen Menschen in den Kapitalismus. Coates sieht in den Schwarzen »Menschen, die für die Maschine Amerika in Treibstoff verwandelt wurden«, Mbembe spricht hier vom »Erz«, dem Rohstoff, der den Ofen der kapitalistischen Brennfabrik anheizt. »Außerhalb dieser Dialektik des Besitzens, der Gehörens und der Formung gibt es keinen Neger als solchen«, schreibt der nigerianische Theoretiker in seiner Kritik der schwarzen Vernunft. »Die Erfahrung der Knechtschaft machen heißt, mit Gewalt in die Zone der Unterschiedslosigkeit zwischen Mensch und Tier gestoßen zu werden, an jene Orte, an denen man das menschliche Leben von der Stellung des Tiers aus betrachtet«.
Es geht Mbembe vor allem darum, den Begriff »Neger« klar zu umreißen, nicht jedoch, ihn als politisch sinnvollen Terminus salonfähig zu machen. Das muss man betonen, führt doch die Lektüre seines Buches dazu, dass einem das N-Wort allzu schnell über die Lippen zu kommen droht. Mbembe, ein Theoretiker des Postkolonialismus, verwendet es insbesondere auf den letzten einhundert Seiten gefühlt auf jeder einzelnen.
Ziel der klaren Definition des Begriffs ist das Anerkennen der »schwarzen Vernunft« für die Bildung eines gemeinsamen Bewusstseins. Um den Weg für Restitution und Reparation zur Herstellung einer universellen Gerechtigkeit zu ebnen. »Die beiden Konzepte der Restitution und der Reparation basieren auf dem Gedanken, wonach es einen unveräußerlichen Aspekt des Menschseins gibt, an dem jede menschliche Person teilhat.«
Dieses Denken zielt auf die Bloßstellung des globalen Rassismus, bedient sich aber auch des Rassenbegriffs – das macht es so sperrig und unbequem. Und auch wenn Coates an einer Stelle schreibt, dass einer seiner Irrtümer gewesen sei, die »Fabrikation von Rasse« als Notwendigkeit des Diskurses akzeptiert zu haben, muss er sich dieser Kategorie immer wieder bedienen, weil ihre Existenz seine Wirklichkeit prägt. »Sie haben aus uns eine Rasse gemacht. Wir haben aus uns ein Volk gemacht. Hier im Mekka, im Schmerz der Ausgrenzung, haben wie uns ein Zuhause geschaffen«, schreibt er an seinen Sohn. Im Mekka stößt er auch auf die rassistisch fundierte Kritik Saul Bellows, der die Vorherrschaft der Weißen in die Frage »Wer ist der Tolstoi der Zulus?« packte. Coates fand die Antwort in der Bibliothek der Howard, in Werken, die sich mit den antiken Kulturen Afrikas auseinandersetzten, mit den Opern der alten Stämme, der geheimen Algebra, den schmuckvolle Pyramiden, riesigen Statuen und breiten Straßen.
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