Alle Artikel in: Interviews & Porträts

»Die Freiräume für jeden Einzelnen schrumpfen«

Der ehemalige Dumont-Verleger Lutz-W. Wolff ist neben Simone Fischer (für Anakonda) der einzige Übersetzer, der beide Orwell-Klassiker neu übersetzt hat. Wie Orwell war er für die BBC im Einsatz und bezeichnet »1984« daher als »Buch seines Lebens«. Bei der Übertragung ist er unter anderem auf Bezüge zu Oliver Cromwell gestoßen, wie er im Gespräch erklärt.

Foto: Thomas Hummitzsch

Radikal gegenwärtig

Frank Heibert ist einer der renommiertesten Übersetzer Deutschlands. Souverän und wortgewaltig seine Übertragungen von Don DeLillo, George Saunders und Richard Ford, Raymond Queneau, Boris Vian oder Yasmina Reza. Nun hat er George Orwells »1984« neu übersetzt und dabei eine radikale Entscheidung getroffen. Sein Text hebt sich deutlich von den zahlreichen anderen Neuübersetzungen des Klassikers ab.

Kristine Listau und Jörg Sundermeier leiten gemeinsam den Verbrecher Verlag. Hündchen Tilla darf nicht fehlen | Foto: Thomas Hummitzsch

»Wir sind die, die durch die Bücher verändert werden«

Der Berliner Verbrecher-Verlag feiert dieser Tage ein Jubiläum. 1995 ging der Verlag mit einem Buch von Dietmar Dath an den Start. Seitdem haben Jörg Sundermeier und Kristine Listau zahlreiche Preisträger hervorgebracht und einige Projekte verwirklicht, die andere für unmöglich gehalten haben. Eine Reise durch 25 Jahre Verbrecher-Verlag mit 25 Fragen.

Khaled Khalifa | © Thomas Hummitzsch

»Neun Jahre Krieg hinterlassen deutliche Spuren«

Mai 2020, Latakia, Syrien. Die Sonne scheint, die Wellen rauschen, Freunde sitzen beieinander. Wüsste man nicht, dass in diesem Land ein Krieg tobt, man könnte es für den Augenblick fast vergessen. Doch die Tatsache, dass ich all das in Berlin auf meinem Handy sehe, ruft die Wirklichkeit in Erinnerung. 2.500 Kilometer Luftlinie entfernt wendet sich der syrische Autor Khaled Khalifa vom Meer ab und geht in das Strandhaus seiner Freunde. Er darf deren Internetzugang nutzen, um mit mir via WhatsApp über seinen neuen Roman »Keine Messer in den Küchen dieser Stadt« und den Seelenzustand der Syrer im zehnten Jahr des Bürgerkriegs zu sprechen.

Foto: Thomas Hummitzsch

Der Herr der Stürme

Der Japaner Hideo Yokoyama ist ein Meister des Kriminalromans, für Verbrechen interessiert er sich allerdings kaum. Sein Thriller »64« eroberte den deutschen Markt wie im Flug, sein nachgereichtes Debüt »2« ging etwas unter. Nun erscheint mit »50« erstmals der Roman im nicht-japanischen Ausland, mit dem er 2003 zum ersten Mal den Preis für den besten Krimi des Jahres in seiner Heimat bekommen hat.